Freitag, November 21, 2008

Na toll, jetzt muß ich ausgerechnet die Engländer beneiden...

dabei haben die doch neulich erst bei diesem unsäglichen Grottenkick gewonnen...
Im Gegensatz zu seinem rückständigen, wissenschaftsfeindlichen, religions- und lobbyhörigen kontinentalen Nachbar, uns, hat England nun ein mit großer Mehrheit abgesegnetes neues Gesetz zum Umgang mit Stammzellen und Embryonen, von dem wir Lichtjahre (!) entfernt sind. England war uns in diesem Bereich immer schon voraus, aber das neue Gesetz eröffnet ganz neue Möglichkeiten: es ermöglicht zwischenartlichen Gentransfer, die Erzeugung von Mischembryonen aus Mensch- und Tierzellen, sowie chimäre Zellen - großartig! Man darf mit Spannung erwarten, welche neuen Erkenntnisse in regenerativer und reproduktiver Medizin dieses Gesetz möglich macht und wird mit Neid darauf blicken, welche bahnbrechenden Heil- und Behandlungsverfahren daraus erwachsen werden.
Was fast noch besser ist, ist die Vorstellung, daß nach Bekanntwerden dieser Nachricht der Ratzepoop und seine Bande von albern verkleideten, fuchtelnden, kinderschändenden Betmännchen wahrscheinlich einen epileptischen Anfall bekommen, gezuckt, getobt und sich vor Wut in die Hose gemacht haben!

Ich hasse es, sagen zu müssen, daß man sich an England ein Beispiel nehmen sollte, aber man sollte sich an England (was DAS angeht) ein Beispiel nehmen und endlich dieses ganze geschlechtslose Pfaffengesocks am Kragen aus jedem einzelnen Ethikrat und jeder Kommission, die sich mit bioethischen Fragestellungen befasst, herausschleifen.
Diese Leute haben kein Recht, anderen Menschen Fortschritt und ein besseres Leben vorzuenthalten, nur weil sie, Anhänger eines Bronzealter-Wüsten-Todeskultes aus'm nahen Osten, sich einbilden, eine fiktive Person/Instanz habe sich in einem obskuren Märchenbuch angeblich irgendwie geäußert und deshalb sei Wissenschaft verwerflich. Sie haben kein Recht, über die Fortpflanzungsorgane, Partnerwahl oder Lebensstil anderer Menschen zu bestimmen und sie haben auch keinerlei Kompetenz, irgend etwas relevant zu kommentieren. In England hat sich das rumgesprochen. Hier nicht.

Montag, November 17, 2008

Russisch Roulette

ist eine andere Bezeichnung für "russlandkritischer Journalist sein". Nein ehrlich, ich glaube, die neue ultimative Mutprobe (statt Revolver mit einer Kugel in der Trommel oder mit Autos aufeinanderzurasen, bis einer ausweicht...oder auch nicht) wird sein: "in Russland einen Blogpost schreiben, mit dem Titel: "Russland ist eine korrupte Crimokratie"". Daran stirbt man in fast 100% der Fälle.

In einem einzigen Jahr wurden dort über 100 Journalisten ermordet!!!!!


Es ist unfaßbar, daß dagegen nichts unternommen, dazu nichts gesagt, dagegen nicht protestiert wird. Die Pressefreiheit ist in Russland nicht verletzt oder gefährdet sonder vollständig eliminiert! Ich weiß nicht, ob sich bei den westlichen Politikern rumgesprochen hat, daß sowas gerne mal die Vorstufe von Diktatur und Terrorregime ist (soll ja in Deutschland mal sowas gegeben haben).
Wer es wagt, in Russland russlandkritisch und damit meine ich regimekritisch zu schreiben, sprechen oder zu bloggen, wird umgebracht - so einfach und grausam ist das. Und das nicht mal mehr heimlich oder verhohlen, sondern fast schon vor laufender Kamera.
Hier ein paar Beispiele:
- Dmitrij Cholodow: ermordet, weil er der Armee Mafiageschäfte nachweisen konnte
- Wladislaw Listjew: ein vorbildlicher, sehr beliebter Journalist und Moderator, Journalist des Jahres 1994, der immer wieder die Korruption des Landes aufzeigte
- Anna Politkowskaja: bekannt und ermordet wegen ihrer Berichte über die russische Krisen-Republik Tschetschenien und die Menschenrechtslage dort
- Magomed Yevloyev: der Fall dieses Online-Journalisten, der in seinem Blog kritisch über die Regierung der russischen Teilrepublik berichtete, ist besonders krass, weil man sich hier noch nicht einmal mehr Mühe gab, die Tat zu verhehlen. Man hat ihn am Flughafen inInguschetien eingesackt, in ein Auto geschleppt und ihm dort einen Kopfschuß verpasst. Ein "Unfall" natürlich. Dann warf man ihn in den Straßengraben, wo er trotz Not-OP "leider" verstarb. Zuvor hatte der Regierungschef von Inguschetien, der ehemalige KGB-Angehörige Murat Sjasikow, versucht, die Internet-Seite gerichtlich schließen zu lassen. Hat nicht geklappt, also machte man endgültig Nägeln mit Köpfen.
Die Botschaft lautet: falls Ihr es immer noch nicht verstanden habt, dann jetzt: WENN IHR DAS MAUL AUFMACHT ERMORDEN WIR EUCH! VERSPROCHEN!

Das klingt echt alles wie aus den blöden Klischee-Filmen Hollywoods, in denen der finstere, böse Russe des kalten Krieges immer der Schurke ist. Man mag es gar nicht glauben, doch genau das ist jetzt Realität und auch nur das, was bekannt wurde, ich nehme an, zahlreiche kritische Journalisten lassen sich durchaus und sehr nachvollziehbarer Weise einschüchtern.
Ich finde es völlig monströs und diese ungestrafte Arroganz der Macht derart himmelschreiend, daß ich mich frage, wie sich die Russen sowas bieten lassen können. Ist ihnen das einfach egal? Wollen sie vielleicht gar keine kritische Presse? Man sollte vielleicht so konsequent sein und sich nicht mehr länger als Demokratie beschimpfen lassen (man tut ja nicht mal mehr so, als ob).

Donnerstag, November 13, 2008

Bahn? Brechen!

habe ich hier etwa schon jemals was schlechtes über die Bahn gesagt? Bestimmt nicht, oder? Wie könnte ich auch, angesichts der durchweg positiven Dinge, die man ständig über die Bahn hört, wie die grandios sicheren ICEs, die faschistoiden Schaffner, die Minderjährige auf einsamen Bahnhöfen aussetzen, die Türen von Nahverkehrszügen als Todesfallen, und daß für all die Pracht seines unermüdlichen Wirkens sich natürlich uns Mehdorn auch einen kleinen Klecks mehr Kohle verdient hat (coole 20%), die, natürlich, dankbar wir bezahlen. Aber Mehdörnchen hat sich sicherlich auch noch ein kleines Zubrot vom mal wieder in die Hose gegangenen Börsengang erwartet, sein Kumpel Tiefensee wußte schließlich auch davon.
Das ist einfach gut. Wenn man Bahn fährt, hat man einfach den Eindruck, von einem durch und durch professionellen Unternehmen befördert zu werden, das sein reichlich erwirtschaftetes Geld in Ausbau und Schulung statt überbezahlte, unfähige Manager steckt. So ein Unternehmen gehört wirklich endlich an die Börse und privatisiert. Die ganze staatliche Kontrolle bremst so einen Weltkonzern schließlich nur aus. Was heute morgen wieder passiert ist, illustriert die Bahnphilosophie sehr schön: ich meine, es hat einfach Stil, zeugt von zen-artigem In-sich-Ruhen und ist ein unternehmenskultureller Kontrapunkt zum ewigen Hetzen, Rennen, Eilen des industrialisierten Alltags, wenn ein vollbesetzter Zug voller zahlender Arbeitssklaven einfach mal mitten auf'm Feld anhält und 15 geschlagene Minuten stehen bleibt. Eine Meditation, ein Mahnmal gegen den Zeitgeist. Natürlich ist kein Bahnmitarbeiter so taktlos, in die schwangere Stille in den Wagons eine Begründung oder Erklärung durch die kleinen Lautsprecher zu quäken, der Kunde soll ruhen, schweigen, sein. Das ist Zen! (gibt es auch in der Variante: Kunde steht 25 Minuten auf einem eisigen Bahnhof im Regen - da ist dann der Fokus mehr auf die Schulung von Langmut und auch körperlicher Duldung gerichtet).
Man sollte einfach davon Abstand nehmen, die Deutsche Bahn als Beförderungs- oder Verkehrsmittel zu sehen. Sie ist vielmehr eine Instanz der Prüfung (auch für Atheisten wie mich), eine Schule der Demut, eine Illustration der eigenen Unbedeutsamkeit und Machtlosigkeit, eine Gleichmacherin der Klassen (auch die erste Klasse fährt nicht, wenn die Bahn nicht fährt) und Schichten, ja eins dieser seltenen Phänomene, die die Menschen zusammenbringt, sie ihre Differenzen für einen Moment vergessen läßt und sie in Zorn und Haß einig macht. Ich möchte schließen mit Schiller:

DB, schöner Götterfunken,
Du bist ein Martyrium,
Wir betreten zornestrunken
Durch Bahnhofstür'n Dein Heiligtum
Deine Spätheit bindet wieder,
Was die Mode streng geteilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wenn Dein Zug im Feld verweilt.

Dienstag, November 11, 2008

Wen zum Henker interessiert das?!

Verdammt! 2 Monate nichts geschrieben? Verdammt! Naja, zum Thema:
Was soll eigentlich immer diese verdammte Sportberichterstattung?
Ist außer mir schon mal jemandem aufgefallen, daß diese vollkommen irrelevante Scheiße mittlerweile so ziemlich jede auch nur annähernd zur Nachrichtenvermittlung konzipierte Sendung inflationär durchseucht?! Es gibt wohl kaum einen klaffenderen Widerspruch als den zwischen Relevanz und Überrepräsentation von Sport in den Medien. Mal abgesehen davon, daß es auf der ganzen Welt nichts uninteressanteres gibt, als welche seelenlos zusammengekaufte Horde von retardierten, überbezahlten Sporthonks eine analoge Horde, die irgendeinem anderen Konzern gehört, in irgendeiner Hampel-Art besiegt hat, ist es auch eine Frage der Pietät, daß solcher Schwachsinn sich im Kontrast zu echten Nachrichten irgendwie ziemlich eklig anhört:
Beispiel: "Der Tsunami in Ugubambu kostete insgesamt 12.000 Menschen das Leben, Hunderttausende sind obdachlos, Gesundheitsexperten befürchten Seuchenepidemien. Der 8.FC Ömmelsdorf trat gestern zum Lokalderby gegen den SC Wurstheim an. Nach ereignislosem Spiel trennte man sich 0:0." Blende zu einem schwitzenden, vierschrötigen Hirnazubi mit nem Kopf wie'n Hauklotz: "Dario Ödel! Wie bewerten sie das heutige Mätsch?" "Ja gut, äh, schsamma: wir hab'n die Schongsen nisch, äh, kon...äh, konzement genutzt und hatten dann ja auch Pesch gehabt, mit dem äh...in der Anfangsphase un..äh...im Endeffekt haben wir unentschieden gespielt." "Vielen Dank Dario Ödel!"
Und das zur besten Sendezeit und auf Kosten wertvoller Informationen und natürlich Unmengen an Rundfunkgebühren.
Aber auch morgens ist man nicht sicher. Noch schlaftrunken möchte man sich milde in den Tag hineininformieren lassen und was ist: in jedem 30-Minuten-Segment des Morgenmagazins wird man mit diesem Mist gefoltert (natürlich auf Kosten der anderen, haltlos gekürzten und gehetzten Beiträge) und trotzdem muß man auch in den Kleinstdosen der Tagesschau, die einem alle 30 Minuten versetzt werden, nochmal, schon wieder diesen Müll ertragen.
Wenn dann irgendwann selbst das letzte Rumpelliga-Fußballspiel breit- und totgetreten worden ist, geht es nahtlos mit nicht minder inkonsequentem Gesporte weiter. Das einzig nicht völlig uninteressante (Radfahren) wird ja nicht mehr gezeigt, weil der Sport ja von Drogen verseucht sei, was den Quatsch natürlich als einziges interessant gemacht hat: man hat wenigstens was über Cutting-Edge-Pharmakologie gelernt.
Mal ehrlich: wem geht es besser, wer braucht es für sein täglich Wohlbefinden oder für das Gefühl, über das Weltgeschehen ausreichend informiert zu sein, zu wissen, daß meinetwegen eine Truppe von riesigen Afroamerikanern (vielleicht mit 2-3 Russen und maximal einem Deutschen), von denen kein einziger in, sagen wir, der Stadt Jämmerlich wohnt (geschweige denn Deutsch kann), für einen Konzern aus dieser Stadt und bekleidet mit Trikots, auf denen sowas wie "Jämmerlich Jump Dragons" steht, einherspringen, schreien, schwitzen und ein Bällchen umeinanderwerfen, in der Hoffnung, daß es bei ihnen öfter da und da hin fliegt, als bei der entsprechenden Truppe aus Erbärmlich?!? Wen interessiert ferner, wie einer der verschwitzten Akteure und/oder der heiser geschrieene Trainer das Spiel kommentiert? Ist es wirklich immer wieder neu und überraschend, daß diese Leute sich zufrieden/unzufrieden äußern, wenn sie gewonnen/verloren haben?

Leider stimmt es nicht, daß Sport Mord ist, sonst könnte man diese Typen wenigstens einsperren.

Dienstag, September 16, 2008

Jetzt reicht's! Vergiss es, Türkei!

Ich habe Dich gewarnt, Türkei! Gefleht hab' ich, daß Du "Dir nicht wieder irgendwelche Klöpse" leistest und was tust Du?!?!? Endlich Dein wahres Gesicht zeigen und diese lästigen Menschenrechte auf Meinungs- und Pressefreiheit einmotten und wieder die gute alte staatliche Zensur betreiben:
Nachdem Deine Gerichte berechtigterweise den Oberspinner und gefährlichen, staatlich beglaubigten Psychopathen Adnan Oktar weggesperrt haben, kannst Du es aber dennoch nicht ertragen, daß ein gewisser Richard Dawkins, der ja schon dieses teuflische Buch geschrieben hat, darüber auf seiner Homepage berichtet, indem er einfach nur die entsprechende Pressemeldung zitiert und tust was? Natürlich seine gesamte Seite für die ganze Türkei sperren. Das ist angemessen, das hat Format... leider nur das Format einer theokratisch-barbarischen Bananenrepublik, die - ich bin es leid mit Dir - endgültig nichts in der EU zu suchen hat!! Such Dir andere Freunde! Der Iran und die Saudis spielen so sicher gerne mit Dir, Du hast ja auch genug kleine Möchtegernpatriarchen, die den Frauen wieder die Unterdrückungslappen anziehen wollen und diesen europäischen Scheiß wie Säkularisation, Freiheitlichkeit, Menschenrechte und all das genauso kacke finden, wie Du, wenn Du mal ehrlich bist.
Also, quäl Dich nicht länger...treib es mit Deinesgleichen und ruf an, wenn Du das Mittelalter hinter Dich gebracht hast!

Mittwoch, August 20, 2008

Für mich nicht. Danke.

Eigentlich finde ich olympische Spiele immer interessant und allein schon deshalb sehenswert, weil die richtigen Sportarten (so wie Judo) sonst so gut wie nie im TV zu sehen sind und das ganze trotz des milliardenschweren Werberummels immer noch einen Hauch des ursprünglichen Geistes hat.
Ein Teil dieses Geistes war jedoch bis 2008 der Gedanke von Frieden und Freiheit als Voraussetzung für den freundschaftlichen sportlichen Wettkampf.
Damit ist es in dem Moment vorbeigewesen, in dem die bis zur Hutschnur korrputen "Funktionäre" (ekelhaftes Wort für ekelhafte Leute) die Spiele ausgerechnet nach China gaben, einer brutalen Diktatur, für deren Führungskader Menschenrechte, Presse- und Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und diverse andere Kleinigkeiten, die diese törichten Demokratien sich ausgedacht haben, nicht nur Fremdworte sondern Feindbilder sind. Und selbstverständlich hat China seine Zusagen, wenigstens während der Spiele Zensur und Unterdrückung der Pressefreiheit zu lockern, nicht eingehalten, ist stattdessen aber für die Schaffung der Sportstätten und die damit verbundenen Umsiedlungen, Vertreibungen, Enteignungen etc. einmal mehr über Leichen gegangen.
Ganz besonders schlimm finde ich die Anbiederei, das Kuschen und Stillhalten der deutschen Politik und Presse und natürlich das rückgratlose Einknicken des IOKs. Es gab sogar eine Presskonferenz mit dem Oberverbrecher Hu Jintao, wo es keine einzige wirklich kritische Frage gab, man eierte rum und vergab die Chance, diesen Fuzzi mal richtig zu grillen - eine Schande für den internationalen Journalismus! Wenigstens ein paar Sportler kriegen das Maul auf und dabei sind diese noch in der schwierigsten Lage, denn wenn man davon leben muß und keinen Einfluss hat, wo die Spiele stattfinden, ist es schwer, aus Protest einfach nicht anzutreten.

Nein, diese "Spiele" sind eine Farce und ein Schandfleck auf deren Geschichte. Wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte, ich hätte versucht, die olympische Fackel auszupinkeln. Stattdessen werde ich mir keine einzige Übertragung ansehen und kann nur hoffen, daß es noch ein paar Andere gibt, die mit China und der Entscheidung, denen die Spiele zu geben, absolut nicht einverstanden sind. Ach, das ganze ist schlimm und schade... man hätte die Gelegenheit nutzen müssen, den Chinesen die Hölle heiß zu machen und zu versuchen, in dem Land einen Stein des Anstoßes zu finden, um die nicht wenigen Chinesen gegen ihre Diktatoren in Harnisch zu bringen! "Aber das gute, liebe Geld doch!", denkt man sich hierzulande, und gefällt sich in zynisch-dummen weltmännischen Phrasen, wie
Zwar hat China noch viele Probleme, aber die westliche Demokratie passt noch nicht zu der Situation in China
Genau! Und Leute, die so denken, passen eher nach China, als in eine Demokratie, aber was soll's, n' bißchen Schwund is' immer und vom Chinesen gibt es ja mehr als genug, nicht wahr?
Abartiges Pack!

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Nachtrag: Hier ist ein sehr guter, sehr kritischer Artikel über die Verbrecherorganisation, die sich IOC nennt:
sportpolitischen Olymp residieren überwiegend betagte Männer: Lobbyisten, Multimillionäre, Diktatorenfreunde, rechtskräftig verurteilte Wirtschaftskriminelle und auffallend viele Sprösslinge aus Herrscherfamilien. Ihre Vollversammlung nennen sie Parlament, doch durch unabhängige Wahlen kommt keiner in den elitären Club. Sie ernennen sich einfach gegenseitig. Unabhabhängige Kontrolle: Fehlanzeige. Ihr Demokratieverständnis ist eher unterentwickelt. Ihr Machtwille dafür umso größer. Und die Nähe zu totalitären Regimen war für die Herren der Ringe noch nie ein Problem.
Ekelhaft oder?

Freitag, August 15, 2008

Neues aus Idiotistan

Ich melde hiermit "Idiotistan" als offiziellen Namen für den "Vergnügung"- bzw. Belügungspark an, der ja demnächst in der Nähe Heidelbergs die Landschaft verunzieren soll, wie schon erwähnt.
Dies scheint geboten, da das ganze idiotische Projekt von Idioten für Idioten gedacht und offenbar durch den König der Idioten geplant wurde.
Abgesehen davon, daß nach deutschen Gesetzen dieser Bums wohl sowieso nie eröffnen wird, solange man es Behinderten und Häßlichen mit dem üblichen Verweis auf eine Stelle des Idiotenbreviers
„Denn keiner mit einem Gebrechen darf herantreten: kein Blinder oder Lahmer, kein im Gesicht oder Körper entstellter.“ (3. Mose, 20,21)
verbietet, den Park zu betreten, scheint die Idee für ganze Chose sowieso entweder auf den durch einen vermutlich faustgroßen Hirntumor oder durch das batterieweise Einschmeißen von LSD, Psilo-Pilzen und Crystal Meth hervorgerufenen Halluzinationen des Idiotenkönigs, Gian Luca Carigiet, der das "Projekt" leitet, entstanden zu sein.
Mit leuchtenden Augen beschreibt der bibelfeste Betriebsberater, wie ein Engel an sein Bett getreten sei und gesprochen habe: „Nicht nur die Arche sollst du aufstellen, auch den Turm zu Babel und die heilige Stadt Jerusalem und viele weitere Orte und Personen aus dem Buch der Bücher. So sollst du die Menschen lehren, dass alles wahr ist, was darin geschrieben steht. Den Darwin aber und seine Spießgesellen sollst du Lügner heißen.“
Der Typ hat übrigens einen Rauschebart, überrascht das jemanden (und geht es nur mir so, daß ich Probleme habe, Typen mit Rauschebart als ernstzunehmende Gesprächspartner aufzufassen? Ich meine, wer hat schon einen Rauschebart? Reinhold "Yeti" Messner, der Weihnachtsmann, Mönche...alles irgendwie Kaputte, oder)?

Natürlich ist der Welt-Artikel eine Satire, aber er beweist mal wieder, daß das Poe'sche Gesetz zutrifft, das da lautet:
"es ist unmöglich eine Parodie auf Fundamentalismus zu kreieren, die nicht von irgendwem für wahr gehalten wird".

Das Schlimme ist: den Park soll/wird es tatsächlich geben

Montag, Juli 07, 2008

Offenbar dreht Coppola "Der Pate IV" in Italien

Ich lese:

Berlusconi plant vor allem, alle Strafverfahren ein Jahr lang ruhen zu lassen, wenn die in Rede stehende Tat nicht mit mindestens zehn Jahren Haft bewehrt ist. Danach würde auch der Prozess wegen Bestechung gegen ihn selbst ruhen. Als zweite Maßnahme sollen die vier höchsten Staatsämter mit völliger Immunität versehen werden. Drittens sollen Abhöraktionen von Staatsanwaltschaften erschwert, und die Gehälter von Richtern sowie die Haushaltsmittel für die Justiz beschnitten werden.
und
In der Vergangenheit liefen zeitweise ein halbes Dutzend Prozesse gegen den inzwischen 71 Jahre alten Medienunternehmer und Politiker. Jedoch konnte Berlusconi eine endgültige Verurteilung teilweise auch durch Gesetzesänderungen immer rechtzeitig abwenden. Manche Taten galten als verjährt, bei anderen Verfahren wurden Urteile in höheren Instanzen wieder aufgehoben.

Hmmm, fällt irgendwem da was auf? Wie wäre es mit folgenderm Szenario:

Ein weltweit bekannter, millardenschwerer Mafioso kommt durch unlauterer Mittel (die die massive Gleichschaltung der von ihm kontrollierten Medien einschließen) in die mächtigste Position einer europäischen Demokratie, die er nun so gründlich schröpft und ausnimmt, wie eine Weihnachtsgans. Im Gegensatz zu seinen in Pizzerien, Hafenvierteln und Hinterhöfen operierenden Kollegen, die immer noch mal Gefahr laufen einem noch nicht zugeschmierten Carabinieri in die Hände zu fallen, macht dieser gleich Nägel mit Köpfen und schafft die lästigen Gesetze ab, die ihn in seiner Position irgendeiner Strafverfolgung aussetzen würden und bereits gegen ihn laufende Prozesse werden eingefroren, alldieweil Ansehen, Auskommen und Einfluß der einzigen Berufsgruppe, die er noch nicht 100%ig kontrolliert, systematisch und per Gesetz massiv beschnitten werden. Das gibt ihm die Möglichkeit, sich weiter an dem halbtoten Land zu laben, jedes Gesetz zu brechen und mit seinen Milliarden von Euro und dem Einfluß auf die Medien seine Position bis zu seinem Tod zu festigen. In Bälde wird er das Land umbenennen in "Berluscalien" oder "Caligula parva Berlusconis".

Hat man so ähnlich schon von Coppola inszeniert gesehen (wobei der nicht so übertrieben hat)?
Tja... so isset. Die Italiener, die das zugelassen haben, halte ich für komplett wahnsinnig. Die sind nicht mehr zu retten und verdienen alles, was dieser monströse Verbrecher ihrem armen Land noch antun wird.
Meine Abscheu gilt aber auch der Rückgratlosigkeit der EU-Politiker, die diesen Mafia-Clown wie ihrengleichen behandeln, ihn hofieren und einbeziehen, als hätte er irgendein anderes Interesse an Europa, als die Gelder, die seinem (!) vor dem finanziellen Kollaps (warum bloß?) stehenden Land zufließen. Mugabe (weit weg) wird allenthalben getatzelt, aber vor einem gnadenlosen Blutegel, der in Zukunft auch vor Mord nicht mehr zurückzuschrecken braucht, wird gekratzbuckelt?!
Verrückte Welt!

Ich sage es offen: Silvio Berlusconi ist ein gefährlicher Verbrecher und kein Politiker. Er ist eine Gefahr für die Demokratie und stellt nunmehr ein gleißendes Fanal für den endgültigen Sieg der Mafia in und über Italien dar. Er gehört für den Rest seines Lebens ins Gefängnis und sein gesamtes zusammengeraubtes Vermögen muß Italien zurückgegeben werden.

Dienstag, Juli 01, 2008

Endlich! Endlich! Endlich!

ENDLICH wird ab heute auch das rückständigste Bundesland NRW weiter in Richtung Zivilisation gezwungen: Rauchen ist nun in Gaststätten etc. nicht nur verboten (das ist es schon seit dem 1.1.) , sondern wird nun endlich auch bestraft.
Es war ein unendlich langer Weg bis zu dieser eigentlichen Selbstverständlichkeit und man ist ihn quälend langsam entlanggekrochen. Die Lobbyisten haben alles getan, um es zu verhindern, es wurde geklagt, manipuliert, geheult und mit den Zähnen geknirscht doch nun ist es geschafft.
Die angerufenen Gerichte haben nun die verdammte Pflicht, den ganz Hartleibigen zu erläutern, daß es durchaus mit der Verfassung zu vereinbaren ist, daß die Bürger vor hochtoxischen Abgasen von Suchtkranken zu schützen sind und dann kann endlich die seit der Erfindung des Rauchens verlorene Normalität für Normale einkehren.
Und eines gelobe ich: ich werde diese Normalität mit Zähnen und Klauen verteidigen! Ich werde ab heute keinen Raucher in meiner Nähe dulden, wo dies verboten ist. Da gibt es kein Einsehen und keine Toleranz, kein Diskutieren und kein Lamentieren. Wenn der Wirt es nicht von sich aus unterbindet, kommt eben das Ordnungsamt!

Vielleicht gehe ich am Wochenende mal in eine Cocktailbar... mal sehen, wie es da so ist, wenn man nicht verpestet wird...

Donnerstag, Juni 19, 2008

2008 ist 1984 in Schweden

Ich bin geschockt und extrem enttäuscht, denn ich hatte Schweden immer für ein gutes Land gehalten, gar erwogen, es dereinst zu meiner Heimat zu machen; viele meiner Sätze begannen mit "In Schweden ist das alles besser/anders..." - damit ist es nun vorbei und ich könnte wetten, daß unser BIM Rollfgang angesichts des neuen menschenrechtsverstümmelnden Gesetzes (in Schweden "Lex Orwell" genannt) vor Neid heulen und sicher bald "schwedische Verhältnisse" fordern wird. Die schwedische Regierung gestattet es nun dem Geheimdienst, die gesamte Kommunikation (egal ob Telefonie, e-mail, Internet) jedes einzelnen Bürgers mit dem Ausland vollständig zu bespitzeln!!! Ohne richterliche Verfügung, ohne Verdacht ohne Grund. Damit wird Schweden zu einem Überwachungsstaat ostasiatischer Couleur mitten in Europa, dessen Auffassung von Menschen- und Persönlichkeitsrechten gelinde gesprochen gruselig und dessen Bestrebung, die Balance zwischen Freiheit und vermeintlich (!) erhöhter Sicherheit völlig zu zerstören, totalitär-paranoid genannt werden muß. Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob dieser Irrsinn ein Symptom einer grassierenden Seuche in Europa ist. Immer zahlreicher und dreister werden die Übergriffe auf Bürgerrechte, immer populistischer und unaufrichtiger werden die Debatten geführt, um durch die Vorgaukelung einer diffusen irgendwie terroristischen Gefahr die Bevölkerung so sehr einzuschüchtern, daß sie selbst gravierende Einschnitte in ihre Grundrechte hinnehmen würden. Die Zielsetzung ist selbstverständlich nicht erhöhte Sicherheit, denn auch dem dümmsten Sicherheitsfanatiker dürfte klar sein, daß man mit aller E-Mail-Überwachung der Welt keinen davon abhalten kann, mit einem Sprengstoffgürtel in eine Disco oder eine Demonstration zu laufen. Nein, die ganze Anstrengung dient einer besseren Kontrolle der Bürger und kommt der grausigen Vorstellung einer Gesinnungspolizei furchterregend nahe. Denn wo wird die Grenze gezogen?! Bei Absprachen zu Terrorakten oder doch schon vorsichtshalber beim kritischen Wort über die schwedische Regierung per mail an einen Freund in USA oder Indien? Und was passiert dann? Läßt der schwedische Geheimdienst die Person dann einfach "verschwinden"? Oder hat man schon ein Guantanamo-Pendant gebaut, wo der "Gesinnungstäter" verhört und vielleicht gleich "umerzogen" werden kann?
Oh Schwederich, mir graust vor Dir!
In Deutschland ist das BVerfG ja immer noch die letzte Bastion gegen solch totalitäre Auswüchse gewesen. Katastrophalerweise hat Schweden keine solche Instanz, niemand schützt das Land also vor verfassungs- und menschenrechtsverletzenden Gesetzen, somit bleibt nur die sofortige Eingabe an den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof, um diesen Wahnsinn zu stoppen.

WEHRET DEN ANFÄNGEN!!!!!

Meine Konsequenz: Schweden ade - so ein Land kann niemals meine Heimat sein und ich werde auch keine e-mail-Korrespondenz mehr mit schwedischen Kollegen führen, weil den schwedischen Staat nichts angeht, was ich mit Ihnen zu besprechen habe.

Donnerstag, Juni 05, 2008

Ach, Türkei, Du machst es mir nicht leicht...

Mal muß ich Dich loben, mal muß man Dich ordentlich zausen und heftig an Deiner Eignung für Europa zweifeln und Dich schon fast abschreiben, weil Du drohst, den Ränken der religiösen Fundis zu erliegen doch dann kommst Du doch wieder zur Vernunft, zumindest Dein oberstes Gericht, das jetzt eine Verfassungsänderung der Islamistenpartei von Erdogan, welche das Tragen von Unterdrückungslappen an türkischen öffentlichen Einrichtungen wie z.B. Universitäten gestattet hätte, für nichtig erklärt hat.
Ich sehe da durchaus Parallelen zu Deutschland, wo ja auch so ein gefährlicher Irrer ständig verfassungsfeindliche Gesetze raushaut, die dann regelmäßig seufzend vom BVG in Karlsruhe kassiert werden müssen. Hier wie dort ist es die höchste juristische Instanz, die das Land vor den kranken Phantasien zweier Politclowns bewahren muß. Natürlich ist es beschämend und entwürdigend, daß man diese beiden einfach weitermauscheln läßt. Diese beiden? Oh nein, die Türkei ist uns weit voraus: dort hat das höchste Gericht erkannt, daß Erdogan und sein Islamistenladen als Ganzes eine Gefährdung des laizistischen Staatsprinzips und damit der Verfassung der Türkei ist und ein Verbotsverfahren gegen sie initiiert, an dessen Ende hoffentlich ein Verbot der AKP und ein Berufsverbot für Erdogan steht.
Was würde ich dafür geben, wenn das BVG die CDU abschaffen und Schäuble endlich ins Heim verfrachten würde?! Hach!
Und auch die ekelhafte Demutshaltung vor dem gefährlichen Islamo-Kreationisten Harun Yahya, die mich neulich noch so geärgert hat, wird nun durch die türkische Justiz relativiert: der Vogel wandert in den Knast, für drei Jahre, wegen Gründung einer illegalen Gruppierung zur persönlichen Bereicherung. Was dazu wohl der gute alte Allah sagt? Im Knast wird er wohl jedenfalls keine Gelegenheit haben, die Schulen anderer Länder mit seinen antiwissenschaftlichen Schöpfungsschmierschriften zu überfluten. Also dann, viel Spaß im Bau!

Tja, liebe Türkei, nur weiter so. Wenn Du jetzt noch das Gefoltere sein läßt und den Paragrafen 301 nicht nur alibimäßig einschränkst, sondern komplett in die Tonne drückst (und Dir bitte, bitte nicht wieder irgendwelche Klöpse leistest), sag ich: willkommen in Europa!

Ach und falls sich einer fragt: Ja, Polen muß immer noch weg.




Freitag, Mai 30, 2008

Ein Land, das es nicht geben sollte - Reloaded

Leider! Ich war damals schon geschockt, zu erfahren, daß in der Schweiz ein Kreationisten-Spaßland zur Kinderindoktrinierung gebaut werden sollte, vermutlich als europäische Antwort auf das idiotische "Creation Museum" in den USA. Da sich die Schweizer mittlerweile ja auch als nicht eigentlich zurechnungsfähig erwiesen haben, wundert mich das im Nachhinein nicht mehr so sehr. Was mich auch nicht wundert, dafür aber unglaublich abfuckt, ist, daß diese Fanatiker ihre kranken Ideen nun auch noch nach Deutschland exportieren wollen. Es ist der gleiche Verein wie bei dem Schweizer Projekt und man hat Großes vor:
Dort plant die in Zürich ansässige Firma Genesis-Land AG bis 2012 auf einem rund 50 Hektar großen Gelände ihr rund 120 Millionen Euro teures Projekt. Entstehen sollen unter anderem eine in Originalgröße gebaute Arche Noah, Museen, Achterbahn, Hotels und Vortragssäle. Baubeginn für das Projekt soll spätestens 2012 sein.
Man rechnet mit 600.000 Besuchern jährlich und hat extra die Rhein-Main-Region gewählt, um noch möglichst viele US-Touristen abgreifen zu können, da man wharscheinlich berechtigterweise davon ausgeht, daß es unter diesen eine höhere Spinnerdichte gibt, als bei richtigen Menschen. Trotz der damit verbundenen Arbeitsplätze (wobei: Leute, die freiwillig da arbeiten, verdienen es nicht besser) kann man nur hoffen, daß der Laden innerhalb kürzester Zeit pleite geht. Wir leben zwar nicht in einem wirklich säkularen Land, aber ich habe noch soviel Vertrauen in meine Landsleute, daß ich davon ausgehe, daß sie ihren Kindern nicht für viel Geld einen Besuch in Idiotenland zumuten werden.

Höchst erstaunlicherweise kritisiert sogar die Kirche in Deutschland diesen Wahnsinn, die das Projekt als für die "
Vermittlung des Glaubens" hinderlich betrachtet und es ablehnt. Wir haben hier also wieder eine Bestätigung der Regel für das Ausfindigmachen von Fundamentalismus: wenn die Weltsicht und Dogmen einer Gruppe noch reaktionärer, rückwärtsgewandter und weltfremder als selbst die der Kirche sind, kann man diese ohne weitere Prüfung als Fundamentalisten deklarieren und liegt fast immer richtig.

Bleibt zu hoffen, daß Europa dieser Offensive des amerikanisch geprägten Fundamentalismus, der vor allem auch auf die beeinflussbaren Gehirne der Kinder zielt, eine vernichtende Niederlage beibringt. Hat bei Wal Mart auch funktioniert und die sind wesentlich harmloser...

Freitag, Mai 23, 2008

Schweizer komplett durchgeschmort!

ichweißichweiß....ist viel zu lange her, aber ich bin im Moment im Streß, doch ich gelobe Besserung.
Was ich jetzt lesen mußte, ist allerdings so bescheuert, daß ich es hier kurz loswerden muß, auch, weil ich es toll finde, daß offensichtlich auch in der Schweiz die Verrückten frei rumlaufen dürfen.
Dort müssen nun Pflanzenforscher die "Würde der Pflanzen" bei ihren Experimenten beachten. (Quelle: "nature news", published online 23 April 2008 | Nature). (Leider) kein Scherz!!

Es heißt im schweizerischen Gentechnologie-Gesetz, daß "die Würde jeder Kreatur in der Forschung berücksichtigt" werden muß; dies führt zu der völlig bizarren Situation, daß Pflanzenforscher in ihren Anträgen auf Forschungsmittel einen Abschnitt einschließen müssen, der beschreibt, inwiefern bei den beabsichtigten Forschungsarbeiten die "Würde der Pflanze" berücksichtigt werde, wovon nicht mal die Antragsentscheider wissen, was das überhaupt ist. Anwälte und Wissenschaftler fassen sich ans Hirn, natürlich kommt man sich verarscht vor, wenn man sich gezwungen sieht, zu behaupten, etwas zu berücksichtigen, das es weder gibt, noch das durch rationale Kriterien beschrieben werden kann.
Und jetzt der Hammer: ein Kommitee, das beauftragt wurde, dann doch mal bitte zu definieren, welche Art von Exprimenten die Pflanzenwürde in unakzeptabler Weise beschneiden würde, konnte dazu zwar keine konkreten Beispiele hervorbringen, ist sich aber mehrheitlich einig, daß solche genetischen Modifikationen dazu zählen, die einen "Verlust der Unabhängikeit" der Pflanze herbeiführen würden. Es wären also Experimente verboten, die sterile Pflanzen hervorbringen!!! Abgesehen davon, daß das nahezu der Todesstoß für die Pflanzengentechnik wäre, müßte man dann auch zahlreiche Blumenzüchter einsperren.
Das alles trägt die Handschrift von den üblichen Verdächtigen, die alle grüne Gentechnik verbieten wollen und zeugt von der überschäumender Wissenschafts- und Fortschrittsfeindlichkeit der Tollhäusler, die sich das zusammengesponnen haben. Mich wundert, daß Herz-Jesulein in der Diskussion nicht aufgetaucht ist, mit der üblichen Bibelstelle als "Beweis", so àla: "Und sehet, ich will es nicht leiden, daß ihr das Gras tretet und den Zweig brecht! Und es ward großes Frohlocken!" oder so. Normalerweise bringen solchen Irrsinn doch nur religiöse Fundamentalisten hervor...

In jedem Fall ist das ganze Geschehen eine unverdiente Demütigung für schweizerische Pflanzenforscher, Biotechnologen und grüne Genetiker, die gerne Wissenschaft betreiben und sich nicht mit verrückterleuts Schnapsideen abplagen würden und es wird, wenn dieses Gesetz streng durchgesetzt wird, diesem Wissenschaftszweig (und zwar ohne auf seine Würde zu achten), schwersten Schaden zufügen. Da hilft nur Auswandern. Aber Achtung: kommt nicht zu uns, wir leben hier in einer voraufgeklärten Theokratie.

P.S.: Das einzig Vorteilhafte: für Vegetarier wird die Luft nun noch enger: wie kann man Lebewesen essen, die eine eigene kleine, gesetzlich geschützte Würde haben? Ich finde, da sollten die Vegetarier in der Schweiz konsequent sein und den Löffel weglegen, es sei denn, es sei mit der Würde des Salats vereinbar, aus seinem Habitat gerissen, zerhackt und mit Säure übergossen zum niederen Verzehr verramscht zu werden.

Freitag, April 11, 2008

Ein Tropfen auf den heißen Stein...

ist die heutige Entscheidung des Bundestages, den Stichtag für die Erzeugung von Stammzellen, mit denen in Deutschland gearbeitet werden darf, zu verschieben auf den 1.5.2007 zu verschieben. Das ermöglicht zwar, (wieder) mit noch für die Forschung geeigneten Stammzellen zu arbeiten, doch ist das Problem damit nur verschoben, denn auch die neueren Stammzellen werden irgendwann zu alt sein, es wird eine erneute Debatte fällig usf. Das einzig richtige, zeitgemäße, konsequente und nicht wissenschaftsfeindliche wäre, die Beschränkung für die Stammzellforschung in D-Land, über die in richtigen Ländern gelacht und/oder der Kopf geschüttelt wird, sofort abzuschaffen, denen, die sie eingeführt haben, eins auf die Fresse zu geben und zu versuchen, den meilenweiten Vorsprung in diesem fundamental wichtigen Gebiet, den andere Länder vor uns haben, wenigstens ein bißchen zu verkürzen.
Denn: SELBSTVERSTÄNDLICH wird die Stammzellforschung weltweit fortgeführt und höchstwahrscheinlich wird es in absehbarer Zeit dramatische Durchbrüche geben. Diesen Fortschritt hält auch der Kirchenstaat Deutschland mit seiner mittelalterlichen Wissenschafts- und Bildungspolitik nicht auf. Es wird aber dann die unerträgliche Situation auftreten, daß Kranke, die durch stammzellbasierte Medizin geheilt werden können, in Deutschland nicht von diesen fortschrittlichen Therapien profitieren können. Das wird dann, wie bei der Sterbehilfe - zu einem Medizin-Tourismus in zivilisierte Länder, wo man den Erkrankten helfen kann und darf, führen, den sich aber nur die besser Betuchten leisten können. Die Armen müssen dann eben in der Theokratie D sitzen bleiben und krepieren - Hauptsache, die CDU, die Kirche und Herz Jesulein müssen nicht über die verlorenen Embryo-Schäflein weinen! ZUM KOTZEN!
Ich bin jedes Mal außer mir vor Wut, wenn ich sowas hier lesen muß:
das von der katholischen Kirche geforderte komplette Verbot der embryonalen Stammzell-Forschung
oder
Die Katholische Kirche hatte vor einer Veränderung des Stichtags gewarnt.
oder
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hatte ein völliges Verbot der embryonalen Stammzellenforschung verlangt. "Ich kann nicht Menschen töten, um anderen Menschen zu helfen"
Was bilden sich diese klerikalen Clowns ein? Mit welchem Recht und erst recht auf der Grundlage welcher evidenzbasierter Erkenntnisse wagen diese Spinner es, sich überhaupt in die Debatte einzumischen? Ich lade doch auch keinen Drogendealer in eine Entzugsklinik ein, um seine Meinung zu hören. Und ich gehe ja auch nicht zum Bischof und behaupte, ich könne und dürfe bei der Gestaltung seiner Messe mitreden. Wie kann es nur möglich sein, daß in einem angeblich säkularen Staat diese pädophilen Auguren in Ethik-Komitees sitzen und darüber mitentscheiden, was die Wissenschaft darf und was nicht?
Wo ist bitte die Stelle in diesem Märchenbuch da, die festlegt, daß menschliches Leben bei der Befruchtung beginnt und daß ein 4-Zell-Embryo die gleiche Würde hat, wie ein Geborener? Und was fällt Kreaturen wie der Zypries ein, diese Position evidenz- und reflektionslos zu übernehmen und sie der Wissenschaft aufzuzwängen?

Nein, so wird das nichts mit der Wissenschaft in Deutschland. Solange Genetik, Stammzellforschung und Reproduktionsmedizin noch immer mit einem irrationalen und unbegründeten Makel behaftet werden und ausgerechnet mit bunten Transenfummeln verkleidete, alte Päderasten sich als ethisch relevante Instanzen gerieren, sind und bleiben wir ein wissenschaftliches Entwicklungsland.

Einziger Lichtblick: deutsche Wissenschaftler können diesen Moloch endlich fliehen und im Ausland an Stammzellen arbeiten, ohne bei ihrer Rückkehr (wenn sich denn ein Rückkehrer findet) in Eisen gelegt zu werden:
Mit dem angenommenen Antrag, der auf eine Initiative der Abgeordneten René Röspel (SPD) und Ilse Aigner (CSU) zurückgeht, wurde auch klargestellt, dass deutsche Wissenschaftler sich nicht mehr strafbar machen, wenn sie sich an internationalen Stammzellen-Forschungsprojekten beteiligen.
Tja. Sieht aus, als hätte ich schon wieder einen Punkt auf meiner "Weg hier!"-Liste...

Donnerstag, März 27, 2008

Es war SO klar!

Und ich habe die ganze Zeit geahnt und gefürchtet, daß es passieren würde: die Normalen in NRW, dem Raucherparadies, sind noch nicht mal in den Genuss des Rauchverbotes gekommen, da wird es überall schon wieder eingeschränkt, verstümmelt, aufgeweicht und relativiert.

Bayern: Rauchen in Bierzelten wieder erlaubt.

Rheinland-Pfalz: Rauchverbot für Einraumkneipen aufgehoben.

Sachsen: Rauchverbot für Einraumkneipen aufgehoben.

Besonders schön in diesem Zusammenhang:

In einem am Dienstag veröffentlichten Offenen Brief des Deutschen Krebsforschungszentrums an Staatsregierung und Landtag heißt es: "Die höchste Konzentration von krebserzeugenden und Erbgut verändernden Schadstoffen in der Atemluft wurde in Einraumkneipen und Diskotheken gemessen."

Und das ist garantiert erst der Anfang!

Ich ziehe wirklich meinen Hut vor dieser Lobby! Nicht auszudenken, wie dieses Land aussehen könnte, wenn diese Leute für gute und nützliche Projekte arbeiten würden und umso schlimmer, daß sie ihre Fähigkeiten in den Dienst der Tötung von Menschen stellen.

Hier eine Herausforderung an die Tabaklobby: schafft Ihr es, das Rauchverbot für NRW so zu zerpflücken, daß es wirkungslos ist, noch bevor es überhaupt in Kraft tritt?

__________

Ergänzung (9.4.2008): Folgende Meldung machte die Runde: Selbstmord wegen Rauchverbot: Wirt erhängt sich! Was soll man dazu noch sagen? Ist natürlich einerseits tragisch für die Hinterbliebenen und auch an sich. Aber wie krank ist es, sich das Leben zu nehmen, weil man in seiner Wirtschaft nicht mehr gestatten darf, daß Suchtkranke Normale mit ihren Abgasen vergiften?! Zudem wäre ja immer noch die Erklärung zum Raucherclub, die Abteilung eines Raucherraums oder eine ähnliche Ausnahmeregelung in diesem an Ausnahmeregelungen nicht armen Land möglich gewesen. Und dann das ganze schön symbolträchtig in einem Abschiedsbrief der Politik vorwerfen... Mann, das nenne ich mal einen sinnlosen Tod!

Dienstag, März 18, 2008

wenigstens sind sie konsequent

die feinen Herren von der Kirche, wenn sie schon pädophil, misogyn, fortschrittsfeindlich, verlogen,
völlig verblödet und kriminell sein müssen. So sprach Bistumssprecher Christof Ohnesorge aus Fulda:
"Ich weiß nicht, was daran kurios sein soll. Die Kirche kann nicht einerseits mechanische Verhütungsmittel ablehnen, aber andererseits dulden, dass in einem Haus der Kirche mit Kondomen Geschäfte gemacht werden."
Wo er recht hat, hat er recht und deshalb hat in Fulda/Hessen die Kirche auch konsequenterweise einer Schlecker-Filiale, die Räumlichkeiten der Kirche als Verkaufsräume nutzt, verboten, Kondome in ihrem Warenangebot zu führen! Ernsthaft! Eine Verkäuferin traf es ganz gut, als sie sagte:
"Das ist ja wie im Mittelalter"
Dieses Verbot ist aber nicht nur ein Zeichen des kindlichen Trotzes dieses kranken Vereins, der noch dazu geschäftsschädigend für den Mieter ist, sondern stellt wieder einmal auf perfide Weise dar, mit welch empörender Weltfremdheit und Lebensfeindlichkeit diese Kreaturen zu Werke gehen. Es wird nach wie vor ignoriert und zwar unter wissentlicher Inkaufnahme der Gefährdung von Menschenleben, daß Kondome vor allem dem Schutz vor Krankheiten dienen. Wenn auch nur ein einziger Mensch, der dort, in einem normalen Drogeriemarkt, Kondome kaufen will, keine bekommt, daraufhin eben keine kauft und sich schließlich mit HIV infiziert, trägt die Kirche eine Mitschuld.
Natürlich hat die Kirche durch ihre abartige Haltung schon so viele Afrikaner indirekt getötet, daß es auf ein paar Hessen sicher nicht mehr ankommt. Hauptsache, kein kleiner Christenmensch wird durch ein Kondom verhindert.
Was ich mich frage: haben diese Fuzzis eigentlich geprüft, ob vornehmlich Christen in der Schleckerfiliale Kondome kaufen würden? Vielleicht sind das ja viel eher Atheisten, Muselmänner oder sonstige "Ungläubige" an deren Nichtproliferation man doch eigentlich gesteigertes Interesse haben müßte...

Freitag, März 14, 2008

Scienceblogs auf Deutsch

Jetzt gibt es die Scienceblogs, die in USA vom Seed-Magazin gehostet werden und worunter auuch Pharyngula und andere sehr gute Blogs firmieren, auch auf Deutsch, was ich sehr begrüßenswert finde. Wobei "jetzt" vielleicht nicht ganz richtig ist, da es sie schon ein Weilchen gibt. Aber noch nicht sooo lange und erst recht nicht so lange, daß ich nicht nochmal explizit drauf hinweisen sollte!

Ich habe mir dort im Kommentarthread des Blogs "Darwins Erben" auch bereits einen Schlagabtausch mit einem Pro-Kreationismus-Honk geliefert, bei dem man minutiös deren ewig gleiche, peinlich-pseudowissenschaftliche Taktik nachvollziehen kann.

Ein Besuch lohnt sich! Viel Spaß!

Dienstag, Februar 26, 2008

Land der Dichter und Denker?

Tempi fuckin' passati, würde ich mal sagen!!!! Ich bin wahrhaftig kein Freund der Popular"musik" und die deutschen (im Gegensatz zu den finnischen) sogenannten "Charts" waren für mich immer eine zuverlässige Liste der Anti-Empfehlungen, bilden sie doch präzise den schlechten deutschen Massengeschmack für "Musik" ab. Normalerweise finden sich dort also die Absonderungen von den ewig gleichen, stromlinienförmig auf Format gewichsten, massenkompatiblen Pop-Kreaturen, Schunkelhallodris, Hiphopsern und ähnlichem Geschmeiß. Es ist fades, talentloses, easy-listening Geräusch unterschiedlicher Nerv-Intensität mit etwa so viel emotionalem Nährwert, wie ein schönes Glas lauwarmes Brackwasser. Das ist natürlich jedem bekannt und schockiert mich meist nur noch am Rande und theoretisch.
Doch nun ist es den Deutschen endlich gelungen, ihr Erbe als Volk der Kultur endgültig und unwiderruflich in den Staub zu treten. Was nun (am 26.2.2008) auf Platz 1 der Charts steht, ist ... ist... ich....also.... ABGRÜNDE TUN SICH AUF!!! Davon verdrängt zu werden haben nicht mal Bohlen und Konsorten verdient, denen ich ansonsten von Herzen eine eitrige Wurzelkanalentzündung wünsche. Deutschland hat sich für den "Kuschel-Song" entschieden vom virtuellen "Künstler" (ich kriege langsam eine Sehnenscheidenentzündung von den vielen Anführungszeichen) "Schnuffel". Ich darf an dieser Stelle noch erwähnen, daß diese Geräusche zuvor in den "Klingelton-Charts" (ich wollte es ja auch nicht glauben, daß es sowas geben darf) zu Erfolg kamen - also muß der Song ja hervorragend sein!
Worum handelt es sich nun also beim "Kuschel Song"? Auf der Basis von gema-freiem, hirnlosem Kinderkirmestechno (sowas, was vermutlich bei Pornos im Hintergrund läuft) "singt" eine hochgepitchte, tödlich nervende, computerverfremdete Schlumpf-Stimme, die, wie im dazugehörigen Video (ja, das gibt es natürlich) suggeriert, einem vermutlich niedlich gemeinten Zeichentrick-Rammler zugeordnet werden soll, folgende hochpoetische Dinge:
Kuschel , kuschel , kuschel , kuschel ,
du bist mein kleiner süßer Schnuffel .
Du bist mein kleiner süßer Stern ,
hab dich zum kuscheln gern .
Vermeintlich "menschelnde" Kindergarten-Lyrik, die anheimelnd und kuschelig wirken soll und doch ihre industrielle "Emotion"-Prägung keine Sekunde verhehlen kann.
Und damit ein der Sprache Schillers Unkundiger nicht vom Genuss des Werkes ausgeschlossen bleibt, hat man einige der Strophen vorsichtshalber in 5.Klasse-Hauptschule-Englisch "übersetzt":
I do anything for you,
there is nothing I wouldn't do.
smile a kinda and then hug me,
with you I always want to be.
Hier ist der Beweis (Quelle):

Ich habe mir das also nicht zusammenphantasiert!
Falls jemand meine Darstellung für übertrieben oder einfach nur unglaubwürdig hält, kann er sich hier überzeugen, daß da wirklich unglaubliches verbrochen wurde.

Wie kann sowas sein? Da zweifelt man doch am Menschsein! Daß sich eine retardierte, professionell pubertierende 13-jährige so etwas auf ihr pinkes Glitzer-Mobiltelephon lädt und jedes Mal vergnügt quietscht, wenn ihre beste Freundin anruft (und sich bereits 2 Jahre später für diese Erinnerung so schämt, daß sie nachts nicht einschlafen kann), ist ja mit etwas Mühe gerade noch vorstellbar. Daß sowas aber zum beliebtesten Geräusch eines ganzen Landes, voller Einwohner, die dafür auch noch echtes Geld ausgeben, wird, ist so grenzenlos absurd, daß ich es schon fast wieder geil finden müßte.

Volksverdummung extrem! Frei- und mutwillige Abkehr von allen Triumphen, Errungenschaften und Wundern der abendländischen Musik und Lyrik! Eine tiefe Verneigung vor der Devolution der Kultur, der plastifizierten Dummheit und der Abkehr von Kunst in Sprache und Musik!

Danke, Deutschland!

Mittwoch, Februar 20, 2008

Getretener Quark...

das wußte schon unser aller Geheimrat G., wird breit, nicht stark. Die Rolle des Quarks kommt ja seit jeher dem Kreationismus und seinen Pseudopodien (ID etc.) zu. Das "Treten" übernimmt, man höre und staune, nun das erste "wissenschaftliche" "peer reviewed" Journal für "creation research"!! Kein Scherz! Es heißt "Answers Research Journal" und wird vom Kreationistenverein "Answers in Genesis", die auch dieses grauselige "Creation Museum" in USA verbrochen haben, herausgegeben.
Das ist so schrecklich drollig! In keinem einzigen echten, wissenschaftlichen Journal ist auch nur ein einziges Kreationismus-Paper veröffentlicht worden. Nicht eines! Also geht man hin und stampft aus Trotz und Wut diese traurige Travestie einer wissenschaftlichen Zeitschrift aus dem Boden, in der alles veröffentlicht werden darf, allerdings mit der Vorgabe:
from the perspective of the recent Creation and the global Flood within a biblical framework.
Also - übliche religiöse Gepflogenheit - ist die Perspektive und Denkstruktur, die der "Forscher" einzuhalten hat, bereits dogmatisch vorgegeben. Ein grandioses Zugeständnis an freie, objektive und unvoreingenommene Forschung, die die Qualität des Eingesandten erahnen läßt! Es ist auch nicht schwer, sich vorzustellen, welche "peers" das sind, die den Review-Prozess übernehmen, so daß die gesamte Anstrengung eigentlich von vorneherein unkritisiert in sich selbst mündet und zur Bedeutungslosigkeit verkommt. Optisch werden die Paper des ARJ-Journals aussehen, wie echte wissenschaftliche Artikel und man wird sie rein formal auch zitieren können. Exakt das ist es natürlich, was die Macher beabsichtigen: Kreationisten können ihr wirres Gesülze nun in einer Zeitschrift mit wissenschaftlicher Fassade (!) veröffentlichen, können veröffentlichte Artikel unter "Publications" in ihren CVs angeben und in ihren Vorträgen auf "peer reviewd data" verweisen. Der Zweck ist also Täuschung und Augenwischerei! Selbstverstänldich wird dieser Celluloseabfall von der Wissenschaft vollständig ignoriert und niemals zitiert werden und der Impact-Factor des ARJ, als Maß für die wissenschaftliche Bedeutung einer Zeitschrift, wird bei 0,0 festzementiert bleiben.
Aber der Trick könnte dennoch funktionieren, denn der Begriff "peer reviewed" ist ja nicht geschützt. Im Zusammenhang mit dem ARJ bezeichnet er freilich nicht unabhängige Forscher, die auf dem gleichen Gebiet forschen, sondern Gesinnungs- und Ideologie-Genossen als "peers", die also ein ideologisches und eben nicht wissenschaftliches Interesse an der Veröffentlichung von pro-kreationistischen Artikeln haben, wodurch die Idee des "peer review"natürlich komplett korrumpiert wird. Diese Interna der wissenschaftlichen Publikationspraxis sind aber leider nicht allgemein bekannt und so lassen sich ARJ-Artikel vor einem unbedarften Publikum als irreführende Knalleffekte verwenden.
Man kann also nur immer wieder darauf hinweisen, daß das ARJ ein schlecht verhohlenes Propaganda-Organ der Kreationisten ist, daß dort keine echte Wissenschaft veröffentlicht wird und daß jedes Zitat von ARJ-Artikeln exakt das gleiche wissenschaftliche Gewicht hat, wie das Zitat einer Bibelstelle.
Einer der ersten Artikel in ARJ befasst sich übrigens mit der fundamentalen Frage, wann denn (also, an welchem der 7 Tage vor 6000 Jahren) der liebe Gott die Mikroorganismen geschaffen hat. Das Problem ist ja, daß die vollgedrogten Leute, die sich die Bibel ausgedacht haben, noch nichts von Mikroorganismen wußten und diese deshalb darin auch nicht erwähnt werden. Der Kreationist kann aber nicht leugnen, daß es sie gibt, also muß er sie Gott auch erschaffen haben lassen. Aber wann? Der Autor sagt am Ende, daß die Organismen, die in Symbiose mit anderen Organismen, wie Tieren und Pflanzen leben, eben auch am selben Tag, wie diese erschaffen wurden. Die bösen Krankheitserreger hat der liebe Gott natürlich gar nicht erschaffen, die sind erst durch den Sündenfall und den bösen Menschen auf die Welt gekommen...oder so.
So, genug jetzt von der knallharten Wissenschaft, das überfordert einen ja sonst auch.


Mittwoch, Januar 09, 2008

Haut ihnen den Arsch voll!

Wenn man mal wieder von der ausufernden Jugendkriminalität liest, fragt man sich, wie man derer Herr werden soll. Was schreckt ab? Was beugt vor? Knast offenbar nicht. Eine nette Zelle mit drei Mahlzeiten am Tag, Sporträumen, TV usf. ist teilweise gar eine Verbesserung für die Verbrecher und wirkt erwiesenermaßen weder abschreckend, noch präventiv. Für 4Ms ist eine schnelle Ausweisung nach dem Begehen eines Verbrechens eine gute Lösung, die aber noch nicht ausreicht. Als Ergänzung und für Straffällige mit deutscher Staatsangehörigkeit muß etwas besseres her!

Mein erster Vorschlag: eine Körperstrafe. Hört sich zunächst reaktionär an, ist aber durchdacht: die Strafe sollte in öffentlich ausgeteilten Prügeln bestehen, die so verabreicht werden, daß sie schmerzhaft und demütigend, aber weder verletzend, noch schädigend, noch entstellend oder sonst auf eine Weise mit Einschränkungen für das spätere Leben des Delinquenten einhergehend sind. Eine mögliche Manifestation wäre ein öffentliches Übers-Knie-Legen, wobei dem zu Bestrafenden der nackte Arsch versohlt wird, bis dieser tomatenrot leuchtet und das Sitzen für ein paar Tage zu einer wenig erstrebenswerten Tätigkeit werden lässt. Prügel sollten aber und zudem nur in Fällen von Raub und Körperverletzung ausgeteilt werden und die Opfer der Täter dürfen bei der Vollstreckung zusehen und Gäste einladen, zudem wird das Ganze gefilmt.


Zur Frage der Menschenwürde: diese sehe ich durch eine solche Strafe nicht stärker (eher weniger) beeinträchtigt, als durch eine Haftstrafe. Vor allem dauert sie wesentlich kürzer an. Durch die Haftstrafe werden für teils lange Zeit die Rechte auf Freiheit und freie Entfaltung der Persönlichkeit mit sehr vielen ihrer Implikationen ausgesetzt. Die Körperstrafe setzt für kurze Zeit das Recht auf körperliche Unversehrtheit außer Kraft. Eine Aufwägung, die ich erträglich finde.
Die Abschreckungswirkung halte ich für enorm besser, als die einer Haftstrafe: gerade bei 4Ms mit deren oftmals völlig verqueren und Gesetze mißachtenden Vorstellungen von persönlicher Ehre, dürfte die Aussicht, öffentlich (z.B. von einer weiblichen Vollzugsbeamtin) durchgeprügelt zu werden, der reine Horror sein. Hinzu kommt, daß einer, der dies schon einmal ertragen mußte, sehr sehr wahrscheinlich nichts mehr tut, was ihm eine Wiederholung einbringen könnte - das Ziel der Prävention wäre erfüllt.
Außerdem ist eine solche Strafe bei weitem nicht so zerstörend, wie eine teils lange Haftstrafe zur Jugendzeit, die eigentlich mit Ausbildung und Schule verbracht werden sollte und den Häftlingen erst recht eine miese Sozialpognose beschert, was sich nicht selten in neuen und schlimmeren Straftaten (vor allem, wenn hinter Gittern ungedeihliche Kontakte geknüpft werden)Bahn bricht und mithin genau den gegenteiligen Effekt dessen, was beabsichtigt wurde, erzielt.

Eine weiterer Vorschlag, der als Ergänzung und Ersatz (für Taten, die keine Körperstrafe verlangen) dienen kann und wieder das krude, machistische Ehrbefinden der Delinquenten instrumentalisiert, ist eine "Demütigungsstrafe", im Rahmen derer ihnen bestimmte, ehrenrührige Dinge abverlangt würden. Dies sollte, sofern möglich, mit dem Tathintergrund assoziiert sein. So könnte ein jugendlicher Vandale gezwungen werden, nicht nur das Geld für den angerichteten Schaden zu verdienen (durch Klo putzen, Müll sammeln etc.), sondern auch dazu, mit einem dicken Hammer ein paar seiner eigenen Besitztümer zu zertrümmern. Einen Nötiger oder sexuellen Belästiger sähe ich gerne in einem bunten Transenfummel oder Damenreizwäsche und dick geschminkt durch die Stadt laufen und in einer Schwulendisco auftreten. Verbrechen im Straßenverkehr könnte man ahnden, indem man dem Täter, nachdem er seinen Führerschein zurückerhalten hat, ein richtig "peinliches" Automobil (z.B. ein rosa Twingo mit Beulen, Kratzern und ca. 20 PS, Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h, sowie einem Radio mit 5DM-Stück großen Lautsprechern, Kindersitzen und diesen Katzengesichtsonnenschützen an den Innenfenstern) zur Verfügung stellt, das er eine Zeit lang fahren muß, während dessen sein eigener Wagen konfisziert bleibt. Es lassen sich mit Leichtigkeit Dutzende mögliche und geeignete Strafen ersinnen und ich bin wiederum überzeugt, daß das Durchleiden einer solchen für nachhaltige Kurierung sorgen und andere von vorneherein von entsprechenden Taten abhalten würde.

Bei all diesen Maßnahmen bestehe ich darauf, daß durch sie die Menschenwürde nicht oder nicht in einem höheren Maße, als man es durch das Absitzen von Haftstrafen für gerechtfertigt hält, angetastet wird. Sie dienen vornehmlich der Abschreckung und der Prävention und könnten dies meiner Meinung nach besser als der derzeitige Strafkatalog. Daß sie den Opfern der Taten wahrscheinlich deutlich mehr das Gefühl der "gerechten" Strafe vermitteln, ist dabei Nebensache (wenn auch begrüßenswerte).