Mittwoch, August 20, 2008

Für mich nicht. Danke.

Eigentlich finde ich olympische Spiele immer interessant und allein schon deshalb sehenswert, weil die richtigen Sportarten (so wie Judo) sonst so gut wie nie im TV zu sehen sind und das ganze trotz des milliardenschweren Werberummels immer noch einen Hauch des ursprünglichen Geistes hat.
Ein Teil dieses Geistes war jedoch bis 2008 der Gedanke von Frieden und Freiheit als Voraussetzung für den freundschaftlichen sportlichen Wettkampf.
Damit ist es in dem Moment vorbeigewesen, in dem die bis zur Hutschnur korrputen "Funktionäre" (ekelhaftes Wort für ekelhafte Leute) die Spiele ausgerechnet nach China gaben, einer brutalen Diktatur, für deren Führungskader Menschenrechte, Presse- und Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und diverse andere Kleinigkeiten, die diese törichten Demokratien sich ausgedacht haben, nicht nur Fremdworte sondern Feindbilder sind. Und selbstverständlich hat China seine Zusagen, wenigstens während der Spiele Zensur und Unterdrückung der Pressefreiheit zu lockern, nicht eingehalten, ist stattdessen aber für die Schaffung der Sportstätten und die damit verbundenen Umsiedlungen, Vertreibungen, Enteignungen etc. einmal mehr über Leichen gegangen.
Ganz besonders schlimm finde ich die Anbiederei, das Kuschen und Stillhalten der deutschen Politik und Presse und natürlich das rückgratlose Einknicken des IOKs. Es gab sogar eine Presskonferenz mit dem Oberverbrecher Hu Jintao, wo es keine einzige wirklich kritische Frage gab, man eierte rum und vergab die Chance, diesen Fuzzi mal richtig zu grillen - eine Schande für den internationalen Journalismus! Wenigstens ein paar Sportler kriegen das Maul auf und dabei sind diese noch in der schwierigsten Lage, denn wenn man davon leben muß und keinen Einfluss hat, wo die Spiele stattfinden, ist es schwer, aus Protest einfach nicht anzutreten.

Nein, diese "Spiele" sind eine Farce und ein Schandfleck auf deren Geschichte. Wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte, ich hätte versucht, die olympische Fackel auszupinkeln. Stattdessen werde ich mir keine einzige Übertragung ansehen und kann nur hoffen, daß es noch ein paar Andere gibt, die mit China und der Entscheidung, denen die Spiele zu geben, absolut nicht einverstanden sind. Ach, das ganze ist schlimm und schade... man hätte die Gelegenheit nutzen müssen, den Chinesen die Hölle heiß zu machen und zu versuchen, in dem Land einen Stein des Anstoßes zu finden, um die nicht wenigen Chinesen gegen ihre Diktatoren in Harnisch zu bringen! "Aber das gute, liebe Geld doch!", denkt man sich hierzulande, und gefällt sich in zynisch-dummen weltmännischen Phrasen, wie
Zwar hat China noch viele Probleme, aber die westliche Demokratie passt noch nicht zu der Situation in China
Genau! Und Leute, die so denken, passen eher nach China, als in eine Demokratie, aber was soll's, n' bißchen Schwund is' immer und vom Chinesen gibt es ja mehr als genug, nicht wahr?
Abartiges Pack!

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Nachtrag: Hier ist ein sehr guter, sehr kritischer Artikel über die Verbrecherorganisation, die sich IOC nennt:
sportpolitischen Olymp residieren überwiegend betagte Männer: Lobbyisten, Multimillionäre, Diktatorenfreunde, rechtskräftig verurteilte Wirtschaftskriminelle und auffallend viele Sprösslinge aus Herrscherfamilien. Ihre Vollversammlung nennen sie Parlament, doch durch unabhängige Wahlen kommt keiner in den elitären Club. Sie ernennen sich einfach gegenseitig. Unabhabhängige Kontrolle: Fehlanzeige. Ihr Demokratieverständnis ist eher unterentwickelt. Ihr Machtwille dafür umso größer. Und die Nähe zu totalitären Regimen war für die Herren der Ringe noch nie ein Problem.
Ekelhaft oder?

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