Freitag, Mai 30, 2008

Ein Land, das es nicht geben sollte - Reloaded

Leider! Ich war damals schon geschockt, zu erfahren, daß in der Schweiz ein Kreationisten-Spaßland zur Kinderindoktrinierung gebaut werden sollte, vermutlich als europäische Antwort auf das idiotische "Creation Museum" in den USA. Da sich die Schweizer mittlerweile ja auch als nicht eigentlich zurechnungsfähig erwiesen haben, wundert mich das im Nachhinein nicht mehr so sehr. Was mich auch nicht wundert, dafür aber unglaublich abfuckt, ist, daß diese Fanatiker ihre kranken Ideen nun auch noch nach Deutschland exportieren wollen. Es ist der gleiche Verein wie bei dem Schweizer Projekt und man hat Großes vor:
Dort plant die in Zürich ansässige Firma Genesis-Land AG bis 2012 auf einem rund 50 Hektar großen Gelände ihr rund 120 Millionen Euro teures Projekt. Entstehen sollen unter anderem eine in Originalgröße gebaute Arche Noah, Museen, Achterbahn, Hotels und Vortragssäle. Baubeginn für das Projekt soll spätestens 2012 sein.
Man rechnet mit 600.000 Besuchern jährlich und hat extra die Rhein-Main-Region gewählt, um noch möglichst viele US-Touristen abgreifen zu können, da man wharscheinlich berechtigterweise davon ausgeht, daß es unter diesen eine höhere Spinnerdichte gibt, als bei richtigen Menschen. Trotz der damit verbundenen Arbeitsplätze (wobei: Leute, die freiwillig da arbeiten, verdienen es nicht besser) kann man nur hoffen, daß der Laden innerhalb kürzester Zeit pleite geht. Wir leben zwar nicht in einem wirklich säkularen Land, aber ich habe noch soviel Vertrauen in meine Landsleute, daß ich davon ausgehe, daß sie ihren Kindern nicht für viel Geld einen Besuch in Idiotenland zumuten werden.

Höchst erstaunlicherweise kritisiert sogar die Kirche in Deutschland diesen Wahnsinn, die das Projekt als für die "
Vermittlung des Glaubens" hinderlich betrachtet und es ablehnt. Wir haben hier also wieder eine Bestätigung der Regel für das Ausfindigmachen von Fundamentalismus: wenn die Weltsicht und Dogmen einer Gruppe noch reaktionärer, rückwärtsgewandter und weltfremder als selbst die der Kirche sind, kann man diese ohne weitere Prüfung als Fundamentalisten deklarieren und liegt fast immer richtig.

Bleibt zu hoffen, daß Europa dieser Offensive des amerikanisch geprägten Fundamentalismus, der vor allem auch auf die beeinflussbaren Gehirne der Kinder zielt, eine vernichtende Niederlage beibringt. Hat bei Wal Mart auch funktioniert und die sind wesentlich harmloser...

Freitag, Mai 23, 2008

Schweizer komplett durchgeschmort!

ichweißichweiß....ist viel zu lange her, aber ich bin im Moment im Streß, doch ich gelobe Besserung.
Was ich jetzt lesen mußte, ist allerdings so bescheuert, daß ich es hier kurz loswerden muß, auch, weil ich es toll finde, daß offensichtlich auch in der Schweiz die Verrückten frei rumlaufen dürfen.
Dort müssen nun Pflanzenforscher die "Würde der Pflanzen" bei ihren Experimenten beachten. (Quelle: "nature news", published online 23 April 2008 | Nature). (Leider) kein Scherz!!

Es heißt im schweizerischen Gentechnologie-Gesetz, daß "die Würde jeder Kreatur in der Forschung berücksichtigt" werden muß; dies führt zu der völlig bizarren Situation, daß Pflanzenforscher in ihren Anträgen auf Forschungsmittel einen Abschnitt einschließen müssen, der beschreibt, inwiefern bei den beabsichtigten Forschungsarbeiten die "Würde der Pflanze" berücksichtigt werde, wovon nicht mal die Antragsentscheider wissen, was das überhaupt ist. Anwälte und Wissenschaftler fassen sich ans Hirn, natürlich kommt man sich verarscht vor, wenn man sich gezwungen sieht, zu behaupten, etwas zu berücksichtigen, das es weder gibt, noch das durch rationale Kriterien beschrieben werden kann.
Und jetzt der Hammer: ein Kommitee, das beauftragt wurde, dann doch mal bitte zu definieren, welche Art von Exprimenten die Pflanzenwürde in unakzeptabler Weise beschneiden würde, konnte dazu zwar keine konkreten Beispiele hervorbringen, ist sich aber mehrheitlich einig, daß solche genetischen Modifikationen dazu zählen, die einen "Verlust der Unabhängikeit" der Pflanze herbeiführen würden. Es wären also Experimente verboten, die sterile Pflanzen hervorbringen!!! Abgesehen davon, daß das nahezu der Todesstoß für die Pflanzengentechnik wäre, müßte man dann auch zahlreiche Blumenzüchter einsperren.
Das alles trägt die Handschrift von den üblichen Verdächtigen, die alle grüne Gentechnik verbieten wollen und zeugt von der überschäumender Wissenschafts- und Fortschrittsfeindlichkeit der Tollhäusler, die sich das zusammengesponnen haben. Mich wundert, daß Herz-Jesulein in der Diskussion nicht aufgetaucht ist, mit der üblichen Bibelstelle als "Beweis", so àla: "Und sehet, ich will es nicht leiden, daß ihr das Gras tretet und den Zweig brecht! Und es ward großes Frohlocken!" oder so. Normalerweise bringen solchen Irrsinn doch nur religiöse Fundamentalisten hervor...

In jedem Fall ist das ganze Geschehen eine unverdiente Demütigung für schweizerische Pflanzenforscher, Biotechnologen und grüne Genetiker, die gerne Wissenschaft betreiben und sich nicht mit verrückterleuts Schnapsideen abplagen würden und es wird, wenn dieses Gesetz streng durchgesetzt wird, diesem Wissenschaftszweig (und zwar ohne auf seine Würde zu achten), schwersten Schaden zufügen. Da hilft nur Auswandern. Aber Achtung: kommt nicht zu uns, wir leben hier in einer voraufgeklärten Theokratie.

P.S.: Das einzig Vorteilhafte: für Vegetarier wird die Luft nun noch enger: wie kann man Lebewesen essen, die eine eigene kleine, gesetzlich geschützte Würde haben? Ich finde, da sollten die Vegetarier in der Schweiz konsequent sein und den Löffel weglegen, es sei denn, es sei mit der Würde des Salats vereinbar, aus seinem Habitat gerissen, zerhackt und mit Säure übergossen zum niederen Verzehr verramscht zu werden.