Freitag, Mai 23, 2008

Schweizer komplett durchgeschmort!

ichweißichweiß....ist viel zu lange her, aber ich bin im Moment im Streß, doch ich gelobe Besserung.
Was ich jetzt lesen mußte, ist allerdings so bescheuert, daß ich es hier kurz loswerden muß, auch, weil ich es toll finde, daß offensichtlich auch in der Schweiz die Verrückten frei rumlaufen dürfen.
Dort müssen nun Pflanzenforscher die "Würde der Pflanzen" bei ihren Experimenten beachten. (Quelle: "nature news", published online 23 April 2008 | Nature). (Leider) kein Scherz!!

Es heißt im schweizerischen Gentechnologie-Gesetz, daß "die Würde jeder Kreatur in der Forschung berücksichtigt" werden muß; dies führt zu der völlig bizarren Situation, daß Pflanzenforscher in ihren Anträgen auf Forschungsmittel einen Abschnitt einschließen müssen, der beschreibt, inwiefern bei den beabsichtigten Forschungsarbeiten die "Würde der Pflanze" berücksichtigt werde, wovon nicht mal die Antragsentscheider wissen, was das überhaupt ist. Anwälte und Wissenschaftler fassen sich ans Hirn, natürlich kommt man sich verarscht vor, wenn man sich gezwungen sieht, zu behaupten, etwas zu berücksichtigen, das es weder gibt, noch das durch rationale Kriterien beschrieben werden kann.
Und jetzt der Hammer: ein Kommitee, das beauftragt wurde, dann doch mal bitte zu definieren, welche Art von Exprimenten die Pflanzenwürde in unakzeptabler Weise beschneiden würde, konnte dazu zwar keine konkreten Beispiele hervorbringen, ist sich aber mehrheitlich einig, daß solche genetischen Modifikationen dazu zählen, die einen "Verlust der Unabhängikeit" der Pflanze herbeiführen würden. Es wären also Experimente verboten, die sterile Pflanzen hervorbringen!!! Abgesehen davon, daß das nahezu der Todesstoß für die Pflanzengentechnik wäre, müßte man dann auch zahlreiche Blumenzüchter einsperren.
Das alles trägt die Handschrift von den üblichen Verdächtigen, die alle grüne Gentechnik verbieten wollen und zeugt von der überschäumender Wissenschafts- und Fortschrittsfeindlichkeit der Tollhäusler, die sich das zusammengesponnen haben. Mich wundert, daß Herz-Jesulein in der Diskussion nicht aufgetaucht ist, mit der üblichen Bibelstelle als "Beweis", so àla: "Und sehet, ich will es nicht leiden, daß ihr das Gras tretet und den Zweig brecht! Und es ward großes Frohlocken!" oder so. Normalerweise bringen solchen Irrsinn doch nur religiöse Fundamentalisten hervor...

In jedem Fall ist das ganze Geschehen eine unverdiente Demütigung für schweizerische Pflanzenforscher, Biotechnologen und grüne Genetiker, die gerne Wissenschaft betreiben und sich nicht mit verrückterleuts Schnapsideen abplagen würden und es wird, wenn dieses Gesetz streng durchgesetzt wird, diesem Wissenschaftszweig (und zwar ohne auf seine Würde zu achten), schwersten Schaden zufügen. Da hilft nur Auswandern. Aber Achtung: kommt nicht zu uns, wir leben hier in einer voraufgeklärten Theokratie.

P.S.: Das einzig Vorteilhafte: für Vegetarier wird die Luft nun noch enger: wie kann man Lebewesen essen, die eine eigene kleine, gesetzlich geschützte Würde haben? Ich finde, da sollten die Vegetarier in der Schweiz konsequent sein und den Löffel weglegen, es sei denn, es sei mit der Würde des Salats vereinbar, aus seinem Habitat gerissen, zerhackt und mit Säure übergossen zum niederen Verzehr verramscht zu werden.

1 Kommentar:

Daemon hat gesagt…

Du bist eigentlich ganz witzig, aber mich beschleicht der Verdacht, dass Tiere und Tierrecht dir ziemlich scheißegal sind. Vergiss die Pflanzen, ich rede hier wirklich von Tieren.