Sonntag, Oktober 28, 2007

Wieso darf so einer frei rumlaufen?!?!

Das Oberhaupt der katholischen Kirche von Mozambique, Erzbischof Francisco Chimoio, ist vollkommen durchgeknallt! Er behauptet ohne Scham und in aller Öffentlichkeit, daß europäische Staaten Kondome mit HIV verseuchen würden, um "die Afrikaner endgültig zu erledigen"!!!!!
Egal, ob er das wirklich glaubt oder sich diese kranke Verschwörungstheorie nur ausgedacht hat: seine Absicht ist, das gelockerte Verbot von Kondomen durch künstliche Paranoia gegen angebliche, neokolonialistische Bestrebungen der Europäer zu konterkarieren.
Entweder ist er also vollkommen verrückt und gemeingefährlich und gehört mit einer Extradosis schwerer Neuroleptika in eine Gummizelle oder er ist auf eine Weise zynisch und böse, die so monströs ist, daß es selbst für einen Kirchenmann erstaunlich ist, indem er eine künstlich geschaffene Paranoia instrumentalisiert, um Menschen Angst vor dem einzigen Mittel zu machen, das sie vor dem schützen kann, wovor sie eigentlich Angst haben.

Wenn diese Figur also nicht sofort seines Amtes enthoben und entfernt wird, müssen wir davon ausgehen, daß die katholische Kirche entweder gerne vollkommen Wahnsinnige in ihrern höchsten Ämtern duldet oder eben, daß man dort das Vorgehen Chimoios weniger als pervers, perfide und zynisch als als genialen Schachzug auffasst.
Würde mich beides nicht sehr wundern...

Dienstag, Oktober 23, 2007

Neue Feindbilder!

Im Jahr 2007 erscheint Wissenschaftsferne, Fortschrittsfeindlichkeit und rückwärtsgewandte Neospiritualität abgründig. Deshalb werden hier so häufig die IDioten, Kreationisten und Religiösen thematisiert, deren Ziel die Verwerfung anerkannter wissenschaftlicher Theorien zu Ungunsten menschengemachter ideologiefördernder Märchen und Mythen ist.
Doch leider beschränkt sich diese Antiwissenschaftlichkeit nicht auf den Versuch, einen akademischen Fuß zwischen die Türen der Schulen und Universitäten zu bekommen, indem bereits Schüler mit diesem Unrat verseucht werden, sondern macht sich auch im medizinischen und gesundheitswissenschaftlichen Bereich breit. Teilweise mit verheerenden Folgen. Diese Tatsache habe ich hier bislang fast außer Acht gelassen, ein tadelnswertes Versäumnis, dem ich ab jetzt entgegenwirken werde. Ich beginne mit einer Aufzählung meiner neuen Feindbilder, einiger Personen und Phänomene, die erwähnt und bekämpft werden müssen:
  • HIV/AIDS-Leugner (Personen und Organisationen, die leugnen, daß es einen Zusammenhang zwischen HIV und AIDS gibt und die aktiv vom Gebrauch von Kondomen abraten und damit schlimmer sind, als der Papst, der die Wirkung des Kondomverbots offenbar langsam (und nach ungezählten Toten) begriffen hat)
  • Geistheiler und Exorzisten (Personen, die mit falschen Versprechungen und Hokuspokus kranke Menschen ausnehmen, verarschen und oft genug durch Anraten zum Verzicht auf echte Medizin umbringen)
  • Homöopathie, Osteopathie, Akkupunktur und Co. (unwissenschaftliche und evidenzlose Quacksalbereien, die einzig der Börse der ausführenden Scharlatane Nutzen bringen und eigentlich verboten gehören)
  • Einzelpersonen, die ihren Einfluß mißbrauchen, um oben genannte Phänomene zu fördern; z.B. Matthias Rath (AIDS-Leugner, Betrüger, Psychopath und Verschwörungstheoretiker), die Band Foo Fighters (AIDS-Leugner), Bischöfe wie Francisco Chimoio (AIDS-Förderer)
All jenes Betreiben ist zutiefst zynisch, menschenverachtend und unethisch. Es ist mir unbegreiflich, warum dem nicht von Seiten des Staates Einhalt geboten wird. Ebensowenig verstehe ich allerdings, wie man als Bürger eines Industrielandes im Jahr 2007 noch auf solchen Budenzauber hereinfallen kann. Es gibt jedoch genug Menschen, die es nicht besser wissen können und schon allein diese müssen vor solchen Auswüchsen geschützt werdengg.
Ich sage diesen diesen Monstrositäten hiermit den Kampf an!


Montag, Oktober 08, 2007

Zur Hölle mit den Menschenrechten!

Ich habe einen herrlichen Artikel in den "Kath.net - katholischen Nachrichten" gefunden, der ganz genau zeigt, wes Geistes Kind diese Leute sind.
Überschrieben mit einem dramatisch-defätistischen "Die Guillotine beginnt schon zu fallen" ist der ganze Sermon eine weinerliche Klage darüber, daß der Europarat deutlich und unmißverständlich und vor allem mit der nötigen Autorität die Menschenrechte zu absoluten und unverhandelbaren Werten erklärt. Eine Klage? Wie man denn bitte die "Heiligung" und Unbedingbarkeit der Menschenrechte beklagen könne, fragen Sie sich? Nun, dem gläubigen Christen scheint dies weder ein großer Angang noch in Widerspruch mit der ihm eingetrichterten Doktrin zu sein, was freilich tiefst blicken läßt. So heißt es dort wehevoll:
Mit der Verurteilung des Kreationismus und zusammen mit der Entschließung vom 29. Juni dieses Jahres über „Staat, Religion, Säkularität und Menschenrechte“ schwingt sich der Europarat immer mehr zur einzig gültigen moralischen Instanz Groß- Europas auf.
Das Dogma heißt jetzt Menschenrechte. Die Menschenrechte sind das Maß aller Dinge. Alle haben sich danach zu richten. Die Staaten müssen mit allen Mitteln dafür Sorge tragen, dass alle am öffentlichen Meinungsbildungsprozess beteiligten Gruppen sich an die Menschenrechte halten. Wenn das irgendjemand nicht tut, muss dieser zu Recht gewiesen werden.
"Das Dogma heißt jetzt Menschenrechte!" Dieser Satz und der ganze folgende Absatz klingt nicht nur wie ein empörter Vorwurf, er ist es auch. Das Primat und die Unbedingbarkeit der Menschenrechte wird von diesem christlichen Schreiberling wirklich und wahrhaftig beklagt!
Es geht weiter; er zitiert wieder den Europarat:

„Die religiöse Freiheit ist durch die europäische Konvention der Menschenrechte geschützt.“ Aber die religiöse Freiheit ist nicht unbeschränkt, „denn religiöse Grundsätze, die in der Praxis eine Verletzung der Menschenrechte implizieren, sind inakzeptabel.“

und konstatiert spitz:

Es gibt also für unsere so tolerante und liberale Gesellschaft religiöse Grundsätze, die inakzeptabel sind.

Ja, in der Tat, die gibt es! Und zwar alle, die mit Diskriminierung, Ungleichberechtigung und -behandlung, Überlegenheitsideologie, Bevormundung im Bereich der Persönlichkeit und sexuellen Orientierung, Folter, Mord, Ketzterprozessen, Scheiterhaufen, "entarteter Kunst" und sonstigen Religionsklassikern zu tun haben. Mal abgesehen davon, daß unser kleiner Eiferer mit Sicherheit an vorderster Front steht, solange es um die Einschränkung von Grundsätzen anderer Religionen als der seinen geht. Aber gut, Inkonsequenz und Bigotterei sind ja ebenfalls Religionsklassiker...
Was ich so bizarr finde, ist der Versuch des Autors, die Menschenrechte zu, ja, personifizieren, zu einer Art Götzen zu verzerren, der den "Platz, den Gott in der katholischen Gesellschaft des Mittelalters einnahm" besetzt. Ich weiß nicht, ob ihm bewußt ist, daß durch diese Darstellung die religiösen Werte und die Menschenrechte als unvereinbare Antipoden ohne Schnittmenge erscheinen und ob, falls es ihm bewußt ist, er dies aus echter Überzeugung vertritt, was ich fast noch gruseliger fände. Aber es muß wohl so sein, denn mit Geifer vor dem Maul zögert er im weiteren nicht, das Recht auf freie - und das bedeutet nicht durch "gewisse Dogmen oder Überzeugungen der einen oder anderen religiösen Gemeinschaft", die im Zweifel für den sich Äußernden völlig gegenstandslos sind, eingeengte - Meinungsäußerung zu einem "Recht auf Blasphemie" zu erniedrigen, als wäre es für einen Atheisten nicht ebenso ein Affront, das ewige und durch das gleiche Recht geschützte gesalbte Geschwafel von Bischof und Co. in Funk, Presse etc. ertragen zu müssen.
Er fährt fort, zu beklagen, daß der Europarat auch auf Nationenebene endlich und um Jahrzehnte verspätet, wichtige Schritte zur symbolischen aber auch faktischen Säkularisierung und Trennung von Kirche und Staat unternehmen will.
Folgenden Passus fand ich wieder entlarvend schön:
Über die Fragen, die von den humanistischen Strömungen zu Unrecht als rein weltlich betrachtet werden (wie Abtreibung, Euthanasie, Heirat Homosexueller) können sich die religiösen Autoritäten dann mit einer Handvoll Getreuer in der Ecke der Sakristei unterhalten.
So isset, würde ich mal sagen und ärgere mich doch, mit welcher Selbstverständlichkeit er den drei Themen Abtreibung, Euthanasie und Homoehe einen religiösen Bezug aufzwängen will. Ein Mensch mit Krebs im Endstadium möchte sterben. Wer hat das Recht, ihm diesen Wunsch zu verweigern und gar aus religiösen Gründen?!?! Niemand! Und es ist völlig gleichgültig, ob sich der Kranke Christ oder Atheist nennt. Religionen und ihre Betreiber (böse, alte, geschlechtslose Männer) haben nichts in/an den Unterleiben und Schlafzimmern irgendeines Menschen zu bestimmen. PUNKTUM!

Es folgt eine weinerliche Aufzählung von verbrecherischen Geistlichen, die doch tatsächlich von weltlichen Instanzen belangt wurden, wegen solcher Kleinigkeiten wie "Homophobie", "Einmischung von Angehörigen religiöser Gemeinschaften ins politische Leben" sowie der Beeinflussung von medizinischem Personal bei gesetzmäßigen Eingriffen, einer Ungeheuerlichkeit, der er natürlich den vom Ratzepoop geprägten Stempel "Diktatur des Relativismus" aufdrückt, einer
Diktatur, die den Menschenrechten und der Demokratie den Vorrang über jedes religiöse Prinzip einräumt.
Ja, wahrhaftig, diese Diktatur ist die Geissel der Menschheit! Demokratie und Menschenrechte hat wahrlich der Teufel ersonnen! Im deutschen Sprachschatz fehlen die Begriffe Demokratiejoch und Menschenrechtsterror und ganze Staaten Europas winden sich unter diesen Foltern und wünschen nichts sehnlicher, als, wie damals der Maure, mit Feuer, Schwert und Kreuz von der säkularen Umnachtung dieser satanischen Errungenschaften befreit zu werden, nicht wahr? (Bei Polen könnte das sogar stimmen...)
Dies alles wurde diskutiert und angenommen ausgerechnet am Fest der Heiligen Peter und Paul, der zwei Apostel, die ihr Blut vergossen haben, um Zeugnis für Christus zu gebennd sich geweigert haben, das Knie vor einem Herrscher zu beugen, der als göttlich betrachtet wurde, genau wie heute der moderne Staat.
Mensch, Europarat! Das ist aber auch nicht feinfühlig von Dir! Ausgerechnet an Peter und Paul! Hättest Du für solche Diskussionen nicht einen Tag für einen anderen von den zigtausend Heiligen wählen können, vielleicht St. Demokratius, dem Schutzheiligen für Menschenrechte? Ach, den gibt es gar nicht? Zu dumm...