Donnerstag, September 28, 2006

Deutschland, einig Raucherland!

Und die Tabakkonzerne (inkl. Lobby) singen ein Lied dazu, denn sie haben es mal wieder geschafft, den schwächlichen, butterweichen ja auf seine unentschlossen tastende Weise geradezu unschuldig anmutenden Versuch seitens einiger Politiker, den Schutz normaler Menschen (aka Nichtraucher) endlich zu verbessern bzw. überhaupt mal zu etablieren, im Keim zu ersticken und durch zahlreiche und großzügige Sonderregelungen und Ausnahmen a priori, also lange vor einer eigentlichen Umsetzung, ad absurdum zu führen. Da kommt mir das kalte Kotzen, wirklich, das macht mich so wütend, daß ich schreien könnte!!!
Von einem absoluten Rauchverbot in allen öffentlichen und allgemeinen Gebäuden, einschließlich Restaurants, Bars etc., wie es in richtigen Ländern (Belgien, Niederlande, Portugal, Schottland, Schweden, Irland, Italien) schon lange Usus ist, ist man nun wieder weit entfernt, unter tatkräftiger Mithilfe der Tabakkonzerne. Es wird jetzt in der Größenordnung "vielleicht ein Nichtrauchereckchen in Gaststätten, die größer sind, als 75 qm" rumgeeiert, was gleichbedeutend mit keinem Schutz für die Normalen ist. Ich verstehe nicht, wieso da so wenig von EU-Seite kommt. Die sind doch sonst im Druck machen und Verklagen ganz groß, warum hierbei nicht? Auch die Lobby? Hat der zuständige Kommissar vielleicht zufällig ein neues Äuteken "gefunden", oder eine Reise nach Marlboro-Country mit 20 Luxusnutten "gewonnen", ja?! Klar, dann hat man anderes zu tun, als seine Pflicht, das sehe ich wohl ein.
Einziger Hoffnungsschimmer sind derzeit zwei Frauen aus den absoluten Antiparteien: C-Partei und Öko-Fuzzis. Frau Reiche (CDU) reicht das nutzlose Gemahne nicht mehr und will Taten sehen und Frau Höhn (Grüne) höhnt über das "Einknicken" der Koalition vor der Tabaklobby. Ist beides gut und richtig, bringt aber sicher wieder nichts! Es ist ein Elend mit diesem Land und wenn sich das nicht ändert, werde ich von hier verschwinden!
Was ich gerne wüßte, bis es soweit ist: darf man sich gegen "zugeraucht werden" verteidigen, indem man dem Raucher Insektenspray in die Fresse sprüht? Theoretisch ist Rauchen ja vorsätzliche Körperverletzung an einem Passivraucher und das ist ein notwehrfähiger Tatbestand, oder? Auf die Schnauze hauen ginge auch, wenn man keinen Spray einstecken hat...
Hier und hier noch einige Informationen. U.a. der Todesstoß für das Trash-Argument der Raucher, sie würden sich mit ihren 14 Mrd. Euro Tabaksteuer ihre Scheißsucht selber finanzieren. Gegen die geschätzten 40 Mrd. die diese Unsitte an Kosten verursacht, sieht das etwas mickrig aus, oder?

Mittwoch, September 27, 2006

Jetzt schlägt's 13!!

Willkommen in Kuschland, Landkreis Rückgratloshausen! Wie erbärmlich und hündisch ist das, was gerade in Berlin passiert? Damit hat man das Haupt endgültig vor den islamischen Fundamentalisten gesenkt und streckt sogar noch vor jeder Ankündigung eines Konfliktes, lediglich aufgrund theoretischer Bedenken des LKAs, die Waffen und verrät damit die Werte der freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft.
Erstaunlich einhellig und knüppeldick kommt von allen (!) Seiten die verdiente Kritik an der Maßnahme, was die Urheber des Skandals auch noch dazu veranlaßt, ihre unglaubliche Position zu verteidigen! Absolut zum Kotzen! Dabei wird keineswegs nur Mohammed in der besagten Inszenierung angegriffen, sondern alle größten Weltreligionen, womit es sich dabei keineswegs um Islamkritik (so verdient sie definitiv wäre) sondern um eine Absage an die Religion selbst handelt. Dies ist das Recht eines jeden und erst recht das Recht der Kunst, wenn nicht ihre Pflicht. Ich hoffe, daß es zu ähnlichen Solidaritätsgesten kommt, wie beim Karikaturenstreit und daß daher andere Opernhäuser anbieten, den Idomeneo in der aktuellen Inszensierung zu spielen und daß möglichst viele Muslime, die gemäßigt und Verfechter der Kunstfreiheit sind, zu der Vorstellung gehen. Ich hoffe ferner, daß Frau Harms, die kriecherisch-feige Intendantin der Frankfurter Oper wegen Ungeeignetheit gefeuert und vom Arbeitsamt an eine Stelle vermittelt wird, die garantiert nicht von fundamentalistischen Arschlöchern beanstandet wird: Putzfrau in der Moschee.

Als ein Zeichen nun an dieser Stelle ein Comic-Strip, der nicht nur Mohammed, sondern auch Jesus darstellt und die idiotische Glaubensinhalte der beiden Religionen zur Entstehung der Welt und des Lebens karikiert:
























Nachtrag am 19.12.2006:
Idomeneo wird nun doch wieder aufgeführt und, oh Wunder, kein Turbanträger warf eine Bombe in den Saal, keine berittenen Wüstenkrieger demonstrierten vor der Tür, keine Hasspredigten, keine Sprengrucksäcke... wer hätte das gedacht?!?
Natürlich konnte man es sich nicht verkneifen, die Operngäste vorher gründlichst und zeitaufwendig zu durchsuchen, vielleicht hätte sonst einer der muslimischen Geistlichen ja eine Scud-Rakete oder ein Skimitar unter dem Kaftan geschmuggelt. Dem allgemeinen Sich-Selber-auf die-Schulter-Klopfen möchte ich entgegenhalten, daß es sich bei der Wiederaufnahme der Aufführung nicht um einen gloriosen Akt des Mutes und des Trotzes gegen die Feinde der Kunst- und Meinungsfreiheit handelt, phantomhaft, wie sie sind, sondern lediglich um eine teilweise (denn Gefilztwerden vor der Oper ist natürlich immer noch jämmerlich) Rückkehr zur Normalität - Selbstbeweihräucherung ist daher nicht angebracht, eher peinlich berührt zu sein dafür, daß das so lange gedauert hat.

Dienstag, September 26, 2006

Neues vom Hoff...


Unsere gute alte hot cup of Hoffie hat offenbar höhere Ambitionen. Er möchte seinen ohnehin ausauslöschbar tiefen Eintrag im Buch der großen Mimen, den er sich zurecht mit den mächtigen Herren Knight und Buchanon errang, offenbar endgültig verewigen, indem er nun endlich die großen Bühnen erobert und Shakespeare spielt. Kein Witz! Und wenn er dann mit seiner 80er-Jahre-Lederjoppe, der krassen Minipli-Frisur und der obergeilen, riesigen Tropfen-Pornosonnenbrille und dann wahrscheinlich bereits mit schwerer Schlagseite (der Suff!) aufläuft und sagt: "Heeeeeeeeellooooooo Ladies!! Two beer....or not two beer.....hähähä" und hinfällt, sich einnäßt und einschläft, dann ist das eben ganz großes Theater!
Unschön aber und auch nicht ganz gemäß der Glashaus-Steine-Regel hingegen ist, daß unser Hoff, der selber soviel Botox im Gesicht hat, daß ab und zu Amazonas-Indianer vorbeikommen und ihre Pfeilspitzen hineinstechen, jetzt ausgerechnet den ollen Clint dranhängen muß, dem man es weiß Gott nicht ansieht, daß er irgendwas an seinem Aussehen (s. rechts) getan hätte (außer mit der ebenso welken Meryl Streep zu plantschen *würg*).
Aber naja, man soll den Hoff schließlich nicht hasseln also...ich sag ja schon nichts mehr!

Montag, September 25, 2006

Neue Clowns braucht das Land!

Lange hat es gedauert, bis ich meine Drohung wahrgemacht habe, mich hier über "Mode" auszulassen, wobei ich erstens völlig unbedarft davon bin und zweitens diesen Begriff aus reiner Konvention führe, man könnte auch die Langfassung "die unmöglichen und unfaßbar grotesken Anziehsachen der jungen Leute" dazu sagen. Lange ist's her, doch nun bin ich so überladen mit angestautem „What the fuck?!“ (wie der Angelsachse gelegentlich seiner entsetzten Überraschung Ausdruck verleiht), daß es mitgeteilt (und mitgelitten) werden muß. Es soll also über Bekleidungsgewohnheiten sich ereifert werden:
Bei meinen alltäglichen Verrichtungsgängen in der Stadt, aber auch an anderen Stätten, wo man vornehmlich junger Menschen angesichtig werden darf, fiel mir die allgegenwärtige Bizarrerie der Bekleidung auf. Anmerkung: die Besonderheiten der Hip Hops-„Bekleidung“, die weiß Gott einer harschen Geißelung bedürfen, werde ich mir im Rahmen eines eigenen, wohlverdienten Traktates vornehmen.
Weiters setzt sich jetzt offenbar ein „Trend“ durch, der die Betroffenen zwingt, auf jedem (!) Kleidungsstück diese völlig grotesken Malerrollenstreifen aufzutragen. Es sieht aus, als ob jemand mit einer Malerrolle die Hosenbeine oder Ärmel etc. auf uns abgegangen wäre. Ob Rock, Hose oder Jacke – überall sind diese nutzlosen und häßlichen Streifen, die überhaupt und gar keinem Zweck dienen (außer dem, abstoßend zu sein), aufgedruckt, was sogar soweit geht, daß es kaum noch unbesudelte Produkte zu erwerben gibt.
Dann gibt es, vor allem bei einigen Weibchen, diese vollkommen irrwitzigen Beinkleider zu bestaunen, welche eine Unzahl überdimensionierter Taschen, in denen bequem ein Medizinball Platz findet und – noch grotesker – eine titanische Beflaggung, bestehend aus aus den Taschenklappen entspringenden, meterlangen Bändern und Schlaufen, aufweisen. Gerne sind die Beinkleider zu allem Überfluß in das gerne tarnfarbene also camouflierte (?) Stiefelwerk gestopft, zwecks dämlichen Aussehens, wie ich vermute.
Zu den Blödsack-Kopfbedeckungen als nächsten Punkt gesellt sich bei der Damenwelt noch die „Batschkapp“: Ein gerne cordenes, monströs häßliches Ungetüm mit enganliegendem Mützensaum und sackartig aufgeblähtem, darüber festgepapptem Stoffwindbeutel, den viel zu kleinen Mützenschirm zur Seite gedreht, um seinen Zweck zu minimieren. Ich finde es immer wieder sehr ironisch, daß sich die offenbar ausschließlich auf ihr Äußeres bedachten Trägerinnen (gern mit Glitter überall) nicht bewußt sind, daß solche ähem „Hüte“ nicht seeehr hübsch sind.
Es ließe sich endlos fortfahren und man kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr hinaus, aber man gewöhnt sich irgendwie daran, wie an kaputte Clowns in der Fußgängerpassage. Was mich unlängst jedoch wirklich in Ekstase und gleichsam eine Mischung von Entsetzen und Ekel versetzt hat, war mein zufälliger Blick auf die Models einer aktuellen Haute-Couture-Modeschau in Paris. Man muß es selbst gesehen haben, um zu wissen, daß ich gleich beim Versuch Unglaubliches zu beschreiben, das gesehene nur unzulänglich wiedergeben kann. Ich stelle hier eine Vermutung dar, wie es zu einigen der äh, ja, „Bekleidungssituationen“ gekommen sein muß: Zuerst wurde eine Stoffsammlung erstellt, darunter ein, zwei Teile aus dem Erste Hilfe Container (so Cord und olles, speckiges Leder), ordentlich Tüll, Spitze, Jummi, Plaste, und Klarsichtfolie. Das alles kommt in einen Industriemixer, dazu ne Handvoll so Metallglitzertand und ne halbe Tube von dieser Glitterschmiere und wird ordentlich durchgedreht. Zum Schluß kommt ein viertel Liter Tapetenkleister dazu und es wird wieder korrekt gerührt. Das Model ist inzwischen nackert und steht, mit Teigschüsseln vor den Möpsen, vor einem Industrieventilator auf einer Drehscheibe. Wenn die Stoff-Leim-Mischung fertig ist, schaltet ein „Designer“ den Ventilator und die Drehscheibe an und wirft händchenweise die Mischung in den Luftstrom. Das Zeug klatscht auf das Model, pappt fest und die Prozedur wird solange fortgeführt, bis die Perle eingekleidet ist (die Dauer richtet sich nach Jahreszeit, im Winter braucht man ja was mehr, gelle?). Am Ende nimmt sie die Teigschüsseln ab, weil die Frauen ja immer barbusig auf den Modenschauen rumlaufen (warum, weiß man nicht, aber ich warte immer darauf, daß solche Plünnen dann auch Omma Bölke von nebenan mal trägt) und gut is’.
Und nun stellt sich doch die Frage: wer, welches kranke und kaputte Hirn denkt sich so was aus? Hier meine Theorie: es gibt eine Verschwörung der Kleidermacher (oder Modeschöpfer, wie die Herren bzw. Männeken genannt werden möchten). Jedes Jahr treffen sie sich bei einem von denen daheim, um neue Ideen für die „créative Collection“ (französisch auszusprechen, si vous voulez) zu erarbeiten, so die offizielle Bezeichnung. Entwürdigung, Demütigung und Preisgabe der Lächerlichkeit einem jeden Fashion-Zombie (Euphemismus: Modebewußte) ist der eigentliche Zweck der diabolischen Konvention. Das sieht in der Praxis so aus: Die Kleidermacher treffen sich also, saufen sich die Hucke voll, hauen sich Speed, Pilze, Crack, LSD und Koks rein, bis die Lampe brennt und onanieren gemeinschaftlich, wobei laut abwechslend Free Jazz, Edith Piaff und die Egerländer Arschgesichter gespielt werden. Dabei kommen Ihnen dann Ideen für neue Modetrends, die sie aufschreiben und sammeln. Wenn sie wieder klar sind, suchen sie von den gesammelten Vorschlägen die abartigst durchgeknalltesten, absolut bescheuertsten, irrwitzigsten und definitiv am meisten an den Sackhaaren herbeigezogenen aus, machen sich vor Vorfreude erst mal naß vor Lachen und zwingen dann die indischen Kinder und sonstigen Lakeien, die Scheiße zusammenzunähen.
Man mag sich mal gefragt haben, warum die Jungs immer nur in schlichten schwarzen Anzügen auftreten? Die lachen über ihre Opfer! Die lachen sich tot in ihren Villen, wenn sie im Fernsehen die ganzen Opfer sehen, die Unsummen für diese Malerrollenbuchsen oder ähnliche Narrentracht verprassen und auch noch denken, sie sähen nicht bekackt damit aus. Und ich kann es verstehen, wenn ich schwul, irre, narzissitisch und bis zum Gehtnichtmehr gelangweilt und "jaded" wäre, wäre ich auch Kleidermacher!

Samstag, September 23, 2006

Über Musik reden - aus alt mach immer noch aktuell

Anmerkung: der folgende ist einer meiner älteren Texte, der aber nichts an Aktualität und Bedeutung eingebüßt hat und daher gut geeignet ist, eine Traktatserie über Musik einzuleiten, über deren Regelmäßigkeit und Erscheinungstermine mir natürlich leider nichts bekannt ist!

Was brachte das Nachdenken des Tages? Gedanken über Musik. Über Musik sprechen. Viele können das nicht. Das ist so, weil sich viele gar nicht mit Musik auseinandersetzen und nichts darüber zu sagen vermögen. Zahlreiche Dialoge, die ich mit Menschen führe, beginnen so: „Was hörst Du für Musik?“ „Ich hör’ alles!“ Diese Antwort ist so falsch und fad, wie sie unreflektiert und aus einer profunden Gleichgültigkeit gegenüber der Musik, der wahren Musik, der, die auch Kunst ist, geboren ist. Niemand hört alles, das ist unmöglich. Wenn man mir sagt, man höre alles, so bedeutet das, daß diese Person alles hört, was das Radio, diese Geißel unter den Medien, dem wehrlosen Hörer aufoktroyiert. Und das wiederum ist gleichbedeutend mit „Musik“ aus den Charts: schlichter, unaufregender, zahmer, gefälliger, stumpfer, uninspirierter und vor allem massenkompatibler Popmusik (bis auf extrem wenige Ausnahmen). Die Person will mir also sagen, sie höre alle Arten von Popmusik, unterschlagend, daß es nur eine Art gibt. Jedesmal frage ich eine solche Person dann, wie sie denn z.B. Death Metal finde oder Bach. Naja, heißt es dann, so etwas höre sie denn doch nicht. „Und wie steht es mit Opern, Doom oder Madrigalen?“ frage ich dann weiter. „Nee, das auch nicht!“ bekomme ich stets zur Antwort. Dieses Wechselspiel setzt sich fort, bis die Person einsieht, daß sie mitnichten alles hört, sondern fast nichts.

Wie kann das sein? Auch die Klärung der Frage nach dem Stellenwert der Musik in den Leben meiner Gesprächspartner gestaltet sich tückenreich. Zunächst heißt es, daß also ja nun die Musik sehr wichtig sei und es ohne gar nicht ginge. Bald aber stellt sich dann heraus, daß diese sogenannte Musik nur als Berieselung bei möglichst banalen Tätigkeiten (zu denen ich auch das Auf- und Niederhüpfen in einem Tanzlokal bzw. Diskothek rechne) zur Geltung kommt, kaum jemand aber auf die Idee käme, sich hinzusetzen und eine CD von Anfang bis Ende der Musik wegen zu hören. Das ist schade. Da ist die Beobachtung, daß sich das Angebot dessen, was viele heutezutage Musik zu nennen den Humor haben, leidlich mit der Erwartungshaltung des Großteils der Konsumenten deckt, geradezu trivial. Man will keine Musik, man verlangt rhythmisiertes und hochgradig artifizielles Computergetöse und hegt ja nachgerade Mißtrauen gegen richtige Instrumente. Das Wort Musik ist vielen nur noch eine Worthülse aus Konvention und Bequemlichkeit, bezeichnet aber keineswegs dieses Zeugs, dem solche Personen zuhören. Ich stelle mir dann immer vor, daß ich, wenn ich sechzig bin, neben einem Knaben mit seinem Vater im Museum vor einer Gitarre oder einem Klavier stehe und der Bub fragt, was das sei. Der Vater überlegt, schlägt im Prospekt nach und belehrt den Jungen. Dieser ist dann ganz erstaunt, daß man darauf Musik machen kann.

Es ist einfach so, daß ich es obszön finde, das gleiche Wort – Musik – für bspw. einen Nocturne von Chopin aber auch dieses jämmerliche Geschrammel aus den Tanzpalästen zu verwenden. Statt darüber zu beratschlagen, mit welchem neuen Wort man den Zustand „nicht mehr durstig“ bezeichnen könnte, sollten die Duden-Honks lieber darüber nachdenken, wie man die Musik vor dem In-einen-Topf-mit-Geräuschabfall-geworfen-Werden bewahren kann. Das wäre doch mal was.

Mittwoch, September 20, 2006

Ich schäme mich

für meine herablassend-mitleidige und v.a. sich in der eigenen vermeintlichen Sicherheit suhlende Position, die ich gegenüber der Kreationismusdebatte in den USA eingenommen hatte und ich schäme mich für Deutschland, ein Land, dessen "Spitzen"-Politiker es gern als Bildungs- und Wissenschaftsstandort hochjubeln und in dem es, wie ich gestern zu meinem grenzenlosen Entsetzen erfahren mußte, vollkommen legal und gängige Praxis ist, im Biologieunterricht neben der Evolutionstheorie den Schöpfungsmythos und IDiotie als völlig gleichberechtigte Alternativen für die Entstehung des Lebens zu verkaufen und damit die Opfer (hier: Schüler) ins geistige Mittelalter zurückzulügen, denn natürlich vertreten die "Lehrer", die freiwillig von diesen "Alternativen" sprechen, auch die entsprechende Position und lassen die Schüler nur allzudeutlich wissen, was sie für die richtige Erklärung halten!!!
Als Beispiel für eine solche fassungslos machende Katastrophe wurde die private August-Hermann-Francke-Schule in Gießen genannt, die in ihren Leitzielen ganz offen durchblicken läßt, was ihr eigentliches Ansinnen ist und das ist sicher nicht Bildung sondern Dogmatisierung. Es wird mit der üblichen Floskel der IDioten operiert, daß nämlich die
"kritische Auseinandersetzung mit Weltbildern, Denk- und Werte-systemen und deren Konsequenzen im pluralistischen Meinungsspektrum unserer Gesellschaft"
gefördert werde, was schlicht Phrasendeutsch ist, für: "Wir stellen alle Errungenschaften und Werte der aufgeklärten Gesellschaft unter Berufung auf die Bibel in Frage. Darunter: Gleichberechtigung, Emanzipation, Religionskritik und - freiheit und Evolutionstheorie." Lehrer dieser Anstalt (im schlechtesten Sinne) sprachen offen darüber, wie sie im Biologieunterricht den Schöpfungsmumpitz behandeln, Schüler berichteten, daß ihnen die Position des Lehrers recht einseitig und eindeutig voreingenommen vorgekommen sei, empörte Eltern, die ihre Kinder aus diesem Irrenhaus gerettet hatten, fürchteten schwere Schäden für die naturwissenschaftliche Bildung und Konkurrenzfähigkeit (Zentralabitur!) der dortigen Opfer/Schüler.
In den USA - und ich erkenne mich selbst kaum wieder, daß ich ausgerechnet dieses Land an dieser Stelle als Vorbild nennen muß - würde sich ein Lehrer, der so etwas sagt und tut, strafbar (!) machen! Nach einem langwierigen Prozess ist dort erneut und unmißverständlich klargestellt worden, daß Kreationismus und IDiotie, die im Verlaufe des Prozesses nocheinmal ganz zweifellos als dessen verkommener Ableger erkannt wurde, nichts im Unterricht und der Bildung Heranwachsender zu suchen haben und daß es verfassungswidrig ist, in einem sekularen Land die naturwissenschaftliche Erziehung von Schülern mit religiösem Mumpitz zu verseuchen! Nicht so in Deutschland. Auf die entsprechende Anfrage beim Land Hessen, erhielt man eine lapidare Antwort, in etwa: "ist doch bekannt, was die da machen, die Eltern brauchen ihre Kinder ja nicht hinzuschicken. Was wollt Ihr von uns? Ist das etwa unsere Sache, die Lehrpläne zu kontrollieren?" Im Bericht lautete das Fazit sinngemäß: "Wenn eine Privatschule erstmal zugelassen ist, wird sie nicht weiter kontrolliert und kann eigentlich machen, was sie will."
HALLO?!?!?!? Ich wette, man wäre etwas aufgeregter im schwarzen Koch-Hessen, wenn der Geschichtslehrer in dieser Anstalt von der Ausschwitzlüge anfangen würde und das in den Medien erscheinen würde, dann wäre es sicher nicht mehr ganz so (l)egal, was die Privatschule da treibt. Aber etwas so unwichtiges und bei einer mit "C" beginnenden Partei vielleicht gar nicht so ungern gesehenes, wie die Gefährdung des wissenschaftlichen Bildungsstandards und damit Kritik- und Diskursfähigkeit der Bevölkerung durch religiösen Fundamentalismus, lockt natürlich keinen Hund hinter dem Ofen vor. Was dahinter steckt, läßt sich gut mit einem Zitat P. Kitchers aus der ZEIT, Ausgabe 38, 2006, S.43 wiedergeben: "Schließlich haben schon frühzeitliche Gesellschaften festgestellt, daß sich durch Verweis auf ein allwissendes Wesen, das über unsere Handlungen richtet, Gesetzestreue hervorragend durchsetzen läßt." Und hier offenbart sich der menschenverachtende Zynismus, den man annehmen muß, wenn man sich so etwas vergegenwärtigt: es ist schon in Ordnung, daß Schüler, Schutzbefohlene (Schutz auch vor Dogmen und geistiger Verletzung!) absichtlich und wissentlich in ihrer Bildung und geistigen Unabhängigkeit behindert werden, wenn sie nachher dann eine C-Partei wählen, parieren und die Schnauze halten!
Also stehen wir am Ende schlechter da, als die Amerikaner. Was für ein Skandal! Dort gibt es wenigstens eine Debatte (die es zugegebenermaßen natürlich nicht geben dürfte, weil es keine wissenschaftliche Alternative und damit Gegenposition zur Evolutionstheorie gibt), dort gibt es wortgewaltige Intellektuelle, Wissenschaftler und Blogger, die die ID-Bewegung jeden Tag bekämpfen, dort wurde gegen die gleichberechtigte Behandlung von ID und Evolution im Unterricht erbittert und erfolgreich gestritten (s.o.) und ID ist in diesem Prozess mit Pauken und Trompeten untergegangen. Und was ist hier? Nichts! Natürlich nimmt kein seriöser deutscher Biologe IDiotie auch nur ansatzweise ernst, meist wird dieses Thema einfach ignoriert, aber wo ist der lautstarke Widerstand gegen solche Barbarei wie in Hessen?! Wieso darf es sowas geben?!?
Der Gipfel der Ironie ist übrigens, daß selbst die nicht gerade fortschrittliche und wissenschaftsgeneigte katholische Kirche nicht und nicht einmal ihre erzkonservativen Vertreter wie Herr Schönborn den Kreationismus befürworten, ihn gar als "ganz und gar unsinnig" bezeichnen, mithin belegen, daß die Lehre eines solchen abartigen Quatsches weit über die Forderungen selbst der Kirche hinausgehen und von dieser nicht nur nicht gestützt sondern sogar abgelehnt wird. Dies aber ist dann das sicherste und unwiderlegbare Kennzeichen des Fundamentalismus. Und man kann geteilter Meinung darüber sein, ob Religion (und dann auch nur im gleichnamigen, fakultativen Fach) in der Schule etwas zu suchen hat, aber Fundamentalismus muß jeder vernünftige und verantwortungsbewußte Mensch in jeder Form und an jedem Ort voller Abscheu ablehnen!
Dieser Eintrag bezieht sich nur auf den ersten von mehreren Berichten des gestrigen Themenschwerpunktes bei arte, mehr konnte ich nicht auf einmal ertragen. Die weiteren Beiträge werde ich noch ansehen und dann hier besprechen, wenn ich noch kann. Aber für heute bin ich erstmal am Ende....

P.S.: Hier noch ein Nachtrag: Der Spiegel ließ sich auch darüber aus....

Nachtrag vom 22.9.2006:
- Offenbar hat den radikalen Fundis der arte-Beitrag überhaupt nicht gefallen... meine Betroffenheit darüber hält sich allerdings in überschaubaren Grenzen. Einer der Geiferer sagte:
"Es kann doch nicht sein, dass wir mit unseren Rundfunkgebühren Beleidigungen an Christen mitfinanzieren.“
Da mußte ich dann doch kurz schmunzeln, denn wieviele gottgefällige Volksmutanten-Sendungen und verdammte, stundenlange (!!!!) Papst-Besuch-Übertragungen muß man bitte von seinen Rundfunkgebühren zahlen??! Und außerdem zahle ich auch Herrn Meier, der in seinem Unterricht an einer staatlichen Schule Schöpfungslüge unterrichtet hat, sein Gehalt (nicht, daß ich eine Wahl hätte).
- Danke an arte!!! Es ist zwar traurig, daß es erst so eines Filmes bedurfte, um die feinen Damen und Herren der C-Partei, denen jetzt offenbar gehörig der Wind um die Ohren pfeift, zur Tat zu bewegen, aber besser so als gar nicht, denn: es tut sich was! Die SPD hat massiv protestiert und in der staatlichen Liebig-Schule ist mit dem Wahnsinn sofort Schluß gemacht worden: dem Lehrer wurde verboten, im Biologieunterricht die Schöpfungslüge zu verbreiten.

Nachtrag vom 24.11.2006:
Mein lieber Mann! Dre durch den arte-Bericht aufgedeckte Skandal, die Tatsache, daß an mindestens zwei hessischen Schulen Kreationismus im Biologieunterricht gelehrt wurde, wird nun sogar in nature diskutiert. Auch Frau Wolfs unsägliche, peinliche Einlassung dazu ist nature nicht verborgen geblieben. Dort heißt es (Nature 444, 406-407 (23 November 2006) | doi:10.1038/444406a; Published online 22 November 2006):
Last month, for example, it emerged that creationism is being taught at two schools in the German state of Hesse. The incident, albeit minor, has provoked debate in the country. The Christian view of creation should at least be discussed in science classes, argues Karin Wolf, Hesse's Christian Democrat education minister. But the Association of German Biologists warns of the dangers of blurring the division between science and religion.
Hmm, wie gehabt, ich schäme mich. Nun auch für Frau Wolf, deren Schwachsinnigen-Partei ich natürlich nicht gewählt habe, die aber so laut quakt, daß man auch außerhalb Deutschlands über uns lacht.

Montag, September 18, 2006

Read the fucking manual!!!

Die Bibel ist nicht sehr spaßig. Schwülstiges Geschwafel, Stilblüten, grausiger Schreibstil... aber was kann man sonst tun, wenn man sich über die wichtigen Dinge des Lebens und danach informieren möchte? Man steuert die Homepage des Jahrs der Bibel an und kann dort, populär, kindgerecht und fütterfertig aufbereitet den ganzen Kokolores wiederfinden. Am rührendsten sind die im Brustton der Überzeugung vorgetragenen Erkenntnisse über das jüngste Gericht und was nach dem Tod so alles kommt, inklusive Hölle, versteht sich. So heißt es dort:

Wenn ein Mensch stirbt, trennt sich sein Geist von seinem Leib. Was geschieht mit dem Geist? Es ist keineswegs so, dass er dann Gott gegenübersteht und eine Möglichkeit hat, sich zu rechtfertigen. Man wird weder vor Petrus noch vor dem Herrn Jesus stehen und nicht gefragt werden, ob und weshalb man in den Himmel hinein möchte. Nein, man schlägt seine Augen auf und befindet sich in Feuerqualen, denn so hat es Jesus selbst beschrieben, in Lukas 16,23.
Aha. Also all meine kleinen geheimen Vorstellungen, daß ich mit Petrus oder dem J-Man, der an der Himmelspforte auf mich wartet, um meine Zukunft schachern könne, sind somit zerschlagen. Verdammt. Es geht weiter:
Mit dem Tod verliert der Mensch alle Selbstkontrolle, hat keine Macht mehr, er kann sich nicht wehren und ist anderen Mächten ausgeliefert. Deshalb hat man wahrscheinlich solche Angst vor dem Tod.
Entweder deswegen, oder weil man nach dem Tod für den Rest seines Lebens tot ist. Das kann einen auch schon mal beunruhigen, sowas. Die "anderen Mächte" dürften übrigens diese hier
sein.
[...] Die Seele des natürlichen Menschen wird nach dem Tod wie ein gestellter Verbrecher festgenommen und ins Gefängnis geworfen (1. Petrus 3,18). Das ist aber nur ein Übergangsgefängnis zur Aufbewahrung bis zum eigentlichen Gerichtstag (2. Petrus 2,9).
Das stimmt. Bis vor kurzem wurden diese Seelen in Guantanamo gelagert, aber da hat Dabbelju ja jetzt seine "illegalen Kämpfer" und Gott & Co. mußten mit ihrem Prüll woanders hin. Ist hier nicht noch frei?
Egal, kommen wir mal zum Eingemachten, zum Gerichtstag selber, der, wie es aussieht, jedem Juristen, der gedrillt wurde, sich streng an die StPO zu halten, die Tränen in die Augen treiben wird, vor allem, weil es leider keine höhere Instanz gibt, wo man gegen Verfahrensfehler (und Menschenrechtsverletzungen) intervenieren könnte.
Den eigentlichen Gerichtstag finden wir in der Bibel in Offenbarung 20,11-15. Dort findet am Großen Weißen Thron das Gericht statt, von dem uns sowohl unser Gewissen als auch die Bibel Zeugnis geben. Auch dieses Gericht ist kein Untersuchungsgericht, keine Verhandlung, keine Zeugenanhörung. Es sind keine Rechtsanwälte und keine Augenzeugen und keine Schöffen nötig. Gott weiß alles, alle unsere Taten liegen aufgedeckt vor ihm aufgezeichnet in Büchern.

Ist das nicht geil? Es ist ein Gericht, aber es gibt keine Anklage, keine Verteidiung, keine Rechte (außer Schnauze halten), keine Beweise, nur einen pedantischen Chauvi-Richter, der seiner Allmacht wohl doch nicht so ganz traut - er weiß und kann zwar alles, hat aber lieber trotzdem alles noch mal aufgeschrieben, man wird ja nicht jünger, nich' wahr?

Dann wird Gericht gehalten über alle Taten aller Menschen. Diese Taten entspringen ihren Gedanken, Wünschen, ihrem Herzen, ihrem Charakter. Alles ist aufgedeckt vor Gott. Doch nie hat ein Mensch seinen dunklen Charakter so im Griff gehabt, dass er nur gute Taten begangen hat. Gott ist zwar auch der Herzenskenner, und dennoch braucht er nur entsprechend der Taten zu richten (Offb 20,13).
Aha. Unschuld von vorneherein ausgeschlossen, weil das verdorbene Mensch sowieso ein Sünder ist. Das weiß der Richter natürlich aber gem. StPO, die es offenbar wohl doch gibt, "braucht" (sic!) er sich nicht daran zu halten. Da drängt sich einem doch die Frage auf, wer denn bei den Jungs da zu sagen hat, naja, ist aber nicht so wichtig, denn

Deine Taten erzählen deine Geschichte: die Geschichte deiner Gedanken, deiner Herzenswünsche, deiner Lebensziele, wofür du gelebt hat, die Geschichte deiner Liebe oder deines Egoismus, deines Hasses, deines Stolzes und deiner Lust. Sind deine Taten kostbares Gold, das dem Gericht des heiligen, gerechten Gottes standhalten wird? Jeder Mensch wird, wie die Bibel sagt, "entsprechend seiner Taten" gerichtet - das heißt auch entsprechend der Taten, die er hätte tun sollen und nicht getan hat. Das ist genug, um jeden Menschen gerecht verurteilen zu können. Wer wird bestehen können, wenn er mit allen seinen Taten vor einem heiligen Gott steht, der Sünde nicht tolerieren wird? Jeder wird das bekommen, was er verdient.
Und wieder: ein Freispruch ist a priori nicht vorgesehen, es ist immer genug zusammengekommen, um jeden "verurteilen" zu können. Ich stelle mir gerade vor, wie z.B. ein 5-jähriger, der bei einem Unfall starb, vom 'Richter' gefragt wird: "Soso Kevin, und was war bitte, damals '86 als Du auf dem Kindergeburtstag von Melvin-Kelvin Horstmannskötter noch einen Negerkuß gegessen hast, obwohl Du schon satt warst?!?! Hmmmm?" Dann zu den Dämonen in Gerichtsdieneruniform: "Schafft mit dieses Monstrum aus den Augen! Hölle für immer wegen Todsünde (§ 666 Unmäßigkeit)!"

Der Richter bei diesem Gericht ist Jesus Christus - ihm ist das ganze Gericht übergeben (Johannes 5,22). Wenn er Gericht hält, wird vor der ganzen Schöpfung sein göttlicher Charakter verkündet werden, zu seiner Ehre: seine Heiligkeit, seine Gerechtigkeit, seine Macht und sein Zorn. Und seine Ehre wird von jedem einzelnen Menschen bestätigt werden: Zwar hat niemand die Möglichkeit, etwas zu seiner Entschuldigung vorzubringen, aber dennoch wird jeder Mensch drei Worte sagen: seine Knie werden sich beugen - freiwillig oder unfreiwillig - und seine Lippen werden sich öffnen und er wird sagen: "Jesus ist Herr!" So steht's geschrieben in Philipper 2,11.
Ein Knaller jagt den nächsten! Besonders apart finde ich diese lapidaren "Zwar hat niemand die Möglichkeit, etwas zu seiner Entschuldigung vorzubringen..."-Sätze. Hey, wieso sollten die Jungs auch besser sein, als die Schauprozesse im MA oder der UdSSR? Naja, wenn man schon keinen Anwalt oder die Möglichkeit der Verteidigung hat, muß man wenigstens auf den Knien rumrutschen und grammatikalisch falsch daherreden - ist auch was wert, das seh' ich ein.

Aber auch die Liebe und Gnade Gottes werden bei diesem Gericht deutlich - denn viele Menschen rettet und verschont er vor diesem Gericht, nämlich diejenigen, die an Jesus Christus glauben, den Sohn Gottes und den Retter der Welt. Für sie hat Jesus Christus das Gericht über die Sünden - das die anderen nun in der Hölle erleiden werden - stellvertretend getragen: Aus Liebe zu seinen Feinden gab Gott seinen Sohn als Versöhnungsopfer (Römer 5,8), damit die, die an ihn glauben, vor dem ewigen Gericht gerettet werden. "Denn der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele" (Markus 10,45).

Ok, jetzt wird's verworren, bizarr und esoterisch. Also der Richter selbst, der J-Man, hat schon die Strafe, die alle die, die nicht an ihn glauben (bzw. gesündigt haben, was ja laut obigem 'eh alle sind), erwartet, schon mal "ausprobiert" und für...ja was? befunden... jedenfalls müssen die, die an ihn glauben, selber nicht ran, also ans Leiden jetzt. Was ich nicht ganz verstehe: Müßte den 1.) jetzt einer, der nie gesündigt hat, aber auch nicht an den J-Man glaubt, in die Hölle? Und wenn 2.) man an ihn glaubt, kann man dann so viel sündigen, wie es Spaß macht? Wenn 1.) zutrifft, bräuchte der Richter ja seine schlauen Bücher nicht, worin akribisch alle kleinen Sünden aufgelistet werden (spart auch teure Arbeitskräfte und Papier), sondern nur einen Zettel pro Kopf, wo ggf. der "glaubt nicht an J-Man"-Stempel draufgehauen wird und der dann ausreicht, um denjenigen stante pede in den warmen Keller zu kicken. Trifft aber 2.) zu, kann man sich auch die Bücher sparen, denn bei dem Gericht gibt es ja wohl keine abgestuften Urteile so àla: "Der Typ hier glaubt zwar an Big J., hat aber mal heimlich Frau Nolte von gegenüber gepimpert, als seine Frau mit Bello beim Hundefriseur war. Dafür muß er im Himmelschor hinten stehen und seine Harfe darf er nur in fis-Moll spielen, das Arschloch hähähä!!!" Das wäre zwar witzig, aber gehört hat man davon nicht, also ist es egal, wieviel man gesündigt hat, Hauptsache, man glaubt an den J-Man: "Ach Mensch, Fritz, alter Menschenfresser...kommst Du auch vorbei?! Tja, ich sehe hier, Du glaubst an das große J., sieht also gut für Dich aus. Hier ist ein Zahnstocher, Du hast da noch etwas Kind zwischen den Zähnen. Wenn Du fertig bist bitte dritte Tür links, der Aufzug nach oben."

Danach kommt ein längerer Sermon über die Hölle und die unterschiedlichen Berichte darüber. Knapp zusammen gefaßt kann man sagen: schön isses nich! Kühl auch nicht! Und wahrscheinlich gibt es trotz des "Weinens und Zähneknirschens" weder Tempos noch Gebißschutz, so daß man da eher nicht hinwollen würde. Dann kommt ein resignatives: "Wir sehen also, man sollte die Hölle ernstnehmen und fürchten" gefolgt vom unvermeidlich-missionarischen "Laß Dich retten!"-Absatz. Gerettet werden ist natürlich einfach zu haben, denn
Gott bietet diese Rettung ohne Gegenleistung an - aus reiner Gnade.
Ich schätze, deshalb heißt es auch "lieber" Gott und nicht Wucherer-Gott oder Not-Ausnutzer-Gott, richtig? Dachte ich doch.
Wer an den Herrn Jesus glaubt - an den Jesus, der das Gericht Gottes gepredigt und das Gericht Gottes erlitten hat -, hat ewiges Leben, ohne es verdient zu haben.
Selbstverständlich ohne es verdient zu haben. Das Mensch ist unwürdig und klein und dumm und sündig und eigentlich würde man es als Fehlkonstruktion bezeichnen, wenn es nicht ein mißglücktes Schulprojekt von...naja...IHM halt und er nicht so schrecklich pingelig mit Kritik wäre.
Fest steht jedoch:
Niemand ist von Natur aus gläubig und errettet, sondern wer vor der Hölle errettet werden will, muss gläubig werden und dadurch neues, ewiges Leben bekommen, durch eine neue Geburt (Johannes 3,3.5). Dann wird er über seine Sünden Reue und Buße empfinden und ein Leben zur Ehre Gottes beginnen.
Aaahh ja! Ich stelle mir das gerade vor, wie man sich dann, nach der Wiedergeburt (wie auch immer das genau funktioniert), bei der Beichte irgendwelche Sünden aus den Fingern saugt, weil man ja auf jeden Fall welche begangen haben muß, auch wenn man's gar nicht hat. Ganz witzig! Die Pfaffen können einem leid tun, denn die Phantasielosen nerven sie dann stundenlang mit dem öden: "Ich habe gesündigt! Neulich spülte ich im Büro nicht meine Tasse aus, sondern ließ sie stehen, so daß ein anderer für meine Sünde am Kreuz sterben...äh ich meine, meine Tasse spülen mußte!" wohingegen die Phantasievollen, angesichts der sicheren Vergebung, in die vollen gehen und etwas erfinden: "Vergib mir, denn ich habe Menschen gegessen. Mit Barbeque-Sauce und ich fand's geil!" Dennoch, das alles ist sehr theoretisch und dem kindlich-bildlich arbeitenden und damit mit der Masse der Angesprochenenassoziierten Verstand nicht intuitiv zugänglich. Welch' Glück, daß die Jahr-der-Bibel-Jungs Meister der hintergründig-subtilen Analogien und Parabeln sind:
Wenn du wählen könntest zwischen 1 Jahr Urlaub auf Hawaii und 1 Jahr Strafarbeitslager in Sibirien, wofür würdest du dich entscheiden? Das ist nicht schwer. Aber nun stell dir vor: du bist auf einem Flughafen und zwei Flüge gehen: einer nach Hawaii, der andere ins Arbeitslager nach Sibirien. Das Flugzeug nach Hawaii ist eine alte Propellermaschine, zuverlässig, aber unbequem und demütigend. Das Flugzeug nach Sibirien ist ein Jumbo-Jet der Swissair, mit netten Stewardessen und allem erdenklichen Komfort. An der Anzeigetafel im Flughafen ist klar ausgeschrieben, wohin welches Flugzeug fliegt. Doch die Leute beachten die Tafel gar nicht und steigen blindlings in das verlockend einladende Luxusflugzeug. Mit dem Strom der Masse gehen die Leute einfach unüberlegt mit, sie folgen ihrem Instinkt und natürlichem Trieb. Einige Flughafenangestellte stehen am Rand und rufen den Leuten zu, dass sie aus der Schlange herauskommen und in das andere Flugzeug einsteigen sollen. (Manche versuchen sie zu überreden, indem sie sagen, nur in dem Propellerflugzeug hätte man einen wirklich angenehmen Flug und dort gebe es auch das bessere Essen.) Einige wenige lassen sich überzeugen und erkennen, dass sie auf dem falschen Weg sind.
Sapperlot noch eins! Diese gerissenen kleinen Teufelchen! Wer jetzt nicht überzeugt ist, dem ist nicht mehr zu helfen bzw. läßt sich vielleicht hiervon bekehren:
Vielleicht findest du es anstößig und bist beleidigt, wenn man dir sagt, dass du auf dem Weg in die Hölle bist.
Ach iwo! Das war mir schon immer klar! Schließlich sind alle coolen Leute da und wie es dort wirklich ist, ist ja auch bekannt. Trotzdem finde ich wieder diese Lapidarheit im Ausdruck einfach geil. Die sind sich echt 100% sicher, daß jeder auf direktem Weg in den fiesen Keller ist (sie natürlich nicht, sie haben einen exclusiven Beratervertrag mit...naja, IHM, halt). Um es noch mal parabolisch zu sagen:
Aber stell dir vor, du hast einen Freund, der ist Automechaniker. Er ist so freundlich und prüft kostenlos dein Auto, ob alles in Ordnung ist. Doch stellt er fest, dass die Bremsen kaputt sind und du bei der nächsten Autobahnfahrt schwer verunglücken wirst, wenn du plötzlich bremsen musst. Er sagt dir, dass es ihm leid tut, aber dass du unbedingt in die Werkstatt musst. Wirst du beleidigt sein oder dankbar? Meinst du dein Freund will dich ärgern und will nur, dass du unnötiges Geld in der Werkstatt ausgibst? Nein, er ist um dein Leben besorgt.
Na? Du verstähe? Nix verstähe? Zu kompliziert? Ok, noch mal für die Bibelleser (also die, die nicht zum Freund gesagt hätten: cool! Kannst Du es reparieren? Ich rase gerne und habe vorehelichen Sex und wenn die Bremsen wieder im Arsch sind, komme ich wieder) zum Mitschreiben:
Wir wollen deine Freunde sein und dir in Liebe ausdrücklich sagen, was mit einem Sünder nach dem Tod geschieht, dass dich deine Sünden in die Hölle bringen werden.
Und dafür muß man sich den Rest seines einzigen Lebens bloß wie ein Idiot aufführen, normalen Menschen und Andersgläubigen auf den Sack gehen, alles was Spaß macht, meiden, alles was keinen Spaß macht, statdessen tun, nicht denken, dafür parieren, nicht kritisch sein, sondern ein "Ja und Amen" zu allem sagen, nicht zweifeln, sondern dem Onkel mit dem lustigen Hut einfach alles glauben, nicht nachfragen, sondern den faden Keks essen und es nicht schlimm oder seltsam finden, daß man angeblich gerade Jesus verspeist. Eben das Gehirn durch eine Socke voll Popcorn austauschen und aus seinem Wortschatz "aber" durch "jawoll" ersetzen.

Ich frage mich immer, ob die Jungs, die einen dazu bringen, sich dann nachher in der Pinte treffen, billige Weiber aufreißen und sich im Suff halb krank über die armen Irren lachen, die sie heute wieder geleimt haben... ist ziemlich wahrscheinlich, oder?

Sonntag, September 17, 2006

Weltuntergang und andere Prophezeihungen

Der Zeuge sagte uns den Weltuntergang ja schon mehrfach voraus, für
1914, 1925 und 1975 bisher und meines Wissens ist es an keinem der
Zeitpunkte bereits dazu gekommen, was die Zeugen dann leider veranlasste,
keine derartigen Prophezeihungen mehr auszusprechen. Das ist schade,
denn gibt es etwas witzigeres, als sich einen Haufen Irre vorzustellen,
die auf einem Berggipfel frierend darauf warten, von einem Raumschiff
abgeholt zu werden und dabei Hohnlieder auf die Ungläubigen singen, die
ja im heiligen Feuer verenden werden? Natürlich wird es dann spät und
später, die ersten öden sich, das Liedersingen wird eingestellt, einige
bekommen Nackenstarre vom in die Luft starren und nach einer eiskalten
Nacht mit Blasenverkühlungen und Frostbeulen, wird unter dem Gelächter
der normalen Menschen vom Berg runtergestiegen und der Obermotze, der
den Scheiß, wegen dessen man jetzt die nächsten Jahre nur noch in die
Pfanne gehauen wird, wieder ausgebrütet hat, anständig aufgemischt.


Aber es gibt noch andere Prophezeiher, die unseren Humorbedarf für das Aus-Peinlichkeit-Lernvermögen der Jehovas entschädigen: es sind die Bibel-Wörtlichnehmer (es gibt auch einen Webauftritt , den nur Leute mit starkem Interesse am Bizarren ansteuern sollten)! Was dabei an "Erkenntnissen" herauskommt ist natürlich sattsam bekannter, abartiger Quatsch (Erdalter ungefähr 6000 Jahre, ID (vulgo: Kreationismus) etc.) aber wie sieht es mit den Prophezeihungen aus, also den Vorhersagen (nachdem man ja alles Vorhandene bereits so gut und beweisbar erklären kann)?
Hier gibt es einen guten und ausführlichen Artikel über die Art und Weise, wie man sich in bibeltreuen Kreisen die einzelnen Passagen der kleinen Lügenfibel äußerst kreativ und phantasievoll zurechtlegt, umdatiert und großzügig auslegt: der Reichtum an Zitrusfrüchten im heutigen Israel und auch dortige Aufforstungsprogramme, aber auch Hinweise auf Satelliten und Raumstationen können beispielsweise der Bibel entnommen werden - natürlich!
Sollte es einen da wundern, daß die Verrückten in USA den Libanon-Konflikt von vor kurzem als 1:1 Umsetzung der biblisch prophezeihten Einleitung des jüngsten Tages auffassten und sie sich schon darauf freuten, endlich von Jesus und Konsorten gerichtet und ins Paradies entrückt werden zu können? Nein, das sollte es nicht... Leider gab es keine Berichte von nackten Irren, die irgendwo auf den Feldern in Kentucky hockten, beteten und schrien: "Nimm mich jetzt Jesus, ich bin Dein!", um dann, nach ein paar Tagen, versehentlich von einem Mähdrescher plattgefahren zu werden. Aber wenigstens haben sie auch keine "Ungläubigen" verbrannt. Man muß ja schon dankbar sein!


Wenn zwei sich streiten...

ist das einfach herrlich, also zumindest dann, wenn man beide erklärtermaßen in ähnlich hohem Maße schätzt, wie eine unbetäubte Wurzelbehandlung. Da hat also der olle Ratzepoop im Rahmen einer theologischen Vorlesung einen noch olleren byzantinischen König zitiert, der über Mohammed und den Islam zu sagen wußte:

"Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten."
Quelle: Papst Benedikt XVI. zitiert den christlich-byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaiologos aus dem 14. Jahrhundert. , Rede in Regensburg am 12.09.2006


Natürlich hätte er es besser wissen müssen, ahnen sollen, daß jedes seiner Worte breitgewalzt und wundveröffentlicht sowie auf jede verfügbare Goldwaage gelegt wird. (Zugegeben: andererseits hält er sich mit Schwachsinn dahersalbadern auch nicht gerade zurück, aber die, die er damit anpißt, sind einfach nicht so extrem.) So ist das eben, wenn man den Popen spielen möchte. Genauso offensichtlich ist jedoch, daß des Ratzepoopen Gefasel nicht als Affront gegen den Islam und dessen Anhänger gedacht und zu werten war, jedenfalls nicht in seiner aktuellen Form (obgleich es für Kritik an diesem (und anderen) Irrglauben mehr als genug Grund gäbe). Da aber einige Mullahs in ihren staubigen Wüstennestern keine anderen Hobbies haben, als geifern, kreischen, eifern, hetzen, Bombenlegen, toben und aufpeitschen und kein anderes Brennmaterial als Flaggen und verkleidete Puppen, sahen sie den "Vorfall" als bestens geeignet, um die die gut geölte und trefflich funktionierende und nach der Karikaturstreit-Groteske noch nicht ganz erkaltete Kreischmaschine wieder anzuwerfen. So wurde also gekreischt und gehetzt,
der oberste Kreuzfahrer habe den Propheten geschmäht, der Islam sei verdammt und verteufelt worden, der Großteufel-Westen, das gehasste Abendland habe wieder einmal zu einem vernichtenden Schlag wider die Rechtgläubigen ausgeholt und ähnliche Aufreißer-Versatzstücke. Wie es so ist stößt die Kreischmaschine nicht auf taube Ohren und im Nu waren die öden Straßen der armen Wüstennester mit wetternden, kreischenden religiösen Irren und Fundamentalisten gefüllt (s. Bilder), die den heiligen Krieg ausriefen, Flaggen und Ratzepoop-Puppen abfackelten, mordeten und zur Menschenjagd aufriefen und sich aufs trefflichste und bizarrst übertriebene aufgeilten, am neuerlichen "Angriff" auf sie, ihr Wesen, ihren Glauben, den Weltfreiden und dgl.

Ist das nicht krank? Diese peinliche Vorhersagbarkeit, diese ewig gleichen Mechansimen? Noch süßer wurde es, als die Entschuldigungsmaschine des Vatikans warmlief und bei Anonym für etwas um Verzeihung gebeten wurde, was vom "Täter" nicht mal als "Tat" empfunden wurde und objektiv nichts mehr ist, als ein aufgeblasener Furz. Dennoch wird von diesen Wahnsinnigen jede Gelegenheit, jeder winzigste Anlass mißbraucht, absichtlich fehlinterpretiert, verfälscht, entstellt, aufgebläht und mit einer krankhaften Absicht zur Volksverhetzung in Szene gesetzt und einer oft (durch Zensurmaßnahmen) uninformierten, fundamentalisierten Bevölkerung vorgesetzt, die darauf natürlich sofort anspringen.
Weniger amüsant ist natürlich, daß einigen das Kreischen und Fäusteschütteln und Symboleabfackeln nicht ausreicht und sie der Meinung sind, die aktuelle Großer-Satan-aus-dem-Westen-Haß-Person am besten zusammen mit anderen Ungläubigen und zur Not eben auch sich selbst mittels Sprengrucksack in die Luft zu sprengen zu müssen oder - und das ist das Perfide - damit zu drohen. Dem Ratzepoop kann das egal sein, den sprengt in seinem Palazzo umgeben von Italien und tausenden Wächtern so schnell niemand in die Luft. Die Presse- und Meinungs- und Kunstfreiheit (Stichwort: Karikaturstreit) lassen sich durch solche Drohungen aber schon beschneiden oder doch zumindest als diskutabel erscheinen und das ist das, was mich wirklich ankotzt.

Freitag, September 15, 2006

Neues vom Hoff....


Der internationale Star "the Hoff" (noch nicht bekannt als "the Suff") hatte der WWWelt wieder neues mitzuteilen:
zunächst schockte er uns mit dem Geständnis, daß sein wunderschönes Antlitz kein reines Naturwunder sei, sondern, daß ein winziges Bißchen mit dem Gift von Clostridium botulinum nachgeholfen wurde.
Als hätte ihn dieses geringe Eingeständnis an die eigene Vergänglichkeit nachdenklich gemacht, ließ er uns dann auch an den Plänen für seine eigene Entsorgung teilhaben: er wolle in einem Glaskasten unter seinem Stern auf diesem Ruhmgang in Hollywood verstaut werden, vermutlich damit die Tradition fortgesetzt wird, daß jeder jederzeit an allen noch so intimen Details seines Lebens, hier: Verwesung, teilhaben könne...

Aber auch als Rapper wird er uns wohl (dann noch zu Lebzeiten) die Ehre geben, da er seine "weiche" musikalische Phase wohl überwunden hat. Weil aber ein Hoff natürlich nicht kleckert, plant er, seine ersten hiphopsenden Gehversuche von Herrn Eistee begleiten zu lassen.
Man darf gespannt sein...

Dienstag, September 12, 2006

Update zum Wahnsinn

Aktuelles aus der Planung der lieben Freunde von der GEZ:
  • Jeder weiß: in Arztpraxen werden ständig Arztserien geschaut und zwar auf den Patientendaten-PCs; also soll auch bezahlt werden!
  • Also, an so einem Fernseher können auch mehrer Leute der göttlichen Offenbarungen der Öffentlich-Rechtlichen teilhaftig werden, also zahlen gefälligst auch alle! Und zwar neun mal, für ein und dasselbe Gerät!
  • Server und Home Office sind natürlich auch nichts anderes, als getarnte Schwarzseher-Brutstätten, die sowas von bezahlen!!!
  • Auslegungssache ist GEZ-Sache. "Neuartige Empfangsgeräte", mit denen sich gar vortrefflich fern- und schwarzsehen läßt, sind selbstverständlich auch VoIP-Telephone und Spielekonsolen, mit denen man über Internet mit anderen spielen kann. Fazit: Zahlen!

Und das machen sie dann mit den Rundfunkgebühren:

Und sonst so:
  • GEZ&Co. ist wahrscheinlich nicht EU-Recht-konform: Hier heißt es:
    "Diese Grundsätze müssen sich den Angaben zufolge beziehen auf eine "eindeutige Definition des Grundversorgungsauftrags, die Führung getrennter Bücher, so dass zwischen den öffentlich-rechtlichen und sonstigen Tätigkeiten unterschieden werden kann, und geeignete Mechanismen, um eine Überkompensation der öffentlich-rechtlichen Tätigkeiten zu verhindern". Zudem müssten die Mitgliedstaaten gewährleisten, dass die kommerziellen Tätigkeiten der öffentlich-rechtlichen Anstalten nach wirtschaftlichen Grundsätzen ausgeübt würden." (kursiv von mir) Tja dann, gute Nacht GEZ!!!
  • Hier ein Musterbrief zum Protest gegen den GEZ-Irrsinn vom BDS DGV
  • Hoffnung besteht: vielleicht macht das BVG dem absurden Treiben der GEZ ein Ende!
  • Hier noch eine Übersicht über den aktuellen Stand der Dinge und für weitergehende Recherche...

Mittwoch, September 06, 2006

GEZ' spinnen die völlig!

Die GEZ ist ein stets aktuelles Hassthema! Dieser Laden ist wirklich übel und operiert schon lange am Rande bzw. jenseits desselben der Legalität. Sie ist das scharfgemachte Instrument einer meiner Meinung nach verfassungswidrigen Gebühreneintreibungshandhabe: dem Besitzer eines Gerätes, das in der Lage ist, ihm ein bestimmtes Produkt zugänglich zu machen, wird zwangsweise eine Gebühr für dieses Produkt entwendet, obgleich er es möglicherweise weder verlangt noch in Anspruch genommen hat. Das ist vollkommen antidemokratisch! Das ist, als würde man jeden Besitzer eines Messers lebenslang in Haft nehmen, nur weil er die Möglichkeit hat, jemanden zu erstechen. Die einzig logische und verträgliche Lösung ist die, daß nur diejenigen, die ARD, ZDF etc. nutzen wollen, es auch bezahlen müssen. Dies ließe sich über einen Decoder o.ä. und entsprechend verschlüsselte Signale sicherstellen. Um die Vielfalt der Rundfunkangebote zu erhalten (Bildungsauftrag bla bla), kann die Gebühr ja einheitlich bleiben und das Angebot nach wie vor unabhängig von der Interessenlage sondern im Ermessen sich selbst als zur Beurteilung dessen berufen Auffassender bleiben - alles schön und gut. Die Decoder könnten zusätzlich noch zu einer präzisen Einschaltquotenmessung, natürlich nach gründlicher Anonymisierung, verwendet werden und man könnte mit zusätzlich freischaltbaren Programmen arbeiten, so daß z.B. die Fußballfreunde sich ihre äußerst kostspieligen Übertragungen selber finanzieren können und die Allgemeinheit nicht für so etwas bezahlen muß.
Zurück aber zur GEZ: Diese Pseudo-Behörde schindet mit ihren stasiesken Methoden unglaubliche Summen aus den Rundfunkteilnehmern heraus, im Jahre 2005 allein über 7 Milliarden (sic!) Euro, die den Öffentlich-Rechtlichen zusätzlich zu den Werbeeinnahmen zufließen (abzüglich natürlich der unerheblichen Kosten, die das Bürokratie-Monstrum GEZ selbst verursacht: 161,9 Millionen Euro!!).
Die GEZ ist dabei der Alptraum aller Datenschützer: diesem Laden steht der unfaßbare Datenbestand von 41,2 Millionen Teilnehmerkonten zur Verfügung (Stand 2004, einschließlich 2,2 Mio Konten abgemeldeter Teilnehmer), das ist weit mehr, als selbst beim statistischen Bundesamt! Die GEZ pflegt somit eine der umfassendsten Datensammlungen über die Einwohner der Bundesrepublik Deutschland - und ich erinnere daran: es handelt sich dabei nur um eine nichtrechtliche Verwaltungsgemeinschaft ohne jedes staatliche Hoheitsrecht!
Die aus staatlichen Quellen erhaltenen Adressdaten reichen der GEZ aber nicht und um besser die "verbrecherischen Schwarzseher"  (siehe die nervigen Kinotrailer) jagen zu können, werden von kommerziellen Adresshändlern, deren Praktiken bestenfalls als dubios bezeichnet werden können, noch zusätzliche Adressdaten eingekauft. Natürlich ist diese Praxis im Rundfunkgebührenstaatsvertrag nicht legitimiert und es gibt eine durchaus konträre Rechtsauffassung darüber, ob dies die jeweiligen Landesdatenschutzgesetze überhaupt zulassen. Bei der GEZ laufen so jedenfalls und einzigartigerweise zwei Adressströme zusammen: systematischer Adressbezug von Staatsseite plus kostenpflichtige und damit durch Rundfunkgebühren bezahlte, zugekaufte Adressen. Man bezahlt mithin durch seine Rundfunkgebühren indirekt also auch halbkriminelle Adressammler!
Bekannt und entsprechend "beliebt" sind auch die GEZ-Drückerkolonnen, sog. Rundfunkgebührenbeauftragte, die auf Provisionsbasis die Privathaushalte, die unverschämterweise keine Geräte angemeldet haben, abklappern und drohender-, lügender- und vortäuschenderweise versuchen, die Leute zur Anmeldung von Rundfunkgeräten zu zwingen, oder, das schönste für die Kreaturen, zu Nachzahlungen, die zu einem großen Teil sie selber einstreichen, zu manipulieren.. Sie geben sich dabei verbotenerweise gerne auch mal als Beamte aus, drohen sinnloserweise mit der Polizei, behaupten, sie hätten das Recht, die Wohnung zu betreten und was der Gesetzesübertretungen weitere noch sind.
Hier gibt es eine ganze Reihe an Argumenten gegen die GEZ und deren Methoden, sowie den Rundfunkgebührenstaatsvertrag in seiner jetzigen Form. Das Fazit lautet: "Die GEZ passt nicht in einen demokratischen Rechtsstaat! Sie muss sofort und ersatzlos abgeschafft werden!
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten sind so zu verschlanken, dass sie sich allein aus freiwilligen Gebühren (Decoder) und Werbung finanzieren können. Technisch werden hierbei die neuen digitalen Möglichkeiten helfen, Programme (un-) zugänglich zu machen.
Rechtssicherheit und eine nachvollziehbare Logik des Rechts ist eines der höchsten Güter in einer Demokratie. Dieses Gut wird durch die GEZ aufs Spiel gesetzt. Viele Menschen, die in die Fänge der GEZ geraten sind und Opfer einer unvergleichlichen Willkür wurden, verzweifeln oftmals nicht nur an dieser Institution, sondern werden zu Zynikern was die Demokratie als Ganzes angeht.
Da die Politik nicht handelt, müssen zunächst die privaten Medien und die Bevölkerung selbst etwas tun. Erst dann werden einige mutige Politiker nachziehen
."

Eingestimmt durch diese Einleitung, möchte ich nun den neuesten Streich der GEZ präsentieren:
Der aktuelle Hammer der GEZ ist die Rundfunkgebühr auf internetfähige PCs und Mobiltelephone, die wenigstens über GPRS verfügen. Gut, zugegeben, das ist nachvollziehbar! Jeder weiß doch, daß es nichts schöneres gibt, als das selbstredend vollständig im Netz verfügbare Programm von ARD und ZDF auf einem Uralt-grün/schwarz-Display-Mobiltelephon oder einem 386er Windows 95-PC mit 28K-Modem zu schauen, klar. Und jeder einzelne internetfähige PC in allen Büros wird nach GEZ-Vorstellungen natürlich weniger zur Arbeit als zum Anschauen der Spitzenprogramme der ÖR verwendet, weshalb eine volle Gebühr für jedes dieser Geräte ja wohl nur recht und billig sein kann! Aber halt, was ist denn mit den Menschen, deren Mobiltelephon eine Radiofunktion besitzt und die es einfach trotzdem mit zur Arbeit nehmen? Genau: "Wer sein privates TV-Handy oder zum Beispiel einen MP3-Player mit integriertem Radio am Arbeitsplatz nutzt, zahlt zwei Mal. Ein Gerät, doppelte Gebühren". Ist doch logisch, oder?
Für diese fortschritts- und technologiefreundliche, sowie für D als Standort ungemein konkurrenzbefähigende Maßnahme ist die GEZ auch verdientermaßen bereits ausgezeichnet worden. Ehre, wem Ehre gebührt.

Wir sind in jedem Fall die AbGEZockten. Wer also auf der Arbeit an sein modernes Mobiltelephon geht und einen Anruf annimmt, ist ein Schwarzseher! Hilft hier eigentlich noch was anderes, als ziviler Ungehorsam?