Donnerstag, September 08, 2005

Positionierung #1

Zunächst will ich versuchen, meine Position so genau wie möglich zu bestimmen, für mich und für den Nachvollziehenden, um von jener aus den Blick und das Denken vorzunehmen:
Was ich bin: Ich bin Naturwissenschaftler, Biologe (meine taxonomische Einordnung ist Homo sapiens, Hominini, Hominides, Hominidae, Catarrhini, Haplorhini, Primates, Euarchontoglires, Eutheria, Mammalia. Ob das heißt, daß ich ein Mensch bin, weiß ich nicht so genau), Ungläubiger und ohne Seele, Zweifler & Zauderer, Schwarzseher und Misanthroph (wie kann man keiner sein? - ich gebe es wenigstens zu!)
Was ich tue: Ich arbeite im Moment und wohl auch in der nächsten Zeit an meiner Promotion indem ich an Krebs (genauer: einer Sorte von Hirntumoren) forsche und bin mir der Paradoxie dessen durchaus bewußt!
Was ich mag: Musik (darüber werde ich mich noch auslassen müssen, da ich den Begriff für mich selbst enttrivialisiert habe); Phantasie und Fantasy; Sport (nur Kampfsport, da hier ein direkter und unvermittelter, nicht vergerätschafteter Zweikampf im Mittelpunkt steht und nicht entscheidend ist, wer den teureren Schläger, das schnellere Auto und dgl. führt); Lesen (auch dazu muß sich noch verbreitert werden)
Warum das alles: Ich verspüre schon seit längerem das Bedürnis, etwas aufzuschreiben. Leider ist jenes genauso diffus, wie es jetzt klingt. Ich will meine Gedanken niederlegen, weiß seit langem, daß dies ihrer Ordnung und Strukturierung im Kopf dienlich ist und habe doch immer den Eindruck der Unzulänglichkeit dessen, was ich schließlich niederschreibe. Vielleicht will ich eines Tages aus der Distanz noch einmal nachvollziehen, wie es damals um mich bestellt war. Möglicherweise erleichtert es, wenn es durch Schreiben gelingt, Gedankenkreise zu durchbrechen, die sich sonst - so unablässig wie unproduktiv - in sich selbst versiegend und aus sich selbst wieder entstehend mit einer lästigen, hartnäckigen Penetranz im Bewußtsein einnisten. Es ist nicht möglich, sie ganz auszublenden, selbst in schönen Momenten gelingt es nur ganz kurz, sich selbst ihnen gegenüber genug Gleichgültigkeit abzutrotzen, die es ermöglicht, sie nicht wahrzunehmen.
Ich habe die Hoffnung, daß ich mich besser verstehe, wenn ich hinschreiben und wieder lesen kann, was da nicht zur Ruhe kommen will.
und ich liebe: die zweite Frau!

Positionierung #2

Das Sorgen: Ein sicher nicht unbeträchtlicher Antrieb für die besagten Gedankenkreise ist sicher eine diffuse Besorgnis, die man konkreter auch als Zukunftsangst fassen könnte. Das ist wie ein omnipräsentes Summen, ein beständiger Zweifel daran, daß die Zukunft je besser wird. Natürlich ist das nüchtern betrachtet, man ist ja schließlich Deutscher, ein Zagen auf hohem Niveau, ich leide schließlich keinen Hunger und bin auch nicht schwer krank, doch für mich ist die Zukunft alles andere als eine weit einsehbare, gut beleuchtete Straße, sondern eher wie das Sichtfeld eines Autos nachts auf der Autobahn im Schneeregen: nur das unmittelbar vor einem liegende ist zu sehen und man steht unter ständiger Anspannung, um jederzeit unmittelbar aus dem Dunkeln auftauchenden Hindernissen noch ausweichen zu können . Ich habe keine Idee, was ich tun soll, wenn ich hier fertig bin, nachdem man mich promoviert hat, so weit reicht der Lichtkegel nicht. Ich weiß nicht, ob es mir je gelingen wird, meinen Lebensstandard auf ein Maß anzuheben, das oberhalb dessen eines typischen, armen Studenten liegt...

worüber sich ereifert wird (all jenes könnte durchaus auch beizeiten Thema eines eigenen Traktates werden):
- Popkultur - Unterkapitel:
  • Pop"musik" (darunter Hiphops, Techno etc.)
  • Reklame
  • "Mode"
  • Trash-TV
- USA (auch hier gibt es zahlreiche Unterkapitel)
  • deren als Politik schlecht getarntes Welthegemon-Gehabe mit dem dümmsten Menschen der Welt als Anführer
  • Guantanamo und andere "originelle" Auslegungen der Menschenrechte (für die kann auch ein Misanthroph einstehen und muß es sogar - die Kritik der (eigenen) Menschlichkeit ist nur dann möglich, wenn die Menschlichkeit ihr Recht hat)
  • das für Wissenschaftler gleichsam bedrohliche wie unglaubliche Erstarken der sog. Evangelikalen, ultrarechten "Christen", die die Bibel wörtlich nehmen, dem Kreationismus huldigen und diesen im Biologieunterricht fordern und derzeit (Krieg im Libanon) auf das Armageddon warten, in dem endlich die "Gottlosen" vom Krieger Jesus zerschmettert werden
- Deutschland (einig Lobbyland) - nein, ich bin kein Verschwörungstheoretiker!
  • die Zigarettenindustrie (und -lobby) und der hündische Gehorsam der Politik, die dazu führt, daß im Jahre 2006 der Nichtraucherschutz nonexistent ist (auch hier haben Länder wie Irland, Italien etc. uns sternenweit überflügelt), überall für Zigaretten geworben wird und überall für jeden (!) zugänglich Zigarettenautomaten stehen, damit auch die lieben Kleinen ihr Geld mal für was Sinnvolles ausgeben und Steuern zahlen können
  • die Pharmaindustrie (und -lobby), deren Wirken dazu führt, daß die Mondpreise für Medikamente (für die der benachbarte Holländer/Franzose etc. nur ein mitleidiges Lächeln übrig hat) die Kosten für das Gesundheitssytem immer weiter steigen lassen
  • die Ölindustrie (und -lobby), die vehement auf die Unverzichtbarkeit des Öls hinweist und Versuche, vom Öl wegzukommen (Solarenergie, Hybridantriebe, Wasserstoffmotoren) sicherlich nicht allzu gerne gefördert sieht
  • die GEZ und artverwandte Terrorvereine
- Geistige Umnachtung, Daseinsangstbewältigung und Realitätsflucht:
  • Religionen (das Myzel allen Übels)
  • Kreationismus und IDiotie (die ekligen Pilze, die aus diesem Myzel wachsen)
  • Esoterik (Homöopathie, Astrologie und anderer Aberglaube)

- Pilze (die sind einfach so widerlich! Sehen ekelhaft aus, riechen noch viel schlimmer und wie sie schmecken will ich niemals wissen)! Meine Mission: Pilze raus aus Deutschland!
Wer noch zweifelt, sollte sich mal das hier ansehen!