Sonntag, September 17, 2006

Wenn zwei sich streiten...

ist das einfach herrlich, also zumindest dann, wenn man beide erklärtermaßen in ähnlich hohem Maße schätzt, wie eine unbetäubte Wurzelbehandlung. Da hat also der olle Ratzepoop im Rahmen einer theologischen Vorlesung einen noch olleren byzantinischen König zitiert, der über Mohammed und den Islam zu sagen wußte:

"Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten."
Quelle: Papst Benedikt XVI. zitiert den christlich-byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaiologos aus dem 14. Jahrhundert. , Rede in Regensburg am 12.09.2006


Natürlich hätte er es besser wissen müssen, ahnen sollen, daß jedes seiner Worte breitgewalzt und wundveröffentlicht sowie auf jede verfügbare Goldwaage gelegt wird. (Zugegeben: andererseits hält er sich mit Schwachsinn dahersalbadern auch nicht gerade zurück, aber die, die er damit anpißt, sind einfach nicht so extrem.) So ist das eben, wenn man den Popen spielen möchte. Genauso offensichtlich ist jedoch, daß des Ratzepoopen Gefasel nicht als Affront gegen den Islam und dessen Anhänger gedacht und zu werten war, jedenfalls nicht in seiner aktuellen Form (obgleich es für Kritik an diesem (und anderen) Irrglauben mehr als genug Grund gäbe). Da aber einige Mullahs in ihren staubigen Wüstennestern keine anderen Hobbies haben, als geifern, kreischen, eifern, hetzen, Bombenlegen, toben und aufpeitschen und kein anderes Brennmaterial als Flaggen und verkleidete Puppen, sahen sie den "Vorfall" als bestens geeignet, um die die gut geölte und trefflich funktionierende und nach der Karikaturstreit-Groteske noch nicht ganz erkaltete Kreischmaschine wieder anzuwerfen. So wurde also gekreischt und gehetzt,
der oberste Kreuzfahrer habe den Propheten geschmäht, der Islam sei verdammt und verteufelt worden, der Großteufel-Westen, das gehasste Abendland habe wieder einmal zu einem vernichtenden Schlag wider die Rechtgläubigen ausgeholt und ähnliche Aufreißer-Versatzstücke. Wie es so ist stößt die Kreischmaschine nicht auf taube Ohren und im Nu waren die öden Straßen der armen Wüstennester mit wetternden, kreischenden religiösen Irren und Fundamentalisten gefüllt (s. Bilder), die den heiligen Krieg ausriefen, Flaggen und Ratzepoop-Puppen abfackelten, mordeten und zur Menschenjagd aufriefen und sich aufs trefflichste und bizarrst übertriebene aufgeilten, am neuerlichen "Angriff" auf sie, ihr Wesen, ihren Glauben, den Weltfreiden und dgl.

Ist das nicht krank? Diese peinliche Vorhersagbarkeit, diese ewig gleichen Mechansimen? Noch süßer wurde es, als die Entschuldigungsmaschine des Vatikans warmlief und bei Anonym für etwas um Verzeihung gebeten wurde, was vom "Täter" nicht mal als "Tat" empfunden wurde und objektiv nichts mehr ist, als ein aufgeblasener Furz. Dennoch wird von diesen Wahnsinnigen jede Gelegenheit, jeder winzigste Anlass mißbraucht, absichtlich fehlinterpretiert, verfälscht, entstellt, aufgebläht und mit einer krankhaften Absicht zur Volksverhetzung in Szene gesetzt und einer oft (durch Zensurmaßnahmen) uninformierten, fundamentalisierten Bevölkerung vorgesetzt, die darauf natürlich sofort anspringen.
Weniger amüsant ist natürlich, daß einigen das Kreischen und Fäusteschütteln und Symboleabfackeln nicht ausreicht und sie der Meinung sind, die aktuelle Großer-Satan-aus-dem-Westen-Haß-Person am besten zusammen mit anderen Ungläubigen und zur Not eben auch sich selbst mittels Sprengrucksack in die Luft zu sprengen zu müssen oder - und das ist das Perfide - damit zu drohen. Dem Ratzepoop kann das egal sein, den sprengt in seinem Palazzo umgeben von Italien und tausenden Wächtern so schnell niemand in die Luft. Die Presse- und Meinungs- und Kunstfreiheit (Stichwort: Karikaturstreit) lassen sich durch solche Drohungen aber schon beschneiden oder doch zumindest als diskutabel erscheinen und das ist das, was mich wirklich ankotzt.

Keine Kommentare: