Mittwoch, Januar 10, 2007

Asozial und Spaß dabei!

Also diese Jugend von heute!!! Ich bin nun wirklich kein Gutmensch und auch nicht pingelig und erst recht mißtrauisch, wenn Texte mit "Also diese Jugend von heute" beginnen, aber jetzt ist das Maß voll! Diese miesen kleinen Kackflitschen benehmen sich heutezutage wirklich unter aller Sau, finden sich dabei auch noch grundlos prima, halten ihr Betragen für die Norm und sind dann vollkommen konsterniert, wenn es jemand wagt, ihnen Einhalt zu gebieten, der offenbar ihre Göttlichkeit für diskutierbar hält. Ich mußte mich nun schon mehrfach mit aller Gewalt davon abhalten, arschtritt- und schellenausteilenderweise straffällig zu werden, so rasend machen mich diese Kreaturen.
Hier sind ein paar alltägliche Beispiele für die "neue" Asozialität, die mit jugendlichem Rebellieren und Andersseinwollen nichts mehr zu tun haben, sondern nur noch widerwärtig, dummdreist und abstoßend sind:
- Mobiltelephon-Onanie in öffentlichen Verkehrsmitteln: dies ist über Nacht zu einer grassierenden Seuche geworden, der kaum Herr zu werden ist. Seit immer mehr Mobiltelephone mit kleinen Lautsprechern ausgestattet sind, ergreifen viele "Kids" (oft und gerne auch mit "Migrationshintergrund") die Gelegenheit in der Bahn, allen Mitfahrenden zu beweisen, daß sie "das krass-konkret coolste Händi haben, weissu?" Zu diesem Zweck lassen sie die Geräte diese unerträglichen "Musik"-Imitationen quäken und zwar in voller Lautstärke, was die Jämmerlichkeit des Monoklanges nicht besser aber umso nerviger macht. Dazu wird natürlich mit den Begleitern weiter in radebrechenden Satzfragmenten kommuniziert, während alle anderen Mitfahrenden durch das grausige Gequäke gefoltert werden. Diese akustische Quälerei ist so penetrant, daß sie durch die ganze Bahn zu hören ist. Neulich geschah dies ganz in meiner Nähe und ich gebot den Knirpsen Einhalt, worauf das übliche unsichere, affige Gelache folgte, das Gerät jedoch abgeschaltet wurde, als deutlich wurde, daß es mir ernst war. Doch einer der Knirpse war durch meine Reaktion offenbar so verwundert, daß er mich tatsächlich fragte, ob ich "denn überhaupt keine Musik höre". Ist das zu fassen? In dieser Frage offenbart sich auch die Dreistigkeit dieser Wichte. So ist in der Frage implizit enthalten, daß 1.) das, was sie dort abspielen, Musik sei; 2.) es unnatürlich sei, diese "Musik" nicht zu konsumieren; und 3.) es vollkommen unbedenklich sei, den Rest der Bahn, deren Musikgeschmack man einfach mal voraussetzt, zu beschallen. Nichts davon trifft natürlich zu und es zeigt sich an diesem Beispiel auch, welchen Stellenwert das, was diese kleinen Asis für Musik halten, für sie einnimmt: es ist ein billiges, wert- und kunstfreies Massenprodukt, für das sie in den wenigsten Fällen bezahlt haben dürften und welches allgegenwärtig, identitäts- anlaß- und genußlos konsumiert wird und im Hintergrund dahinplätschert. Ironischerweise handelt es sich dabei sehr häufig um Hiphops bzw. Rap, bei welchen ja angeblich die Texte (über "bitches", "gangstas", "ficken" und Autos) von so kolossaler Bedeutung sind, denen jedoch bei der oben beschriebenen Weise des Konsums natürlich keinerlei Aufmerksamkeit gewidmet werden kann. Es ist schlimm!
- Kinoterror: Ob es daran liegt, daß diese Pißnelken kein Zuhause haben oder sich eben nicht länger als 10 Minuten am Stück konzentrieren können, vermag ich nicht zu sagen, jedoch kommt es in letzter Zeit immer häufiger vor, daß Rudel von Halbstarken sich in Kinosälen zusammenfinden und dort großes Palaver halten. Es wird hemmungslos laut und auf grottigstem Niveau gequatscht und das Filmgeschehen kommentiert, meist unpassend und nie lustig, es wird nachgefragt und laut über das dumme Gesabbel des befreundeten Menschenaffen nebenan gelacht. Wenn dann die Handlung nicht mehr nachvollzogen werden kann (das ist auch bei simplen Actionfilmen nach spätestens 10 Minuten der Fall), wird eben ein privates Schwätzchen gehalten, bis wieder eine Schießerei kommt. Dazu kommen Telephonate, lange und ausgiebig (daß man Mobiltelephone im Kino abschalten kann, ist für diese Kreaturen derartig abwegig, daß sie niemals auf diese Idee kämen, geschweige denn, einen eingehenden Anruf, nachdem das Gerät 6-7 Mal geklingelt hat, peinlich berührt wegzudrücken) - und wenn der Trottel auf dem Nachbarsessel einen luschtigen Klingelton hat, dann wird er eben 5 mal hintereinander angerufen und jedesmal über den eigenen köstlichen Schelmenstreich laut losgebölkt, es ist aber auch immer wieder lustig! Außerdem erwerben diese Wesen vor dem Film immer noch große Konvolute Popcorns, davon höchstens 1/3 verzehrt, der Rest hingegen als Wurfmaterial mißbraucht wird, was dann dazu führt, daß sich nachfolgende Filme verspäten, weil ein ganzes Putzteam nötig ist, um ein derart verwüstetes Kino wieder zumutbar zu machen. Auf das bei anhaltenden Störungen im Kino übliche "Ssshht!" erfolgt immer ein noch lauteres "Ssshht!" und lautes Lach-Gebölke, denn es ist nichts erheiternder, als einen anderen nachzuäffen (ok, außer, mit Fäkalien zu werfen, wie die Verwandten im Zoo, aber ich denke, das kommt dann bald auch noch). Auch deutlichere Aufforderungen, still zu sein bzw. endlich das verdammte Maul zu halten, bleiben erfolglos und wenn man nicht willens ist, 10 Leute zum Aufstehen zu zwingen, weil man selbst das Kino verlassen und einen Mitarbeiter holen will, der diese Typen auch nur verwarnen kann und den man dann nochmal bemühen müßte, um sie endgültig des Saals verweisen zu lassen, so ist man machtlos. Offenbar haben diese Proleten genug Geld, um sich Kinoeintritt und teures Popcorn zu leisten, um dann nichts vom Film zu haben. Ob das in Asi-Kreisen ein neues Hobby ist? Kino-Proleting? Ich finde es verabscheuenswürdig und werde jedes Mal so wütend, daß ich am liebsten große Mengen Schellen verteilen würde.
- Mega-Vandalismus: Vandalismus ist nicht gerade neu, aber in dem Ausmaß, das mir unlängst immer wieder auffiel, habe ich es noch nicht erlebt und man fragt sich wirklich, was das soll. Auf einem Bahnhof, eher eine Ruine, wo ich kürzlich nachts bei Winterkälte das Vergnügen hatte, auf die massiv verspätete Bahn zu warten, war wirklich und ohne Übertreibung alles (!) zerstört. Es gab dort nichts mehr, was nicht aus massivem Beton in den Boden gegossen war, z.B. die Sitzgelegenheiten. Die Fahrpläne waren abgerissen, die Kunststoffsichthalter völlig zerstört oder ganz weg, der Fahrkartenautomat war ramponiert und funktionierte natürlich nicht, obgleich er erst eine Woche zuvor erneuert worden war, die Mülleimer fehlten, überall lag Dreck und selbst die Uhr, die auf einer Säule, mindestens 3m über dem Boden gestanden hatte, war aus der Fassung geschlagen, zerstört und mitgenommen worden. Was soll das?!? Ich meine, eine derart vollständige um nicht zu sagen systematische Zerstörung eines Bahnhofs ist doch kein "normaler" jugendlicher Vandalismus mehr, wo mal ein Mülleimer abgefackelt oder eine Scheibe zerkratzt wird. Niemand kann besser verstehen als ich, daß man heiligen Zorn auf die Bahn entwickelt, wirklich, aber diesen Drecksladen trifft man mit der Zerstörung nicht einmal, das zahlen alle Bahnkunden und auch die Zerstörer, die spätestens durch ihre Strafe für's Schwarzfahren zur Kasse gebeten werden. Dennoch: es wirkt surreal, ja postapokalyptisch, sich auf solchen Ruinen aufzuhalten und weil die Bahn sicher keinen großen Antrieb verspürt, das zerstörte Inventar zu ersetzen, muß man dort weiterhin auf Fahrpläne verzichten und verflucht die maßlosen Vandalen.

Was steckt hinter all diesen Ungeheuerlichkeiten? Ich glaube, daß dieses Geschmeiß jede Kritikfähigkeit sich selbst und den eigenen Handlungen gegenüber vor allem im sozialen Kontext verloren hat. Wenn es bei diesen Personen überhaupt eine Sozialisierung gegeben hat, dann nur unter und durch ihresgleichen, im Zuge wessen auch die Fähigkeit, das eigene Verhalten vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen "Norm" als unpassend und unangemessen aufzufassen, sowie der Wille und die Einsicht, dies zu tun, atrophiert bzw. gar nicht erst entstanden ist. Hinzu kommt, daß normale Korrektive keine Wirkung zeigen. So werden Bitten oder Aufforderungen, bestimmte Verhaltensweisen einzuschränken oder zu unterlassen, überhaupt nicht als erwägenswert aufgefasst, da wegen mangelnden "sozialen Bewußtseins" aber auch einer unziemlichen Inflation des eigenen Egos sowie oftmals einer unangebrachten weil verzerrten Selbstwahrnehmung durch Selbst(üb)erhöhung, keine Notwendigkeit oder Angebrachtheit zur Modifizierung des eigenen Betragens empfunden wird. Einzig durch Anpassung an die kommunikativen Normen dieser Menschen, die immer mit Aggressivität oder Drohungen verbunden sind, kann man hoffen, bei ihnen eine Wirkung zu erzielen. Eine Rückkehr zum primitiven Faustrecht also.
Und das schöne: man darf sich für das Vergnügen, die Gesellschaft dieser Leute genießen zu dürfen, erkenntlich zeigen, indem man dereinst vom eigenen Lohn oder Rente deren Sozialhilfe bezahlt. Das Leben ist gerecht!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was soll man dem noch hinzufügen... Nur schade, dass keiner dieser Gehirnakrobaten dies je lesen wird; und selbst wenn, so dürfte es ihnen schwerfallen, den Inhalt zu verstehen oder gar zu beherzigen.
Stellt sich nur die Frage:
Sind wir die letzte "gute" Generation, oder haben wir möglicherweise bei der vorherigen ähnliche Eindrücke hinterlassen...?

Anonym hat gesagt…

die noch viel größere Frage, die sich stellt, ist warum erst die nachfolgende Generation diese Verhaltenmuster an den Tag legt, und nicht die heute 20-30 jährigen...
Erst wenn man sich die Frage nach dem Warum gestellt hat, kann man dagegen handeln.
Ansonsten stimme ich dem Text absolut zu, ich kanns älteren Menschen auch nicht verdenken wenn sie Angst haben auf die Straße zu gehen.