Mittwoch, Juni 19, 2013

Oho, dä Prinz kütt! Donn ens de Jrundräsch esulang in d’r Keller!

Ich habe mich das immer gefragt! Wie wird es rechtfertigt, daß für das artige Männchenmachen, das man an Orten in Deutschland aufzuführen pflegt, wenn wieder einmal irgendeine wichtig(genommen)e Person zu einem Besuch sich herabzulassen sich anschickt, zahlreiche Grundrechte der Bevölkerung, die in diesen Orten leben müssen, außer Kraft gesetzt werden?
Egal ob neulich, 2011, beim Paten der Kinderschänderbande oder jetzt gerade bei Obama: es wird mit einem verfassungswidrigen Generalverdacht gegen alle davon ausgegangen, daß jede(r) ein TerroristIn sein könnte und konsequenter- wie ironischerweise ein geradezu grotesker Sicherheitsterror veranstaltet: plombierte Gullideckel, nahezu ubiquitäre Strassensperren in bereits kilometerweisem Abstand zu den eigentlichen Auftrittsorten des feinen Herrn, Verbote, sein Geschäft zu betreiben (einschl. der Erlaubnis, sich die Beschwerden über die entgangenen Einnahmen schön tief in den Arsch zu schieben) und sogar Verbote, die Fenster seiner eigenen verdammten Wohnung zu öffnen bzw. mal auf den Balkon zu gehen (einschl. der Erlaubnis, die Clownsperücke, die aus dem Beschwerdebrief darüber, daß man bei 36°C ggf. gerne mal frische Luft geschnappt hätte, angefertigt wird, zu Fasching zu tragen).
Kostenloser (im Gegensatz zu diesem Irrsinn in Berlin, bei dem u.a. 8000 Büllekes auflaufen und den selbstredend wir zahlen dürfen) Hinweis: Obama sein Gelaber wird nicht besser, schöner, klüger, weltbewegender oder auf sonst eine Weise erheblicher dadurch, daß man ihn mitten in Berlin auf die Strasse stellt (und dafür in dreiviertel Berlin den Verkahr lahmlegt). Genausogut kann man eine Leinwand aufstellen, einen ordentlichen Beamer bei Saturn kaufen und der arme Mann kann in seinem klimatisierten Oral Office hocken bleiben und sein Blabla von daheim absondern. Das wird dann von einer dieser modernen Aufzeichnungsapparaturen festgehalten und schwupdiwupp über den "großen Teich" direkt auf die Leinwand übertragen. Zauberei? Mitnichten. Und das würde statt ein paar Millionen vermutlich 'nen Tausender kosten, die Autos könnten fahren, die Fenster dürften auf, alle die das wirklich wollen, könnten Obamas schwadronierende Omme in HD und überlebensgroß "publicviewen" und selbst diese... na... dingens... diese Grundrechtmoppeds würden nicht verletzt.

Stattdessen aber teurer Sicherheitspopanz und netterweise erklärt uns irgendsoein Ministeriums-Onkel, was wir - nachträglich - dagegen machen können:
Jeder Betroffene kann beim Verwaltungsgericht (VG) mit einer Fortsetzungsfeststellungsklage überprüfen lassen, ob die Maßnahmen rechtmäßig waren.
Aha, dankeschön. Man muß sich also erstmal drangsalieren und entrechten lassen und dann darf man auf eigene Kosten prüfen lassen, ob das "rechtmäßig" war. Wobei rechtmäßig sehr wahrscheinlich bedeutet, "geeignet um das Ziel des Schutzes für Flitzpiepe X zu erreichen". Nun, falls Obama den Aufenthalt wider alle Erwartungen doch irgendwie überlebt haben sollte, wird man wohl zum Schluß gelangen, daß die Maßnahmen in der Tat geeignet waren (post hoc, ergo propter hoc, kennt man, kennt man). Ich wüßte jedenfalls keine ex post beurteilten Maßnahmen, die unter diesem Gesichtspunkt als ungeeignet eingestuft werden könnten. Und um die Verhältnismäßigkeit kann es ja auch nicht gehen, da diese ohnehin längst pulverisiert wurde.
Hier habe ich noch ein paar Vorschläge, die die Sicherheit von sich zukünftig Deutschland heimzusuchen zu beehren mit der Absicht tragenden Spektabilitäten in noch höherem Maße sicherstellen würden:
  • Berlinverbot für alle. Leute, die da wohnen "evakuieren" (zur Not mit Gewalt verschärften Evakuierungsmaßnahmen) und solange zum Säckeschleppen an die Elbe schicken, Leute die 'reinwollen, wieder wegschicken (zur Not mit Gewalt verschärften Wegschickungsmaßnahmen). Flugverkehr umleiten, Will Smith rausschmeißen, der in der entstandenen Geisterstadt Monster jagen will und dann noch für die schöne Kulisse ein paar Busladungen Jubelperserstatisten ankarren (am besten welche aus Plaste mit Winkarm, Lautsprecher und "Starspangled-Banner" auf mp-fucking-3).
  • Konstruktion eines 1:1 Berlinnachbaus auf einem abgeriegelten Militärgelände, in dem man alles so einrichten kann, wie gewünscht, aber so tun kann, als würden die Grundrechte nicht eingeschränkt. Ausgewählte Medienvertreter werden eingeladen und verpflichtet, so zu tun, als sei das "the real thing". Nach der Veranstaltung die Blogger und sonstigen Chaoten, die sich ungläubig zeigen, verschwinden lassen (die NSA gibt Auskunft über die Kontaktdaten). Als ironische Spitze könnte Angie organisieren, daß es während Obamas Rede einen lustigen Fakeangriff durch Drohnen (mit double tap) gibt, die aber nur Wasserbomben und Konfetti schmeißen.
  • ALLES verplomben. Nicht nur Gullis, alles! Türen, Fenster, Autos, Hund, Katze, Maus, protestierende Münder, öffentliche Toiletten (wer noch drin ist, hat Privatsauna), Flaschen, Dosen, Mösen, Hosen, Pimmel, Tunnel, Sack und Beutel, Zähne mit Löchern, Plombenbehälter und Plombenbehälterbehälter, offene Türen, Arme, Beine, Füße, Socken, Ärsche, Ohren und Fragen, einfach alles, einfach alles, einfach alles... UND Hugh Jackman! 
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