Donnerstag, September 27, 2007

Mir fehlen die Worte....

Vor 75 Millionen Jahren war Xenu der Herrscher einer galaktischen Konföderation, die aus 26 Sternen und 76 Planeten (heute bekannt als Sektor 9) bestand, einschließlich der Erde, die damals als Teegeeack bekannt war. Die Planeten waren überbevölkert, auf jedem lebten durchschnittlich 178 Milliarden Menschen. Die Zivilisation der galaktischen Konföderation war mit der unsrigen vergleichbar mit Leuten "die in Kleidern herum liefen, die den Kleidern, die sie am heutigen Tag tragen, bemerkenswert ähnlich sind" und Autos, Zügen, und Schiffen die genau so aussahen wie die "circa 1950, 1960 auf der Erde."

Xenu war in Gefahr, abgesetzt zu werden, und so arbeitete er einen Plan aus, die überschüssige Bevölkerung aus seinem Herrschaftsbereich zu eliminieren. Mit der Hilfe von "Überläufern" ("renegades") besiegte er die Bevölkerung und die "loyalen Beamten" ("Loyal Officers", eine Kraft für das Gute, die in Opposition zu Xenu war). Mit der Hilfe von Psychiatern ließ er Millionen von Menschen unter dem Vorwand einer "Einkommensteuer-Inspektion" ("income tax inspections") vorladen, um sie mit Injektionen von Alkohol und Glykol zu lähmen. Die gekidnappte Bevölkerung wurde in Raumschiffe verladen um sie nach Teegeeack (Erde) zu transportieren, dem vorgesehenen Ort der Vernichtung. Diese Raumschiffe waren exakte Kopien der Douglas DC-8 "außer dass die DC-8 Triebwerke und Propeller hatte und das Raumschiff nicht" ("except the DC-8 had fans, propellers on it and the space plane didn't"). (Die DC-8 ist ein Düsenflugzeug, kein Propellerflugzeug).
Nachdem die Raumschiffe Teegeeack erreicht hatten, wurden die gelähmten Leute ausgeladen und über den ganzen Planeten verteilt am Fuß von Vulkanen aufgehäuft. Dann wurden Wasserstoffbomben in die Vulkane versenkt, die alle gleichzeitig detonierten. Nur wenige körperliche Wesen überlebten.
Die jetzt entkörperten Seelen der Opfer, "Thetane" genannt, wurden durch die Explosion in die Luft geblasen. Sie wurden durch Xenus Streitkräfte mittels eines "elektronischen Bands (das auch eine Art von stehender Welle war)" ("electronic ribbon (which also was a type of standing wave)") und in "Vakuum-Zonen" um die Erde herum eingesaugt. Die Hunderte von Milliarden gefangenen Thetane wurden zu einer Art Kino gebracht, wo sie gezwungen wurden, 36 Tage lang einen "dreidimensionalen superkolossalen Film" ("three-D, super colossal motion picture") anzusehen. Das pflanzte in das Gedächtnis der unglücklichen Thetane "verschiedene irreführende Informationen" ("various misleading data") ein, die kollektiv als "R6 Implant" bezeichnet werden, "was mit Gott, dem Teufel, Science Fiction usw. zu tun hat" ("which has to do with God, the Devil, space opera, etcetera"). Das schloss alle "Weltreligionen" ein, wobei insbesondere die römisch-katholische Kirche und das Bild der Kreuzigung auf den Einfluss von Xenu zurückgeführt wird. Die Innendekoration "aller modernen Kinos" ("of all modern theaters") ist ebenfalls verursacht durch eine unbewusste Erinnerung an Xenus Implants. Die beiden "Implant-Stationen", die Hubbard erwähnt, hätten sich auf Hawaii und Las Palmas auf den Kanarischen Inseln befunden.
Abgesehen vom Einpflanzen neuer Glaubensinhalte in die Thetans wurden sie durch die Bilder ihres Identitätssinnes beraubt. Als die Thetane die Projektionsgebiete verließen, begannen sie, sich in Schwärmen von einigen Tausend zu gruppieren, da sie die Fähigkeit verloren hatten, sich voneinander zu differenzieren. Jeder Schwarm von Thetans sammelte sich in einem der wenigen Körper, die die Explosion überlebt hatten. Diese wurden das, was als Körperthetane bezeichnet wird, die sich bis heute an jedermann anhängen und ihn nachteilig beeinflussen, abgesehen von den Scientologen, die die nötigen Schritte ausgeführt haben, um sie zu entfernen.
Die Loyalen Beamten (unter denen sich auch Elron Elray befand, dessen Erdenname laut Scientology heute L. Ron Hubbard lautet) stürzten Xenu schließlich und schlossen ihn in einen Berg, wo er für immer gefangen gehalten wird durch ein Kraftfeld, das von einer ewigen Batterie Energie bezieht. (Manche behaupten, Xenu sei auf der Erde in den Pyrenäen gefangen, aber Hubbard erwähnt nur "einen dieser Planeten" ("one of these planets") (der galaktischen Konföderation). Er erwähnt jedoch, dass die Pyrenäen der Ort gewesen seien, wo sich die letzte "Mars-Rapport-Station" ("Martian report station") befunden habe, was vermutlich die Ursache dieser Verwirrung ist.
Teegeeack/Erde wurde schließlich von der galaktischen Konföderation verlassen und blieb bis heute ein ausgestoßener "prison planet" (Gefängnisplanet), obwohl sie zwischenzeitlich wiederholt unter feindlichen Einfällen durch außerirdische "invader forces" gelitten hat.

(Quelle: Wikipedia, leicht modifiziert)

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So, liebe Freunde, das ist also die "Mythologie" der Scientology-Sekte erdacht von diesem lustigen, peinlichen Fettsack mit Käpitänsmützchen! Mir fehlen die Worte, wenn ich mir vergegenwärtige, daß es wirklich Menschen gibt, die diese... wie soll ich sagen... völlig absurde, hanebüchene an den Sackhaaren herbeigezogene, elftklassige, peinlich-infantile Science-Fiction-Travestie nicht nur für einen glaubhaften historischen Befund halten, sondern auch noch irgendwelche bizarren Verhaltensweisen, die daraus abgeleitet werden, für sich annehmen und ihr ganzes verdammtes Leben danach ausrichten. Das ist so derartig krank, daß man sich immer wieder nur ans Hirn fassen kann.

Zugegeben, die Geschichte mit dem kosmischen, jüdischen Zombie am Kreuz, der Rippenfrau und der sprechenden Schlange ist keinen Deut besser, aber die meisten Christen gehen von der wörtlichen Auslegung dieses Humbugs wenigstens mit dem klassischen "das sind ja nur Gleichnisse/Bilder/Metaphern"-Argument auf Abstand. Nicht so die Scientol(lhaus)ogy-Fraggles! Perfiderweise hält man dort die Sklav... äh Mitglieder auch davon ab, selbst an, ähem..., der Überwindung von diesem ganzen Zinnober da, zu arbeiten, denn
"das R6-Implant ist berechnet, jeden umzubringen (durch Lungenentzündung usw.), der versucht, es zu lösen" ("calculated to kill (by pneumonia, etc.) anyone who attempts to solve it"
Klingt irgendwie vertraut, oder? Bibellesen war ja damals auch für das Volk verboten. Man sollte sich, denke ich, an die Vorstellung gewöhnen, daß nichts, was man für unübertrefflich bizarr hält, tatsächlich unübertrefflich ist. Es wird immer Menschen geben, die noch verrückter, abgründiger oder realitätsferner sind, als die, die man in einem gegebenen Moment für die Speerspitze des Wahnsinns hält (Memo an mich: demnächst mal einen Beitrag über die Mormonen schreiben).
Dennoch stellt sich die Frage zur Motivation: wenn man ein Loser, Versager oder sonstwie vom Leben Gebeutelter ist, dann ist man natürlich empfänglich für eine "Lehre", die einem weißmacht, daß man selber an der eigenen Misere nicht Schuld hat, sondern Xenu, dieses Arschloch, und daß Scientology die Wege und Mittel kennt, einen vom Einfluß des galaktischen Herrschers, der im Moment in einem Berg sitzt und.... tschuldigung.... das ist derart lächerlich, daß ich mich selbst beim Verspotten ständig kaputtlachen muß... jedenfalls leuchtet es ein, daß Leute, die in ihrem Leben auf welche Weise auch immer Schiffbruch erlitten haben, eher empfänglich für diese Hundescheiße sind, als normale, gefestigte Persönlichkeiten mit einer Affinität zu Ratio und Realität. Was aber bewegt einen multimillionenschweren, beliebten Filmstar dazu, diesem Hirnverbrannten-Club beizutreten?!? Einen, der viel erreicht hat und genug Geld besitzt, um nie wieder Sorgen haben zu müssen?! Es ist mir unbegreiflich - war mir aber auch irgendwie egal! Aber jetzt hat er das Faß zum Überlaufen gebracht: der staatlich zertifizierte Sekten-Honk und -Werber, Tom Cruise, baut sich nämlich gerade einen heimischen Bunker. Der dient dem Zweck, sich und seine Familie und bis zu 10 Leute mehrere Jahre am Leben zu halten. Doch der Spinner fürchtet keine Kriege oder Belagerungen, sondern den Ausbruch und die Rache Xenus, vor dem man sich dann sicher in einem Betonhäuschen unter der Erde verstecken kann.
Diesen Hirnfurz läßt sich der Herr - und jetzt wird es wirklich frivol und abartig - die Kleinigkeit von 10 Millionen Dollar kosten!!! Und da hört es auf! Eine derartige Menge Geldes zu vernichten, um einen völlig nutzlosen Bunker zu bauen, um sich vor einer im Suff zusammenfabulierten Phantasiegestalt, die angeblich von einer Batterie in einem Berg festgehalten wird, zu schützen, ist eine Ohrfeige ins Gesicht aller Hungernden, Armen, Kranken und Elenden, derer man Tausende (!) mit so viel Geld retten könnte. Es ist, als würde Cruise in aller Öffentlichkeit vor laufenden Kameras verkünden: "So, meine lieben Armen etc.! Bitte seht genau hin!" und dann containerweise Nahrungsmittel, Wasser, Kleidung, Spielzeug, Medikamente und bündelweise Geld in ein riesiges Feuer werfen.

Ich ziehe daraus drei Konsequenzen:
1.) Scientology ist hirnverbrannte Scheiße, die ich so gut es geht bekämpfen werde
2.) Mein Geld wird Herr Cruise nicht verbrennen. Ich werde ihn solange boykottieren, bis er mindestens die gleiche Summe, die er für seine Wellness-Hütte verplempert hat, Leuten gespendet hat, die es wirklich brauchen. Also für immer.
3.) Ich werde Herrn Cruise eins in die Fresse hauen, wenn ich ihn mal treffen sollte.

Hört dieser Wahnsinn denn nie auf? Wir sind im Jahr 2007, Menschenskind!!

In Düsseldorf haben zwei kaputte Muselmänner eine Frau getötet! Der eine war ein "Heiler", der andere ihr Ehemann, der zusah, wie der bekloppte Halbmond-Miraculix seine Frau hat ertrinken lassen!
Heilung - oder besser einer Austreibung, eines Exorzismus' bedurfte die Frau der Meinung ihrer Famile nach, weil sie das hatte, was man in der zivilisierten Welt "Depression" nennt. Natürlich war es näherliegend, einen irren Quacksalber statt eines ausgebildeten Psychiaters zu Rate zu ziehen. Wo letzterer therapeutische Gespräche und wirksame Antidepressiva verordnet hätte, hielt unser Spinner zur Austreibung des "bösen Geistes" Wasserschlucken bis zum Erbrechen, ewig lange Salzwasserbäder und eine ordentliche Essigdusche für die Mittel der Wahl. Und weil ja nackte Frauen etwas so Verderbtes sind, hat er draußen gewartet, während die halb bewußtlose Frau in der Wanne im Beisein ihres kadavergehorsamen Ehemanns, elendig ertrunken ist!!!!
Gegen die beiden Verbrecher wird leider nur wegen "fahrlässiger Tötung" ermittelt. Wahrscheinlich wird ihnen die religiöse Verblendung auch noch als mildernder Umstand ausgelegt. Aber wie unbegreiflich ist es, daß im Jahre 2007, mehr als 300 Jahre nach der Aufklärung und mehr als 200 Jahre nach der medizinischen Beschreibung der "Depression" eine Frau sterben muß, weil sie und ihr Umfeld fest davon überzeugt ist, daß sie besessen ist?!?!
Selbstverständlich, wie bei fast allen Übeln dieser Welt, ist die Brut- und Keimstätte auch für diese Tragödie die Religion. Wann hört das endlich auf? Wer ist angesichts solchen Wahnsinns noch willens, riesige neue Moscheen zu bauen, in denen dieses Gedankengut in tausenden, willfährigen Leichtgläubigen perpetuiert wird?!? Ach ja, Köln... ich vergaß.
Die Christen sind natürlich auch nicht besser, auch bei denen wird heute noch exorziert und mit Sicherheit auch versehentlich dabei gestorben, aber das ist kein Grund für die Mohammedaner, sich neben diesen "Ungläubige-Abschlachten"-Geschichten auch das bei den Jesus-Fans abzugucken!
Hach! Der Tag fängt gerade erst an und ich schon (wieder) fassungslos...

Freitag, September 21, 2007

gesammelter Irrsinn

Hier mal eine kleine Sammlung der absurdesten Geschichten aus dem Netz aus der letzten Zeit, die natürlich alle mehr oder weniger mit den heiligen Spinnern und Verblendeten zu tun haben:
- Die Totenkopfmaus machte mich darauf aufmerksam, daß es, im unwahrscheinlichen Fall, daß ich mal mit der staatlich-nepalesischen Airline fliegen sollte, angeraten wäre, während des Fluges auf saftig und frisch aussehende Burger zu verzichten, weil die Wahrscheinlichkeit, daß diese aus kurz vor dem Flug aus Sicherheitsgründen dem bekannten Himmelsgott Akash Bhairab geopfertem Ziegenhack bestehen, einfach zu hoch ist... Ein weiterer Grund, nicht mit dieser Airline zu fliegen, ist vielleicht auch, daß man, wenn man sich bereits der Gunst des bekannten Himmelsgottes Akash Bhairab vesichert hat, weitere "banal-diesseitige" Sicherheitsüberprüfungen (sind beide Flügel noch da? Reicht der Sprit? Weiß jemand, wohin dieser Bolzen gehört? etc.) für überflüssig halten könnte...
- Zu meiner Freude konnte ich erfahren, daß es den Menschen in Kenia wohl besser geht. Denn wenn sie Zeit und Muße haben, das kenianische Verfassungsgericht damit zu beauftragen, einem gewissen Jesus endlich zu einem "fairen" Prozess zu verhelfen, kann es mit Elend, Armut, Hunger und anderen Problemen wohl nicht mehr zu weit her sein. Am meisten hat mit die völlige Ernsthaftigkeit gefallen! Ich hätte so eine Bande von Irren ja mit einem Wasserstrahler aus meinem Gerichtssaal sprühen und auf dem Vorplatz von einem als Kasperle verkleideten Justizvollzugsbeamten vor laufenden Kameras mit einer Menschenklatsche den nackten Arsch versohlen lassen. Stattdessen veranlasste die Schwere des Falls
den Anwalt der Klägerpartei, Michael Chemwok von der Anwaltskanzlei Chemwok & Co., am Folgetag einen Eilantrag zu stellen
und weil
von den Beteiligten niemand mehr strafrechtlich zu belangen ist, verlangen die Kläger von den Botschaftern Italiens und Israels sich stellvertretend für ihre Länder vor Gericht zu verantworten.
Ist das nicht großartig?! Ich stelle mir gerade vor, was ich als - sagen wir - Mafiapate (das ist doch der Regierungschef in Italien, oder?) vor diesem Gericht sagen würde: "Also, aufgrund des wirren Geschwafels in einem uralten, siebtklassigen, pornographischen und gewaltverherrlichenden Märchenbuches, das noch dazu nicht von Zeitzeugen und erst recht nicht nur von einer Person verfasst wurde, wird mein Land beschuldigt, für die falsche Bestrafung eines höchstwahrscheinlich fiktiven Handwerkers, der wenn es ihn gegeben haben sollte, offensichtlich einen Balken auf den Kopf bekommen hatte und seither von einem eingebildten himmlischen Vater schwadronierte, verantwortlich zu sein?!?! Und dafür haben sie mich von meiner Yacht, holen lassen?!? Tonio, Francesco! Zeigt den Leuten hier, was ich mit Leuten mache, die mich verarschen wollen!" Dann würde man das Knattern von MPs hören und die Musik von "Der Pate" würde erklingen. (Alles, was ich gesagt haben würde, hätte ich mit einem klischeehaften italienischen Akzent gesagt)
- Der olle Stoiber hat offenbar Torschlusspanik und haut vor seiner Einmottung (bzw. bevor man ihn bockzumgärtnermachenderweise in einer Kommission zum Bürokratieabbau rumstümoern läßt) noch mal ein paar geile Dinger raus! Leitkultur, KKK (Kinder, Küche, Kirche) für Frauen, Kirche muß größer sein als Moschee - es ist alles dabei. Ich finde aber, er geht nicht weit genug: Moslems sollten auch keine dickeren Autos fahren dürfen, als Deutsche und erst recht keine größeren Penisse haben (wobei das ja irgendwie ein Widerspruch ist). Und mit dem Transrapid sollten sie auch nicht fahren dürfen, und die Juden am besten auch nicht, gell, Stoibi?
- Einen habe ich noch: diesmal eine wirklich coole Aktion: Ein schwarzer US-Senator verklagt Gott! Letzterer habe vielen Menschen durch seine Katastrophen Unglück gebracht.
Er
will daher vom Richter eine Verfügung, die Gott ein für alle mal derartige „zerstörerische Aktionen“ oder die Androhung von solchen untersagt.
Herrlich! Ich nehme an, auch diese Klage wird ernst- und angenommen und würde damit genau das bestätigen, worum es dem Senator, der offenbar nicht verrückt, sondern eine coole Sau ist, geht: aufzuzeigen und zu kritisieren, daß man in den USA jeden aus jedem Grund verklagen kann. Dennoch fände ich es super, wenn man Gott schuldig spricht, wegen Massenmordes zum Tode verurteilt und dann ein Erschießungskommando xerxesesk mit Flinten in den Himmel schießen würde. Hey, it's god's own country, baby!

Ich habe fertig!

Mittwoch, September 05, 2007

Nerdkinder

"Hochbegabt"... allein das Wort ist ja schon widerlich. Erfunden von Eltern, deren Blag eine einzige Sache besser kann, als der Rest der Grundschulklasse, dafür aber altklug, nervig und durch die ständigen Verbeugungen vor seinem Kinderhirn und Besuche der Boulevard-TV-Teams bereits blasiert, eitel und verhätschelt ist. Natürlich sind diese Blagen in den meisten Fällen nichts besonderes und mehr, als daß sie ein oder zwei Klassen überspringen, hört man nicht mehr von ihnen. Die wenigen, die wirklich in einem Fach extrem überdurchschnittlich sind, sind meist kleine Soziopathen und natürlich Vollnerds, für die "neuer Star am Fachidiotenhimmel" die bessere Bezeichnung wäre, als hochbegabt. Besonders geil finde ich immer, wenn dann die Litaneien von der unzureichenden Förderung einsetzen und es damit endet, daß sich irgendwelche Universitäten dafür hergeben, diese Kinder dann zu immatrikulieren, um sich einen öffentlichkeitswirksamen kleinen Hofzwerg Freak Pfiffikus zu halten. Der neue Star am Nerdkinder-Himmel ist der kleine March, der ja schon aussieht, als hätte er noch nie einen verdammten Turnbeutel überhaupt besessen. Er (9!) studiert jetzt jedenfalls in HongKong an der Uni... was?.... genau! Mathe und natürlich (!!!) ist es ihm alles zu leicht und sind seine Kommilitonen ihm zu passiv und zu wenig zu Interaktion fähig, was doof ist, da er ja mit seinen gleichaltrigen Freunden nicht "auf akademischer Ebene" (sic!) kommunizieren könne. Herzallerliebst, oder? Ich stelle mir gerade vor, wie er in den Vorlesungen den Professor korrigiert ("Also hören Sie mal! Seit Zhong et al. 2006 ist diese Beweisführung für ein solches Problem obsolet. Wissen Sie denn gar nichts?") laufend seine Kommilitonen tadelt ("Heda, Mr. Wang, Sie sollten sich mehr einbringen, sonst wird nie etwas aus Ihnen!") oder ständig rumposaunt, daß er das alles schon könne und daß "der Rest trivial" sei. Verkloppen kann man ihn auch nicht, weil ihn nach der Uni ja die Mutti abholt und er nachmittags im Hallenbad sein Seepferdchen machen will, sich aber nicht traut, vom Beckenrand zu springen.
Tja, in fünf Jahren soll er seinen Abschluß haben, dann nehme ich an, daß er so mit 18 Professor ist. Ein Professor mit Pickeln, 1-2 Jahre jünger als seine Studenten, der noch bei Muttern wohnt und der sich seine erste Freundin wohl nicht bei den Studentinnen suchen kann, da er diesen zu jung ist. Falls er dieses "Beziehungskonzept" nicht ohnehin zu trivial findet.
Verkehrte Welt!

Dienstag, September 04, 2007

Opium für's Volk

Ebenfalls aus einem Forum stammt die Anregung, meine Definition des sehr verbreiteten "Volksglaubens" einmal aufzuschreiben:

Es handelt sich in vielen Fällen dabei um einen „alltagstauglichen Gebrauchsglauben“. Meist zwar ausgehend von einer geerbten Konfession, deren offizielle Dogmen und Verdikte wegen Impraktikabilität und Inkompatibilität mit dem Alltäglichen und lieb gewonnenen Gewohnheiten meist sehr rasch ignoriert oder modifiziert werden, schaffen sich die allermeisten der sich heute „gläubig“ Nennenden eine „tribalisierte“, personalisierte und individualisierte „Glaubensversion“, in der sie alle Parameter selber festlegen, die sie gerne auch um diversen esoterischen Ballast (Astrologie, Engel etc.) anreichern.
Sie glauben dann daß jemand/etwas "da" ist, über sie wacht und sie unbedingt lieb hat und ihnen vor allem ein bequemes Leben nach dem echten Leben ermöglicht. Alle Vorschriften der institutionalisierten Religionen werden dabei zuerst sorgfältig darauf überprüft, ob sie sich in dieses Konstrukt eingliedern lassen und ob sie den Alltag in einer nicht hinnehmbaren Weise beeinflussen (so werden die den Religionen inhärente Leibes- und Lebensfeindlichkeit so gut wie immer ausgemerzt) und andernfalls bedenkenlos verworfen.
Dies ist freilich eine intellektuelle Unredlichkeit höchsten Grades, die allerdings erstens nur die Person selber betrifft und zweitens durch den von vorneherein irrationalen Zusammenhang legitimiert wird. Ein allzumenschlicher und durchschaubarer Kniff zur Bewältigung von Daseinsfurcht und der Angst vor dem Tod und er stellt in gewohnter Vorhersehbarkeit in unseren krisenhaften Zeiten eine eher schamanistische Annäherung an die Wirklichkeit dar. Es ist das Abwälzen von Verantwortlichkeit, das aus der Kindheit bekannte Sich-in-den-Schutz-Begeben, das Abwerfen der Last auf den eigenen Schultern.
Das Traurige ist, daß für offenbare sehr viele Menschen diese Bedürfnisse so fundamental und die Vorstellung einer kosmischen Leere und völligen Indifferenz, sowie der eigenen Bedeutungslosigkeit für den Fortbestand der Welt so vernichtend sind, daß sie bereit sind, sich mit aller Macht und Renitenz selbst zu betrügen, sich die Illusion ihrer personalisierten Gottfigur gegen den Widerstand der eigenen Ratio aufzuzwingen und entgegen der im Alltag normalerweise verläßlichen Intuition die bizarrsten Dinge zu glauben. Auf die völlige Evidenzlosigkeit für jeden einzelnen dieser Ansätze angesprochen, erfolgt so gut wie immer eine gegenstandslose Apologetik ala: „Tjaja, das ist eben das Geheimnis des Glaubens! Glauben ist nicht Wissen!“ etc. So entwaffnend, wie entlarvend...
Wie absurd die Vorstellung einer solchen, ja angeblich "allgütigen" Gottfigur ist, die einen nur in den Genuß ihrer Segnungen kommen läßt, wenn man sich vorher, wie ein Hund, der Männchen macht, ihre Gunst erbettelt hat
(und damit ihre unbedingte Güte - eben - bedingt), indem man blind an sie und diverse ihr zugeschriebene Charakteristika glaubt, machen sich die Betroffenen wohl selten klar.
Um es klar zu sagen: jedem, der diese Lebenshilfen, diese Schienen für sein Gemüt benötigt, um halbwegs heil durch das Leben zu kommen (das einzige, was er hat und haben wird), seien sie gegönnt. Und dem steht ja meine Eutopie auch nicht entgegen und auch nicht meine Forderung, daß Menschen, die am diesseitigen sich und aneinander genug haben von denen, die einer selbsterzeugten Illusion bedürfen, auf keinen Fall aufgrund dieser Halluzination behelligt oder beeinflußt werden dürfen. Normal sollte im Jahre 2007 die Desillusion sein, demokratische Duldung sollte stattdessen das Bedürfnis zur Eigentäuschung erfahren, nicht umgekehrt. Aber gut, wir leben ja auch in einem Zeitalter der Entleuchtung.

Eutopie in einem entleuchteten Zeitalter

Angeregt durch eine Forumsdiskussion habe ich eine Eutopie, die ich schon länger hege, niedergeschrieben:

Ich bin dafür, Religion wie Pornographie zu behandeln (Parallelen siehe hier), als ein menschengemachtes Produkt, für das man sich frei und ohne Scham entscheiden können soll, das jedoch erst für Erwachsene geeignet und für Kinder zu ihrem eigenen Schutz verboten ist. In meiner Eutopie bedeutet dann dieses Verbot, daß Eltern und auch niemand sonst Kinder der institutionalisierten Religion und deren Riten und deren Indoktrination aussetzen darf und daß Kinder bis zum Erwachsenenalter keiner Religion angehören können. Natürlich können die Eltern den Kindern ihre eigenen Ideen und Werte vermitteln, aber begleitend dazu sollte in der Schule ein erweiterter Philosophieunterricht obligatorisch sein, der unter anderem alle Weltreligionen als soziales und gesellschaftliches Phänomen vergleichend und untendenziös vorstellen und einer vernunftbasierten Ethik sowie einer evidenzbasierten Weltanschauung gegenüberstellen soll.
Dann hat ein Mensch ab 18 Jahren immer noch die Möglichkeit, offiziell die Religion der Eltern anzunehmen, weiß aber – im Gegensatz zum unmündigen, unbedarften Kind -, daß es Alternativen gibt und daß Religiosität und Glaube keine Notwendigkeit, sondern eine freiwillige Unterordnung unter vorsätzlich irrationale Dogmen und Doktrinen sind, für die es sich, wenn es denn unbedingt will (wie auch für’s Rauchen), entscheiden kann, aber nicht muß. Auf diese Weise würde auch die heute allgegenwärtige Vererbung von Religion (etwas unehrlicheres und absurderes gibt es ja eigentlich nicht) ein wenig aufgebrochen und vielleicht der erste Stein für eine echte Säkularisierung der Menschheit gelegt.