Mittwoch, September 05, 2007

Nerdkinder

"Hochbegabt"... allein das Wort ist ja schon widerlich. Erfunden von Eltern, deren Blag eine einzige Sache besser kann, als der Rest der Grundschulklasse, dafür aber altklug, nervig und durch die ständigen Verbeugungen vor seinem Kinderhirn und Besuche der Boulevard-TV-Teams bereits blasiert, eitel und verhätschelt ist. Natürlich sind diese Blagen in den meisten Fällen nichts besonderes und mehr, als daß sie ein oder zwei Klassen überspringen, hört man nicht mehr von ihnen. Die wenigen, die wirklich in einem Fach extrem überdurchschnittlich sind, sind meist kleine Soziopathen und natürlich Vollnerds, für die "neuer Star am Fachidiotenhimmel" die bessere Bezeichnung wäre, als hochbegabt. Besonders geil finde ich immer, wenn dann die Litaneien von der unzureichenden Förderung einsetzen und es damit endet, daß sich irgendwelche Universitäten dafür hergeben, diese Kinder dann zu immatrikulieren, um sich einen öffentlichkeitswirksamen kleinen Hofzwerg Freak Pfiffikus zu halten. Der neue Star am Nerdkinder-Himmel ist der kleine March, der ja schon aussieht, als hätte er noch nie einen verdammten Turnbeutel überhaupt besessen. Er (9!) studiert jetzt jedenfalls in HongKong an der Uni... was?.... genau! Mathe und natürlich (!!!) ist es ihm alles zu leicht und sind seine Kommilitonen ihm zu passiv und zu wenig zu Interaktion fähig, was doof ist, da er ja mit seinen gleichaltrigen Freunden nicht "auf akademischer Ebene" (sic!) kommunizieren könne. Herzallerliebst, oder? Ich stelle mir gerade vor, wie er in den Vorlesungen den Professor korrigiert ("Also hören Sie mal! Seit Zhong et al. 2006 ist diese Beweisführung für ein solches Problem obsolet. Wissen Sie denn gar nichts?") laufend seine Kommilitonen tadelt ("Heda, Mr. Wang, Sie sollten sich mehr einbringen, sonst wird nie etwas aus Ihnen!") oder ständig rumposaunt, daß er das alles schon könne und daß "der Rest trivial" sei. Verkloppen kann man ihn auch nicht, weil ihn nach der Uni ja die Mutti abholt und er nachmittags im Hallenbad sein Seepferdchen machen will, sich aber nicht traut, vom Beckenrand zu springen.
Tja, in fünf Jahren soll er seinen Abschluß haben, dann nehme ich an, daß er so mit 18 Professor ist. Ein Professor mit Pickeln, 1-2 Jahre jünger als seine Studenten, der noch bei Muttern wohnt und der sich seine erste Freundin wohl nicht bei den Studentinnen suchen kann, da er diesen zu jung ist. Falls er dieses "Beziehungskonzept" nicht ohnehin zu trivial findet.
Verkehrte Welt!

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