Mittwoch, November 15, 2006

Wenn einer auf ein Päckchen harrt,

dann kann er was erleben! Was ich im folgenden schildern werde, dies nur vorweg, ist alles wahr, keine Satire, keine Groteske nur die bittere, ungeschminkte Wahrheit des täglichen Irrsinns in diesem angeblichen Hochtechnologieland mit seiner angeblich hochleistungsfähigen Logistik:

Ausgangssituation: ich habe vor gerauuuuumer Zeit eine Sammelbestellung für über 100€ bei einem Versandhandel in Auftrag gegeben. Dieser hat etwas gebraucht, um das Paket loszuschicken (gut, das sind Schwaben, was will man machen?), doch schließlich ging es irgendwann raus, begleitet von einer e-mail, die mich informierte, daß dem so sei. Ich wartete (gut geübt darin als Opfer/Kunde der Bahn). Es dauerte. Tagelang. Schließlich verlor ich die Geduld und beschloss, den Versandhandel anzurufen, um zu erfahren, warum das Paket noch nicht da sei. Ich warf noch einen Blick auf die e-mail, entdeckte eine Paket-ID und gab diese stattdessen im Internet bei Track&Trace (neudeutsch für "Sendung verfolgen") auf der Internetseite der Drogensüchtigen Hilfsschul-Logistiker (abgekürzt DHL) ein. Dort las ich zu meiner gleichzeitigen Verärgerung, Verblüffung und Überraschung, daß das Paket ausgeliefert sei, allerdings nicht an mich, sondern an "Filiale/Agentur" und ich sei benachrichtigt worden. Selbstverständlich hatte ich keine Nachricht erhalten, woher denn? Ich ging wütend zur Filiale der permanent orientierungslosen Spasti-Truppe (abgekürzt Post) um die Ecke und stand dort gepflegte 20 Minuten in der Schlange! Als ich dran kam, sprach ich bei einer üblen, richtig schäbbigen, verlebten Vogelscheuche von Post-Blinze, die in etwa den Charme von ranziger Tütensuppe versprühte, vor. Diese lahme und völlig unfähige Kreatur schlich auf ihren zu kurzen, krummen Beinen ins Lager, um nach geraumer Zeit zurückzukehren und aus ihrer teigigen Visage fallen zu lassen, daß nichts für mich da sei. Auf meine Frage, wie denn jetzt vorzugehen sei - ich hatte ihr die Hintergründe dargelegt - kam ein desinteressiertes "was weiß ich? Bin ich nich für zuständig...". Diesmal wutschnaubend verließ ich den Scheißladen, stürmte nach Hause und rief bei DHL an. Dort wurde ich als erstes gefragt, ob denn mein Briefkasten überhaupt zugänglich sei. Ist das zu fassen? Nein, natürlich nicht! Ich habe ihn mit Blei ausgegossen, weil es so unfaßbar geil ist, keine Post bekommen zu können! Ich sagte jedoch, daß, ja!, er zugänglich sei, worauf hin der Mensch gewichtig sinnierte: "Tja! Dann hat der Kollege Sie wohl tatsächlich nicht benachrichtigt! Das ist nicht gut!" ACH WATT?!?!? "Aber dann muß das Paket in der Filiale liegen!" Ich wiederholte, daß dem nicht so sei und wollte, kurz vor einem Schlaganfall stehend, wissen, wo verdammt noch mal das bereits bezahlte Paket sei! "Ja, das kann man nicht sagen." Ich: WIE BITTE??!? Typ:"Ja, das weiß nur der Kollege, der das Paket abgegeben hat! Geben Sie mir doch mal eine Nummer, unter der man Sie erreichen kann, dann ruft der Kollege Sie an und sagt Ihnen, wo das Paket ist!" Wie in Trance stammelte ich die Nummer hervor und fragte noch, wann denn mit einer Nachricht zu rechnen sei. Darauf ein "Tjaha, heute wird das nix mehr" (es war Freitag) "vielleicht morgen, eher Montag!". Da saß ich also, wartend auf den Anruf eines Heroinjunkies, der offenbar teilzeit als Zustellsklave seinen Stoff verdient und zwischen zwei Schüssen auch schon mal vergißt, Benachrichtigungen auszustellen oder Pakete bei der nächsten Post abzugeben. Wahrscheinlich ist der vor unserer Tür zusammengebrochen, hat vergessen wo und wer er ist und ist dann nachdem er wieder wach war mit dem "komischen" unbekannten Paket (ich nehme an, daß Lesenkönnen bei DHL kein Einstellungskriterium ist) einfach geradeaus gelaufen, bis die nächste Post an ihm vorbeikam, wo er es dann reingeschmissen und vergessen hat. So meine Theorie zu diesem Zeitpunkt. Ich wartete also. Es wurde Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag - kein Anruf. Aha, goldener Schuß, dachte ich. Ich rief wieder DHL an, berichtete, und hörte, daß nun der Absender einen Nachforschungsantrag stellen müsse und machte mich schon auf monatelange weitere Wartezeit gefaßt. Ich rief den Absender an, berichtete und dieser versprach, zu recherchieren. Er rief zurück und sagte, ich solle doch nochmal beim Postamt vorbeigehen und fragen, ob das Paket nicht vielleicht doch da sei und den Tag nennen, an dem es angeblich abgegeben worden sei, dies hätte der Kundendienst der Post empfohlen (die Filialen selbst sind natürlich per Telefon nicht zu erreichen - eine Richtlinie der Post verbietet kundenfreundlichen Service). Ansonsten wolle er, der Absender, warten, bis das Paket nach soundsolanger Liegezeit automatisch zurückgesendet würde und es mir dann nocheinmal zuschicken. Gut, einerseits war der Junkie, der mich beim letzten Mal nicht benachrichtigt hatte, ja tot, andererseits stellen die wahrscheinlich dann einfach den nächsten ein, ich bereitete mich also auf weitere Wochen des Wartens und der Vertröstungen vor, ging aber dennoch auf dem Heimweg bei der Post vorbei, wartete die übliche Viertelstunde, vermied es absichtlich, mich von der teigigen Inkompetenz bedienen zu lassen und geriet stattdessen an einen anderen Post-Honk. Ich sagte mein mittlerweile gut geübtes Sprüchlein auf, der nickte, verschwand im Lager und..... und......? ...kam 10 Sekunden später mit meinem Paket zurück, das ich nun, mit etwa 1,5 Wochen Verspätung entgegennahm. Ich war so perplex, daß ich erst draußen wütend wurde. Da war dieses armselige Tränentier von Post-Zusche doch beim ersten Mal, als ich mein Leben umsonst in der Schlange vergeudet hatte, glatt an dem Paket für mich vorbeigeschlufft, wahrscheinlich mehrfach! Es ist nicht zu fassen!!!! Und ich machte mir klar machte, daß hier die Inkompetenz von Post und DHL wie gut geölte kleine Zahnräder ineinandergegriffen und den Begriff, ja, jede Vorstellung von effizienter Logistik vollständig und jenseits der Rehabilitierbarkeit ad absurdum geführt hatten.
Selbst im Wilden Westen (den ziehe ich auch gerne beim Bahn-Dissen heran) wurde Post zuverlässiger und kundenfreundlicher ausgeliefert. Ich hingegen hatte für das Versagen der "modernen" Post mit endloser Warterei, zahllosen Wutanfällen, nennenswerten Telefonkosten, überflüssiger Rennerei und wahrscheinlich 5 Jahren meines Lebens, die ich unnatürlich gealtert bin, teuer bezahlt!

Fazit: ich hätte die bestellten CDs lieber beim überteuerten Saturn gekauft (18 verdammte € für eine CD!!!!), denn die 4€, die ich durch den Versandhandel gespart habe, werden nicht ausreichen, um die Blutdruck- und Magengeschwürpillen zu bezahlen, die ich bald brauchen werde.

Wieder ein Armutszeugnis für dieses an Armutszeugnissen nicht arme Land!
Ich kotze!



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