So traten bei der Befragung von 5000 Deutschen unerträgliche Einstellungen zutage und Abgründe taten sich auf:
"Eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen", lautete etwa eine These - für 14,8 Prozent der Deutschen konsensfähig.
"Ohne Judenvernichtung würde man Hitler heute als großen Staatsmann ansehen", diesen Satz würden 11,2 Prozent unterschreiben
"Der Nationalsozialismus hatte auch seine guten Seiten", verharmlosen immerhin 11 Prozent das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte.
Ein Führer, der Deutschland mit starker Hand regiert? Das halten rund 15 Prozent für eine gute Idee. Und gleich 26 Prozent sehnen sich in diesen Zeiten nach einer einzigen Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert.Was soll man dazu sagen? Es ist einfach nur erbärmlich, beschämend und furchteinflößend! Und daß mir bei den Wessis jetzt keine Häme aufkommt über den braunen Osten, denn im Osten ist man zwar mißtrauischer gegenüber Ausländern aber im Westen "pflegt" man dafür umso intensiver den altbekannten Antisemitismus:
Für 15,8 Prozent der Westdeutschen arbeiten Juden "mehr als andere Menschen mit üblen Tricks, um das zu erreichen, was sie wollen", was wiederum nur knapp 6 Prozent der Ostdeutschen meinen.Man muß sich doch fragen, wie sowas zustande kommen kann! Ist das ein Versagen des Geschichtsunterrichtes oder nur des Verstandes, eine allgemeine Ignoranz durch Wurschtigkeit oder sind die aktuellen, drängenden Probleme dieser Leute tatsächlich so überwältigend, daß es einfach einen Sündenbock geben muß, der an alledem die Schuld trägt? Hängt dieses Ergebnis vielleicht mit der aktuellen "Neue-Unterschicht"-Debatte zusammen? Gibt es wirklich den umgekehrt proportionalen Zusammenhang zwischen sozialer "Stufe" und Neigung zu antidemokratischen Tendenzen? Und wen wählen diese Leute? Meinen Sie ihre Äußerungen ernst oder zeigt sich ein Effekt ähnlich den Sonntagsumfragen, bei denen oft Angaben gemacht werden, um eine Schockwirkung zu erzielen und die nicht notwendigerweise der echten eigenen politischen Auffassung entspricht?
Auf die Frage, was zu tun sei, wird vorgeschlagen, am Beginn der Entwicklung, der Manifestation der Ausländerfeindlichkeit schon bei Schülern und Jugendlichen anzusetzen. Das ist im Prinzip eine gute Idee. Leider jedoch wird einem, mich eingeschlossen, das Anfangen mit der "Einstiegsdroge Ausländerfeindlichkeit" oft dadurch erleichtert, daß man sich dank eines reichen Fundus an negativen Beispielen für Begegnungen mit Ausländern, mit einer solchen Einstellung im Recht wähnt. Denn natürlich verbessern pöbelnde, sich absolut asozial, unverschämt, dummdreist und rüpelhaft betragende ausländische Jugendliche, die auch gerne mal prügeln, stehlen und andere "abziehen"und ihre von den Vätern übernommenen "Pascha"-Allüren stolz vor sich her tragen, nicht gerade das Bild, das man von Ausländern in Deutschland gewinnen kann, doch rechtfertigen diese Kreaturen keine verallgemeinerte Xenophobie, die sich in Ausländerfeindlichkeit kanalisieren läßt, noch ist dieses Verhalten zumeist allein auf den Ausländerstatus, sondern auch auf nicht erfolgte bzw. unzureichende Integration und dadurch bedingten Frust zurückzuführen.
Ich selbst bin z.B. der Meinung, daß straffällig gewordene Ausländer sofort und ohne Federlesen des Landes verwiesen gehören und mit einer langen Einreisesperre belegt werden sollten und zwar eben nicht, weil sie Ausländer, sondern weil sie Verbrecher sind. Einen Gast, der sich nicht benimmt, setzt man vor die Tür!
Andererseits hat jederman angepasste und integrierte Ausländer und Deutsche ausländischer Herkunft mit vollem und gleichem Respekt zu behandeln und ihm jedes Recht zuzugestehen, das auch "deutschstämmigen" Deutschen zukommt. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Genauso selbstverständlich, sollte der Wille aller Ausländer, die in Deutschland leben wollen, sein, sich zu integrieren und im Zuge dessen gut Deutsch zu lernen und sich den (noch) demokratischen Prinzipien hierzulande zu 100% zu verpflichten. Bei diesen Bemühungen muß der Staat ihnen natürlich entgegenkommen und zwar aufrichtig und nicht mit der derzeitigen Halbherzigkeit. Wenn Deutschland ein Einwanderungsland ist, sein soll und sein will, dann muß es denen, die kommen und bleiben wollen, die Hand reichen, wie jene diese Hand ergreifen wollen müssen. Für entsprechende politische Weichenstellung können vor allem Ausländer sorgen, die sich dank gelungener Integration in der deutschen Politik betätigen können. Aber auch daran, die "Einstiegsdroge" weniger leicht erhältlich zu machen, können und sollten auch Ausländer mitarbeiten, indem sie den Zusammenhalt untereinander als weniger wichtig anzusehen beginnen, als die Notwendigkeit zum ehrlichen Integrationswillen, den man nicht zeigt, indem man dem Gastgeber oder gar dem Landsmann ins Gesicht schlägt. Wie entwaffnend wäre es, wenn der z.B. türkische Jugendliche, der einen in der Bahn anpöbelt, von seinen eigenen Landsleuten angesprochen würde und Einhalt geboten bekäme?
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